Die Katze, die Domino spielte. Roman.
da eine Goldmine vor unserer Küste. Daß XYZ Enterprises ein so ungeheures Projekt in Angriff genommen hat, ist bewundernswert. Es mußte ja alles auf Lastkähnen hinübergeschifft werden: das Baumaterial, die schweren Geräte, die Möbel! Da haben sie sich allerhand Probleme aufgehalst!«
Der Mann mit dem auffallenden Schnurrbart schnaubte verärgert in denselben.
»Warum stellst du dich dagegen, Qwill? Ist der Klingenschoen-Fonds nicht eine philanthropische Einrichtung? Hat er nicht das Wohl der Allgemeinheit zum Ziel?«
Qwilleran rutschte unruhig auf seinem Stuhl herum. »Ich habe mich aus der Sache herausgehalten, weil ich nichts von Geschäften und Finanzen verstehe – und mich noch weniger dafür interessiere –, aber wenn ich mich mehr engagiert hätte, hätte der Aufsichtsrat vielleicht darauf geachtet, daß wirtschaftliche Vorteile nicht auf Kosten der Umwelt gehen sollen. Ich mache mir zunehmend Sorgen um die Zukunft unseres Planeten.«
»Nun, da ist was dran«, gab Riker zu. »Trinken wir auf das Umweltbewußtsein!« sagte er fröhlich und winkte mit seinem leeren Glas dem großgewachsenen Kellner, der sich in der Nähe ihres Tisches herumdrückte. Derek Cuttlebrink belauschte ganz offensichtlich ihr Gespräch. »Noch einen Scotch, Derek.«
»Für mich nichts mehr«, sagte Mildred.
Polly nippte noch immer an ihrem ersten Glas Sherry.
Qwilleran schüttelte den Kopf; er hatte bereits zwei Gläser des hiesigen Mineralwassers getrunken.
Sie waren bereit, zu bestellen, und Riker erkundigte sich, ob es eine Tagesspezialität gab.
»Huhn Florentine«, sagte der Kellner mit einem Gesichtsausdruck, der alles andere als begeistert war.
Die vier Gäste sahen einander an, und Mildred sagte: »Oh, nein!«
Sie zogen die Speisekarte zu Rate und bestellten schließlich Forelle für Mildred, Bries für Polly und Lammkoteletts für die beiden Männer. Dann kam Qwilleran wieder auf ihr Thema zurück: »Warum haben sie die Insel in Pear Island umbenannt? Ich finde, ›Frühstücksinsel‹, das weckt angenehme und appetitanregende Assoziationen.«
»Jammern nützt nichts«, meinte Riker. »XYZ Enterprises hat sich die Bewirtung von Reiseredakteuren ein Vermögen kosten lassen, und die Entdeckung von Pear Island wurde von allen Zeitungen im ganzen Land bejubelt. Jedenfalls ist das der Name, der auf der Landkarte steht, und zufällig ist sie ja auch birnenförmig. Außerdem geht aus Umfragen hervor, daß der Name ›Pear Island‹ am anspruchsvollen Markt im Süden unten größeren Anklang findet als ›Frühstücksinsel‹, wie Don Exbridge sagt.« Er bezog sich auf das X von XYZ Enterprises.
»Denen gefällt die erotische Birnenform«, murrte Qwilleran. »Aber als Frucht ist eine Birne entweder unreif oder überreif, mehlig oder grobkörnig und schmeckt entweder fade oder nach gar nichts.«
Mildred protestierte: »Ich behaupte, daß es nichts Besseres gibt als eine schöne rostbraune Bosc-Birne mit einem Stück Roquefort!«
»Natürlich! Der Geschmack einer Birne kann jede nur denkbare Verbesserung brauchen! Mit Schokoladensauce oder frischen Himbeeren schmeckt sie köstlich. Damit würde alles köstlich schmecken!«
»Qwill hält wieder seine Volksreden!« bemerkte Riker.
»Was den Namen der Insel anbelangt, bin ich seiner Meinung«, sagte Polly. »Ich finde, ›Frühstücksinsel‹ hat eine Art altmodischen Charme. Die Namen, die Inseln auf der Landkarte haben, sind gewöhnlich Ausdruck eines typisch bürokratischen Mangels an Phantasie.«
»Genug von Birnen!« sagte Riker und verdrehte in gespielter Verzweiflung die Augen. »Essen wir.«
Mildred fragte Qwilleran: »Hast du nicht Freunde, die auf der Insel eine Frühstückspension aufgemacht haben?«
»Stimmt, und das beunruhigt mich. Nick und Lori Bamba wollten ursprünglich eine der alten Fischerhütten umbauen. Dann ging das Theater mit dem Ferienzentrum auf Pear Island los, und sie gerieten in den Sog der allgemeinen Werbekampagne. Ihnen wäre es lieber gewesen, wenn man die Insel so unberührt wie möglich belassen hätte.«
»Da kommt unser Essen«, sagte Arch Riker und seufzte erleichtert auf.
Qwilleran wandte sich an den jungen Mann, der den Hauptgang servierte: »Wieso servieren Sie heute, Derek? Ich dachte, Sie wären zum Hilfskoch befördert worden.«
»Nun… jaaa… ich war für die Pommes frites und den Knoblauchtoast zuständig, aber hier im Gastzimmer verdiene ich mehr, mit den Trinkgeldern und so, wissen Sie. Mr. Exbridge – er ist
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