Die Katze, die Domino spielte. Roman.
Sie?«
»Bert.«
»Sie mixen tolle Drinks, Bert. Ich wünschte, ich hätte Sie gekannt, als ich noch harte Sachen trank. Ich komme wieder.« Das Trinkgeld, das er hinterließ, war üppig genug, daß man ihn in Erinnerung behalten würde.
An der Tischreservierung in der Eingangshalle präsidierte ein gefährlich aussehender Typ in Piratenkluft. Qwilleran fragte ihn: »Haben Sie eine Nichtraucherzone?«
»Im ganzen Hotel herrscht Rauchverbot, Sir – Anordnung der Feuerwehr.«
»Gut? Haben Sie auch eine Kinderverbotszone?« In der Eingangshalle wimmelte es von Kindern, die aufgeregt kreischten und herumsprangen.
»Ja, Sir! Der Chef de salle wird Ihnen einen Tisch zuweisen.«
In diesem Augenblick dröhnte eine freundliche Stimme quer durch die Eingangshalle: »Qwill, Sie alter Printmedien-Fetischist! Was tun Sie denn hier?« Ein junger Mann packte ihn am Arm. Dwight Somers war als Leiter der gemeinnützigen Aktivitäten bei XYZ Enterprises beschäftigt. Sie hatten sich auf einer Schottlandreise kennengelernt und sofort gut verstanden. Dwight bezeichnete Qwilleran scherzhaft als »Printmedien-Fetischist« und wurde dafür »Propagandaminister« genannt.
»Wenn sich die Piraterie nicht auch auf die Preise erstreckt«, antwortete Qwilleran, »bin ich bereit, mein Leben zu riskieren und hier zu Abend zu essen. Wollen Sie mir Gesellschaft leisten?«
Im Korsarensaal war es ruhig. Die Tische, die zum Großteil nicht besetzt waren, waren mit weißen Tischtüchern, Weingläsern und Kristallvasen mit Blumen gedeckt. »Da werden wir etwas ändern«, sagte Dwight. »Die elegante Aufmachung hier schüchtert den Durchschnittstouristen ein. Wir haben vor, es auf Plastiktischdecken und Ketchup-Flaschen zu reduzieren. Nur ärmellose T-Shirts werden weiterhin verboten sein. Wenn Sie sich umsehen, werden Sie feststellen, daß wir die einzigen feinen Pinkel mit Clubhemden hier sind.«
Ein Kellner im offiziellen Piraten-T-Shirt nahm ihre Getränkebestellung entgegen, und Qwilleran sagte zu seinem Begleiter: »Glauben Sie nicht, daß Sie es mit dem Piratenmotto etwas übertreiben?«
Der Publicitymanager von XYZ Enterprises zuckte entschuldigend mit den Achseln. »Den Kindern gefällt es, und Don Exbridge sagt, es hat einen historischen Bezug. Die Insel war einmal ein Piratenstützpunkt. Sie haben Schiffe zu den Felsen gelockt, um dann ihre Fracht zu plündern.«
»Sie sollten das Hotel in ›Blackbeard Hotel‹ umbenennen. Ich habe gehört, einer Ihrer Gäste ist vorige Woche ertrunken. Und dieses Seemannslied in der Bar trifft voll ins Schwarze – fünfzehn Gäste vergiftet und einer tot. Wer war der Mann? Wissen Sie das?«
»Nur irgendein Betrunkener aus dem Süden unten, der ein Mädchen aufreißen wollte, glaube ich.«
»Ich würde mir mal diese geheimnisvolle Zutat in Ihrem ›Piratengold‹ ansehen«, riet ihm Qwilleran.
Die Drinks wurden serviert, und Dwight sagte: »Wo waren Sie die ganze Zeit? Don hat mich gefragt, warum Sie nicht am Presseempfang teilgenommen haben.«
»Ich sehe mich lieber inkognito um und suche mir meine eigenen Stories. Ich werde ein paar Wochen hierbleiben.«
»Wo wohnen Sie? Ich weiß, daß Sie nicht im Hotel gemeldet sind, außer Sie wohnen unter einem falschen Namen hier. Ich sehe mir jeden Tag die Neuankömmlinge an.«
»Ich wohne im Domino Inn.«
»Warum? Am Westufer gibt es eine feudale Frühstückspension – sie heißt ›Island Experience‹ und wird von zwei Witwen geführt. Natürlich sehr teuer, aber wesentlich besser als die, in der Sie wohnen.«
»Nun ja, ich mußte meine Katzen mitbringen«, erklärte Qwilleran. »Und die Bambas haben mir ein katzensicheres Sommerhäuschen gegeben.«
»Das ist natürlich ein Grund, aber ist das Domino Inn nicht die entsetzlichste Bude, die Sie je gesehen haben? Andererseits wird es in allen landesweit vertriebenen Werbeberichten erwähnt, also wußten die Bambas vielleicht doch, was sie da taten… Ich habe Hunger. Was essen Sie?«
»Kein Huhn! Woher bezieht das Hotel sein Geflügel?«
»Von einer Hühnerfarm in Lockmaster. Sie wird vom Gesundheitsamt kontrolliert. Das Hotel ist für unschuldig erklärt worden. Don Exbridge war in Pickax und hat die Wogen geglättet. Was den Mann anbelangt, der ertrunken ist, so wird unser erster Barkeeper gefeuert, weil er dem Typen zuviel Alkohol ausgeschenkt hat.«
Qwilleran nickte und dachte: Das Hotel übernimmt seine Geldstrafe und zahlt ihm eine Abfindung, damit er den Mund hält. Auf der
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