Die Katze, die Domino spielte. Roman.
Geschichte.«
»Das ist eine gute Idee!« Dwight kritzelte etwas in sein kleines Notizbuch. »Sonst noch Vorschläge? Wir können eine Übernachtung und ein Abendessen für zwei Personen anbieten, plus ein kleines Honorar.«
»Wie wär’s mit Fran Brodie? Was sie über Innenausstattung erzählen kann, ist sowohl unterhaltsam als auch informativ, und sie sieht gut aus.«
Dwight machte sich noch eine Notiz. »Das wäre etwas für die Frauen, wenn die Männer unterwegs sind.«
»Oder umgekehrt.«
»Heute sind Sie aber wirklich schlagfertig, Qwill. Wirkt das Okra stimulierend auf die Gehirnzellen? Dann sollte ich das eklige Zeug vielleicht doch mal probieren.«
»Und dann wäre da noch Mildred Hanstable Riker«, schlug Qwilleran vor. »Sie hält Vorträge über Katzen und führt einen Videofilm vor.«
»Das können Sie vergessen. Mein Boß haßt Katzen. Beim Hotel treiben sich ständig streunende Katzen herum.«
Als Nachtisch bestellte sich Qwilleran einen Süßkartoffel-Pekannuß-Kuchen, den ihm die Kellnerin mit viel Getue brachte. Dann fragte er Dwight: »Woher haben Sie bloß diese berufsmäßigen Frohnaturen, die hier servieren? Als ich im College war, hatte ich nicht halb soviel Schwung. Mischt ihnen Ihr Boß Steroide in ihr Gumbo?«
»Sind das nicht tolle junge Leute? Wir haben vor, sie bei einem Samstagabend-Kabarett einzusetzen. Sie brauchen nicht mehr zu tun, als laut zu singen und wild zu tanzen. Das Urlaubspublikum ist nicht allzu kritisch bei der Unterhaltung in ihrem Ferienort. Sie haben doch mal gesagt, daß sie im College Revuen geschrieben haben. Wollen Sie nicht einen Sketch für uns schreiben?«
Qwilleran sagte, er könne ein parodistisches Lied schreiben, zum Beispiel ›Es liegt was in der Luft: Karamellenduft!‹.
»Aber Riker möchte, daß ich vor allem Beiträge für die Zeitung schreibe.«
»Ich verstehe… nun, Sie können gerne das Faxgerät des Hotels benutzen, um Ihre Beiträge zu übermitteln, Qwill.«
»Vielen Dank. Ich werde darauf zurückkommen.«
Dann machte Dwight eine bestürzende Ankündigung: »Don hat Dr. Halliburton als Leiterin des Musik- und Unterhaltungsprogramms engagiert.«
»Wen?«
»June Halliburton, die für den Musikunterricht in den Schulen von Moose County zuständig ist.«
»Ja, das ist mir bekannt«, sagte Qwilleran ungeduldig. »Ich wußte nur nicht, daß sie Doktor ist.«
»Aber natürlich! Sie hat jede Menge akademische Titel und jede Menge Talent, und sie sieht sehr sexy aus. Sie wird nach Ende des Schuljahres den Sommer über hier sein. Im Augenblick verbringt sie nur die Wochenenden hier, um ein Gefühl für die Atmosphäre im Ferienzentrum zu bekommen.«
Qwilleran räusperte sich. »Ich glaube, als ich heute ankam, habe ich sie zur Fähre fahren sehen.«
»Dann kennen Sie sie ja! Das ist prima! Sie werden Nachbarn sein, für den Fall, daß Sie gemeinsam etwas für das Kabarett schreiben wollen. Sie wird im Domino Inn wohnen.«
Qwilleran schnaubte in seinen Schnurrbart. »Warum nicht im Hotel?«
»Sie will einen vollständig eingerichteten Haushalt und ein Studio; wir lassen ihr auch ein kleines Klavier in das Sommerhaus bringen. Aber ich glaube, der wahre Grund ist, daß sie gerne raucht, und Don hat auf dem gesamten Hotelgelände Rauchverbot erteilt.«
Mit dieser niederschmetternden Neuigkeit endete das Abendessen. Als Qwilleran das Hotel verließ, war er schlecht gelaunt – er dachte an die bevorstehenden zwei Wochen in beengten Wohnverhältnissen samt einer Nachbarin, die er von ganzem Herzen verabscheute. Als er die Einkaufsstraße auf der anderen Seite des Hotels erkundete, besserte sich seine Stimmung auch nicht: VIDEO, DELIKATESSEN, KUNSTHANDWERK, POSTAMT und wieder KARAMELLEN und GEMISCHTWAREN. In der Gemischtwarenhandlung wurden vor allem Angelgeräte, Strandbälle und Taschenbuchausgaben von Liebesromanen verkauft. Er kehrte um und machte sich auf den Weg nach Hause – oder was er die kommenden unangenehmen zwei Wochen als sein Zuhause betrachten sollte.
Beim Antiquitätengeschäft sah er sich noch einmal das Schaufenster an. Da war es – was er schon immer haben wollte – das klassische Theatermaskenpaar, die Tragödie und die Komödie. Sie hatten eine sanft vergoldete Oberfläche und waren, wie er dachte, entweder aus Keramik, Metall oder aus geschnitztem Holz. Außerdem waren in dem Schaufenster Sachen aus Glas, Porzellan, Messing und Kupfer sowie eine kleine Staffelei mit einem geschmackvollem Schild: ANTIQUITÄTEN VON
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