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Die Katze, die den Braten roch.

Die Katze, die den Braten roch.

Titel: Die Katze, die den Braten roch. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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ein Kranz und ein Schild mit der Aufschrift »Bis Dienstag GESCHLOSSEN – in Trauer um unseren geschätzten Kollegen Ruff Abbey.«
    Am Postamt kauften die Kunden Briefmarken, blieben aber stehen, um zu reden, und es war erstaunlich, was sie einander alles erzählten.
    »Er hatte es nicht gern, wenn man ihn Ralph nannte.«
    »Seine Familie geht in unsere Kirche. Wir werden einen Kirchenlieder-Abend veranstalten, um Geld für sie zu sammeln.«
    »In der Highschool war er der Football-König.«
    »Er hat nicht viel geredet, aber er hatte seine eigene Meinung.«
    »Er hat im Vorjahr einen Achtender erlegt. Sein Bild ist in die Zeitung gekommen.«
    »Seine Mutter näht in Heimarbeit für andere Leute; aber sie verdient nicht viel.«
    »Er hat meine Vorhänge aufgehängt, und zwar perfekt.«
    »Er sollte von der Bezirksverwaltung ein Ehrenbegräbnis bekommen.«
    »Ich bin eine Zeit lang mit ihm gegangen; er war wirklich süß.«
    Auf den Wandgemälden im Hintergrund waren die Vorfahren dieser Menschen zu sehen, wie sie in den Bergwerken arbeiteten, mit primitiven Pflügen die Felder bestellten, Ochsenwagen fuhren und Schafwolle spannen.
    Ein älterer Herr sprach Qwill an: »Sie sind Mr. Qwilleran, nicht wahr? Wenn ich mit dem Leben unzufrieden bin, komme ich hierher und sehe mir an, wie meine Vorfahren gelebt haben.«
    Qwilleran ging zur Polizeistation, um Brodie zu besuchen, doch der Polizeichef nahm an einer Krisensitzung im Amtshaus teil. Roger MacGillivray war ebenfalls dort und wartete auf Neuigkeiten. »Die Story bekommt am Montag die gesamte Titelseite.«
    »Besteht die Gefahr, daß die Feuerstreifen eingestellt werden?«
    »Auf keinen Fall! Der Sheriff hat heute früh eine Telefonumfrage unter den Freiwilligen durchgeführt, und alle sprachen sich einstimmig dafür aus, weiter zu machen. Es wird nicht lang dauern, bis der Schnee kommt, und dann ist das Problem ohnehin gelöst.«
    Qwilleran fragte: »Hast du Lust auf ein Mittagessen? Du bist eingeladen. Wir könnten zu Rennie’s gehen.«
    Das farbenfrohe Café des Mackintosh Inn war noch neu genug, um eine besondere Attraktion darzustellen.
    Sie bestellten Reuben-Sandwiches, und Roger sagte: »Ruff hatte bei mir Geschichte, als ich noch unterrichtet habe. Er war in Ordnung.«
    »Weißt du genau, was letzte Nacht passiert ist?«
    »Nun, er war für Mitternacht bis drei Uhr früh eingeteilt und hat auf dem Gelände der Big B Mine etwas Ungewöhnliches gesehen – ein Auto, das in einer Seitenstraße geparkt war und einen Brand, der auf die Bergwerkshütte zukroch. Statt ihn von der Landstraße aus zu melden, fuhr er in die Seitenstraße hinter das Auto, offenbar, um das Kennzeichen festzustellen. Dort hat man ihn dann gefunden, hinter dem Lenkrad; aber er hatte den Brand und das Autokennzeichen bereits gemeldet. Der Telefonist an der Hotline hat über das Telefon den Schuß gehört und wie das Handy hinunterfiel. Er hat zwei Schüsse gehört. Die Feuerwehr- und Polizeiautos waren bereits unterwegs. Der mutmaßliche Täter konnte entkommen, indem er hinten um das Bergwerk herumgefahren ist.«
    Schweigend aßen sie ihre Sandwiches. Dann sagte Qwilleran: »Der mutmaßliche Täter muß ein Einheimischer sein, wenn er von der Straße wußte, die um das Bergwerk herumführt.«
    »Das Autokennzeichen stammte aus einem anderen Staat. Das FBI und die hiesige Polizei halten gerade im Amtshaus eine Krisensitzung ab… Dabei fällt mir ein: Ich muß wieder an die Arbeit. Danke für das Essen, Qwill.«
    Qwilleran blieb noch eine Weile sitzen, dachte über den Mord nach und aß ein Stück Kokosnuß-Creme-Kuchen, zu süß für seinen Geschmack.
    Dann kam Susan Exbridge an seinem Tisch vorbei und fragte ihn verschwörerisch: »Was – sagen Sie – dazu?«
    Er stand höflich auf. »Zu süß. Sie haben einen neuen Konditor.«
    »Bitte setzen Sie sich wieder«, murmelte sie. »Ich habe Ronalds Geburtsberechnung gemeint.«
    Qwill blieb stehen. »Ronald läßt Mrs. Young seine Glückwünsche ausrichten.«
    »Bitte, setzen Sie sich wieder, Qwill«, wiederholte Susan bestimmt.
    »Ich will mich aber nicht setzen!«, antwortete Qwilleran gereizt. »Ich will mein Essen bezahlen, weg von hier und heim zu meinen Katzen.«
    »Oh!«, sagte Susan überrascht.
    »Sind Sie im Kommen oder im Gehen?«
    »Ich bin mit zwei Kunden zum Mittagessen verabredet.« Ihre Stimme klang ungewöhnlich sanft.
    »Dann wünsche ich Ihnen einen guten Appetit, und bestellen Sie nicht diesen Kuchen.«
    Als Qwill an

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