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Die Katze, die den Braten roch.

Die Katze, die den Braten roch.

Titel: Die Katze, die den Braten roch. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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und zwar ganz in der Nähe.
    Qwilleran rief die Nachtredaktion des Dingsbums an: »Gibt es Probleme im Polizeiressort?«
    »Wir haben noch keine Einzelheiten, aber es wurden Schüsse gemeldet. Wir wissen nicht, wer oder wo es war oder ob sie tödlich gewesen sind.«
    Koko wußte, daß sie tödlich gewesen waren.
    Der Nachtredakteur fügte hinzu: »Ich glaube, es war einer der Freiwilligen von der Feuerwache.«
    Schaudernd dachte Qwilleran an Wetherby, der immer auf Patrouille fuhr, wenn jemand anderer absagen mußte. Sie hatten erst vor ein paar Stunden miteinander gesprochen… Dann hörte er in der Nachbarwohnung die Toilettenspülung, und zum ersten Mal war er froh über die dünnen Wände, statt sie zu verfluchen.

 

    Qwilleran schlief schlecht; im Geiste ging er die Liste der Freiwilligen durch. Führende Gemeindemitglieder wie Ernie Kemple und Larry Lanspeak waren Tag und Nacht in Bereitschaft. Weitere Freiwillige waren Dwight Somers, die McBee-Brüder, Gordie Shaw, Bob, der Friseur, Albert, der Besitzer der chemischen Reinigung, Lenny Inchpot, viele Redaktionsmitglieder des Dingsbums, Mitglieder des Stadtrats und noch viele andere. Auch Frauen gingen auf Streife, durften aber nachts nicht fahren. Selbst Großmutter Toodle, die Geschäftsführerin des Supermarkts, begleitete ihren Enkelsohn als Beifahrerin.
    Qwilleran stand früh auf, fütterte mechanisch die Katzen und wartete auf eine Meldung im Radio. Die erste Nachricht von WPKX lautete: »Heute in den frühen Morgenstunden wurde ein Freiwilliger der Bürger-Feuerwache auf Patrouille erschossen. Der mutmaßliche Täter versuchte, die Bergwerkshütte der Big B Mine in Brand zu stecken. Der Name des Opfers wurde noch nicht bekannt gegeben.« Der Sender war so taktvoll, nach dieser Meldung Loch Lomond zu spielen und nicht das Hündchenlied, das mittlerweile praktisch zu seiner Kennmelodie geworden war.
    Qwilleran konnte sich vorstellen, wie die Telefonleitungen glühten, weil Verwandte und Freunde einander aufgeregt anriefen, um zu fragen, wer gestern Nacht auf Patrouille gewesen war. Er trank eine Tasse Kaffee nach der anderen und dachte nach. Die Katzen spürten die besorgte Atmosphäre und saßen ruhig neben ihm, statt sich wie sonst genüßlich auf sonnenbeschienenen Plätzchen auszustrecken. Plötzlich lief Koko zum Radio, und ein paar Minuten später unterbrach der Sprecher von WPKX die Musik mit einer Meldung:
    »Ralph Abbey aus Chipmunk, ein Freiwilliger der Bürger-Feuerwache, wurde heute in den frühen Morgenstunden bei der Big B Mine ermordet, während er über sein Mobiltelefon die Hotline des Sheriffbüros angerufen hat. Er meldete unerlaubtes Betreten des Grundstückes und Vandalismus, als der Mann von der Telefonzentrale einen Schuß hörte. Die Ambulanz wurde alarmiert, und die Feuerwehr war bereits unterwegs. Die Flammen, die zur Bergwerkshütte krochen, wurden gelöscht, doch für das Opfer kam jede Hilfe zu spät.«
    Kurz darauf läutete Qwillerans Telefon zum ersten Mal, und die folgende halbe Stunde hörte er sich alle möglichen Kommentare an:
    Wetherby Goode meinte: »He, Qwill, ist Ihnen klar, daß das auch uns beiden hätte passieren können? Ausgerechnet Abbey hat es erwischt, der mehr Freiwilligenstunden gemacht hat als sonst irgendjemand. Er fuhr jeden Tag auf Streife, manchmal sogar zweimal binnen 24 Stunden.«
    Polly sagte: »Ich kenne ihn aus seiner Highschool-Zeit; er kam immer mit seinen Hausaufgaben in die Bücherei. Er war eher ein sportlicher als ein intellektueller Typ, aber er war gewissenhaft.«
    Dann rief Fran Brodie an; sie war überaus erregt. »Qwill! Dieser Mann, der ermordet wurde! Das war Ruff, mein Monteur! Derjenige, der Ihren Wandbehang montiert hat! So ein netter junger Mann! So ein guter Arbeiter! Wir haben auf ihn eingeredet, damit er am öffentlichen College Kurse belegt. So jung! Erst 24! Und was wird jetzt? Er hat seine Mutter und seine drei jüngeren Schwestern finanziell unterstützt. Sein Vater ist an Diabetes gestorben… Und das alles, weil er etwas für die Allgemeinheit getan hat! Die Bezirksverwaltung sollte eine Stiftung für die Familie einrichten. Glauben Sie, der Klingenschoen-Fonds würde sich daran beteiligen?«
    »Natürlich. Reden Sie mit Allan Barter.«
    Danach fuhr Qwilleran ins Stadtzentrum, um zu beobachten und zuzuhören. Die Menschen waren aus ihren Wohnungen gekommen; Freunde trauerten mit Freunden, und Fremde redeten mit Fremden. An der Tür von Amandas Einrichtungsatelier hingen

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