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Die Katze, die Domino spielte. Roman.

Die Katze, die Domino spielte. Roman.

Titel: Die Katze, die Domino spielte. Roman. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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Speisekarte standen kreolische Spezialitäten und Cajun-Gerichte, und er bestellte ein Gumbo, das als »eine unglaublich köstliche Komposition aus Shrimps, Truthahn, Reis, Okra und der Essenz von jungen Sassafrasblättern« beschrieben wurde. Das Wort »Truthahn« war anstelle einer früheren Zutat, die weglackiert worden war, neu eingesetzt worden.
    »Es wird Ihnen schmecken«, sagte die Kellnerin begeistert. »In der Küche schwärmen alle in den höchsten Tönen davon!« Das Kellnerpersonal bestand aus Studenten und Studentinnen vom College, die im Speisesaal herumspazierten und fröhliche Stimmung verbreiteten – immer ein Lächeln und eine witzige Bemerkung auf den Lippen – und raschen Service boten.
    Dwight, der ein Steak bestellt hatte, sagte: »Okra! Wie können Sie dieses glitschige Zeug bloß essen?«
    »Wissen Sie eigentlich, daß ›Gumbo‹ das afrikanische Wort für Okra ist?« fragte Qwilleran und zog eine Augenbraue hoch wie ein echter Kenner.
    »Wie immer es heißt, es ist trotzdem glitschig.« Die beiden Männer konzentrierten sich eine Zeitlang auf den Salat, dann sagte Dwight: »Wie gefallen Ihnen die neutralen Geschäftsschilder in der Einkaufsstraße? In diesem Ferienzentrum herrscht eine hohe Fluktuation, und wenn Luigis Pizzeria diesen Sommer keinen Gewinn macht, kann im nächsten Sommer Giuseppe seinen Laden übernehmen.«
    »Klingt ganz nach Exbridge.«
    »Ja, manchmal hat er recht gute Ideen, manchmal weniger gute – wie diese Hubschrauber-Geschichte. Hinter der Rettungsstation ist eine Landefläche, und Don möchte einen Hubschrauber mieten und den Urlaubern Flüge über die Insel anbieten.«
    »Wenn er das tut«, sagte Qwilleran mit drohender Miene, »werden ihn die Inselbewohner mit ihren Jagdflinten abschießen; der Privatclub wird ihn verklagen; und ich persönlich werde XYZ Enterprises in meiner Kolumne zur Schnecke machen! Und es ist mir vollkommen egal, wieviel Geld wir mit ihren Anzeigen machen.«
    »Ich bin auch nicht gerade begeistert davon«, sagte Dwight, »aber mit meinem Boß kann man nicht vernünftig reden, und jetzt ist er wegen der Explosion des Bootes und wegen der Demonstranten, die am Wochenende vor dem Hotel auf und ab marschiert sind, sowieso schlecht gelaunt.«
    »Was waren das für Leute?«
    »Nur ein paar Jugendliche vom Festland, die dagegen protestiert haben, daß der Name ›Frühstücksinsel‹ geändert wurde. Dadurch wurde den Gästen, die auf der Veranda auf ihren Schaukelstühlen saßen, die Aussicht verdorben, und ihre Sprechchöre übertönten die Möwen und erschreckten die Pferde.«
    Qwilleran sagte: »Das Zentrum ist nicht die einzige Zielscheibe. Haben Sie von dem Unfall im Domino Inn gehört?«
    Dwight war augenblicklich interessiert. »Von was für einem Unfall?« Qwilleran berichtete von der eingebrochenen Stufe und dem älteren Mann, der verletzt wurde. »Wenn Sie mich fragen, Qwill, das ganze Gebäude wird eines Tages einstürzen wie ein Kartenhaus.«
    »Haben die Inselbewohner einen Vertreter in der Aufsichtsbehörde? Oder werden sie ohne Mitspracherecht ausgebeutet?«
    »Nun, es gibt den sogenannten Insel Commissioner, aber der wohnt in Pickax und war noch nie hier. Er leidet an Seekrankheit. Er ist aber ziemlich kooperativ, und Don hat ein sehr gutes Verhältnis zu ihm.«
    Die Kellnerin unterbrach sie mit den Hauptspeisen und überschäumend fröhlichem Gezwitscher: »Das Gumbo sieht köstlich aus, und das Maisbrot kommt frisch aus dem Ofen!… Und sehen Sie sich mal dieses Steak an! Hm, lecker, nicht wahr?«
    Als sie außer Hörweite war, fragte Qwilleran Dwight: »Schreiben Sie Ihren Text? Oder hat sie die Exbridge-Schule des Charmes absolviert?«
    Ein paar Minuten lang widmeten sie sich voll und ganz dem Essen, dann sagte Dwight: »Es ist anzunehmen, daß die ersten Besucher größtenteils aus Neugier in das Ferienzentrum gekommen sind. Daher besteht meine Aufgabe darin, ihr Interesse weiter aufrechtzuerhalten – mit Radrennen, Wettbewerben im Drachensteigen, Preisfischen und solchen Dingen, aber wir brauchen auch Unterhaltungsprogramme für die Leute auf den Schaukelstühlen – und für Regentage, Gott behüte! Die Umweltschützer werden Videofilme über die Tier- und Pflanzenwelt und über Sicherheitsmaßnahmen beim Bootfahren vorführen. Hätten Sie nicht Lust, einen Vortrag über unsere Schottlandreise zu halten?«
    »Hätte ich nicht. Fragen Sie Lyle Compton. Er erzählt haarsträubende Episoden aus der schottischen

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