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Die Katze, die Domino spielte. Roman.

Die Katze, die Domino spielte. Roman.

Titel: Die Katze, die Domino spielte. Roman. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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wirklich gefallen«, sagte die Händlerin, »gebe ich ihnen eine kleine Reduzierung.«
    »Nun… ich überlege es mir noch. Darf ich fragen, was Sie auf diese Insel geführt hat?«
    »Ah, ja. Ich habe ein Geschäft in Florida. Meine Kunden fliegen im Sommer in den Norden, also fliege ich auch in den Norden.«
    »Das klingt vernünftig«, sagte er freundlich. Nach einer genau bemessenen Pause fragte er: »Was ist Ihr bester Preis, den Sie mir für die Masken anbieten können?«
    »Für Sie – zweihundertfünfundsiebzig, weil ich glaube, Sie wissen sie zu schätzen.«
    Er zögerte. »Was wollen Sie für die grüne Glasschale?«
    »Fünfzehn.«
    Er zögerte.
    Dann sagte Noisette: »Wenn Sie die Masken nehmen, gebe ich Ihnen die Glasschale dazu.«
    »Das ist ein verlockendes Angebot«, sagte er.
    »Dann besteht die Wahrscheinlichkeit, daß Sie wiederkommen und das Speiseservice kaufen.«
    »Nun«, sagte er zögernd… »Nehmen Sie auch einen Scheck?«
    »Bei Vorzeigen des Führerscheins.«
    »Auf wen soll ich den Scheck ausstellen?«
    »Antiquitäten von Noisette.«
    »Sind Sie Noisette?«
    »So heiße ich.« Sie packte die Masken und die Schale in Papier ein und legte sie in eine elegante Tragetasche aus Hochglanzpapier.
    Beim Hinausgehen bemerkte er: »Sie und Ihr Geschäft würden ein interessantes Thema für meine Zeitung abgeben - den Moose County Dingsbums auf dem Festland. Könnten wir vielleicht ein Interview vereinbaren?«
    »Ah! Ich bedaure, ich schätze keine persönliche Publicity. Aber vielen Dank und Entschuldigung.«
    »Das ist schon in Ordnung. Ich verstehe. Haben Sie eine Visitenkarte?«
    »Nein. Ich habe Karten bestellt, aber sie sind noch nicht gekommen. Womit die Verzögerung erklärbar ist, weiß ich nicht.«
    Als Qwilleran mit seiner Papiertasche die West Beach Road hinaufging, berührte er immer wieder seinen Schnurrbart; seine Neugier im Hinblick auf Noisette verwandelte sich in Mißtrauen. Jeder Geschäftsmann, der Gratiswerbung ablehnte, war verdächtig. Sie hatte nicht viele Waren und noch weniger Kunden; sie paßte überhaupt nicht nach Pear Island; ihre Preise kamen ihm hoch vor, obwohl… was wußte er schon von Preisen? Er wußte, was ihm gefiel, das war alles, und diese Masken gefielen ihm.
    An der West Beach Road bereitete sich der Himmel auf einen spektakulären Sonnenuntergang vor. In dem rosigen Licht wirkte selbst das Domino Inn weniger unerträglich, und alle Schaukeln auf der Veranda waren besetzt von Leuten, die auf das Farbenspektakel warteten. Die zweisitzigen hölzernen Schaukeln quietschten an ihren Ketten, eine – mißtönende – musikalische Untermalung. Als Qwilleran die Veranda überquerte, um zu Lori zu gehen, lächelten ihn zwei weißhaarige Frauen freundlich an.
    »Wie war Ihr Abendessen?« fragte Lori.
    »Ausgezeichnet! Ich habe Shrimp-Gumbo gegessen, und dann bin ich in den Antiquitätenladen gegangen und habe Ihnen eine Bleistiftschale für Ihren Schreibtisch mitgebracht, grünes Glas aus den dreißiger Jahren.«
    »Oh, vielen Dank! Meine Großmutter hat so etwas gesammelt!«
    »Ich habe auch zwei Masken gekauft, die ich an meiner Wohnzimmerwand aufhängen möchte, wenn es gestattet ist.«
    »Aber natürlich«, sagte sie. »Zwei weitere Löcher in diesen alten Wänden tun keinem weh. Ich gebe Ihnen einen Hammer und ein paar Nägel. Wie gefällt es den Katzen im Häuschen?«
    »Ich glaube, sie leiden an einem Kulturschock.« Höflich unterließ er es, die Kissenbezüge zu erwähnen, deren Muster – ganz zu schweigen vom Geruch – Ihnen allen Unbehagen bereitete.
    »Katzen spüren es, wenn sie von Wasser umgeben sind«, sagte Lori mit Bestimmtheit. »Aber in drei Tagen werden sie sich an alles gewöhnt haben.«
    Qwilleran sagte: »Koko hat Ihren Wandkalender kaputtgemacht, aber ich kaufe Ihnen einen neuen und ziehe es ihm vom Taschengeld ab. Er hat den Monat Juni abgerissen, und jetzt…« Abrupt verstummte er, weil er ein Ziehen in den Schnurrbartwurzeln spürte. »Übrigens, wer sind denn meine nächsten Nachbarn im ›Augenhof‹?«
    »In den ›Drei Augen‹ haben wir Mr. und Mrs. Harding, ein ganz reizendes älteres Ehepaar. Die ›Fünf Augen‹ sind die ganze Saison über an June Halliburton vom Festland vermietet. Sie kennen sie sicher.«
    »Stimmt«, sagte er kurz angebunden. »Hat schon jemand in den ›Vier Augen‹ gewohnt, bevor wir angekommen sind?«
    »Nun ja, sie hat die ersten beiden Wochenenden dort gewohnt, wollte dann aber ans Ende der

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