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Die Katze, die für Käse schwärmte

Die Katze, die für Käse schwärmte

Titel: Die Katze, die für Käse schwärmte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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noch.«
    »Ab nächster Woche«, sagte Junior, »werden wir unsere Haushaltsspalte auf eine ganze Seite erweitern.«
    Qwilleran fragte: »Ich vermute, die geheimnisvolle Frau gehört zu einem Werbegag für das Festival.«
    »Nein! Ich schwöre es auf einen Berg Kochbücher«, sagte Dwight. Er machte seine Aktenmappe zu. »Leute, ich möchte euch für die Gelegenheit danken, euch in die Aktion einweihen zu können. Ich hoffe, ihr springt ebenfalls auf den Zug auf und wendet euch an mich, wenn ich euch helfen kann.«
    »Die Aussicht ist appetitanregend«, sagte Riker. »Wilfred soll uns Hamburger und Bier holen!«

 
    Qwilleran war ein geborener Gourmet, den man nicht erst zu überreden brauchte, damit er am Großen Gourmet-Festival teilnahm. Er hoffte, daß er dabei auf neues Material für ›Qwills Feder‹ stoßen würde. Für die zweimal wöchentlich erscheinende Kolumne neue Themen zu finden war nicht einfach, wenn man bedachte, wie klein der Bezirk war und wie lange diese Feder schon im Einsatz war.
    Von der Zeitung ging er zu Toodles Supermarkt, um Futter für seine wählerischen Samtpfoten zu kaufen. ›Toodle‹ war in der Lebensmittelbranche ein angesehener alter Name; es hatte ihn schon gegeben, als die Lebensmittelhändler noch ihre eigenen Schweine schlachteten und Tee für einen Penny verkauften. Jetzt hatte der Markt die Größe und den Parkplatz eines Großstadt-Supermarkts, jedoch nicht die hypnotisierende Neonbeleuchtung. Das Fleisch und die anderen Waren wurden von Spots und hellen Glühbirnen beleuchtet, ohne daß sich dabei ihre Farbe veränderte oder Mrs. Toodle davon Kopfschmerzen bekam. Sie war diejenige, die das Geschäft führte, mit tatkräftiger Unterstützung ihrer Söhne, Töchter, Schwiegersöhne, Schwiegertöchter und Enkelkinder. Qwilleran kaufte ein paar Dosen Lachs, Krabbenfleisch, Cocktail-Shrimps und gehackte Muscheln.
    Als nächstes schaute er bei Edd’s Editions hinein, einem Antiquariat für Bücher. Hier gab es Tausende Bücher, die aus Hinterlassenschaften in den umliegenden Bezirken zusammengekauft worden waren. Auf den Regalen, auf den Tischen und auf dem Fußboden türmten sich verblichene Bücher, und Eddington Smiths verstaubtes, ältliches Aussehen paßte zu seiner Ware. Auch ein wohlgenährter Langhaarkater namens Winston, der die Räumlichkeiten mit seinem buschigen Schwanz abstaubte, fügte sich harmonisch in die Umgebung ein. In dem Laden herrschte immer ein ganz bestimmter Geruch – nach modrigen Büchern aus feuchten Kellern, den Sardinen, von denen Winston sich ernährte, und der Leber mit Zwiebeln, die Eddington für sich selbst im Hinterzimmer kochte. An jenem Tag war dieser Geruch ungewöhnlich stark, und Qwilleran beschloß, so schnell wie möglich wieder zu gehen.
    »Ich brauche etwas für Mrs. Duncan, Edd. Sie liest gern alte Kochbücher. Sie findet sie unterhaltsam.«
    »Ich hoffe, es geht ihr besser?«
    »Sie hat ihren Humor wieder gewonnen, und das ist ein gutes Zeichen«, sagte Qwilleran, während er hastig drei Regale mit Rezeptbüchern aus zweiter Hand durchsah. Eines war ein vergilbtes Taschenbuch aus dem Jahr 1899 mit dem Titel Köstliche Gerichte für die delikate Bewirtung von Gästen, zusammengestellt vom Damen-Kulturverein von Pickax. Als er es durchblätterte, sah er, daß es Rezepte für Würstchen mit Bohnen, Canapes und ›Mrs. Duncans berühmte Pasteten‹ enthielt. »Ich nehme es«, sagte er und dachte: Vielleicht war das Pollys Schwieger-Urgroßmutter.
    Währenddessen packte Eddington einen neu eingetroffenen Karton mit den alten Büchern einer Familie aus, die Milchwirtschaft und eine Käserei betrieb.
    Qwilleran entdeckte Die besten Käsesorten der westlichen Welt – ein Kompendium. »Das nehme ich auch«, sagte er. »Wieviel schulde ich Ihnen? Sie brauchen sie nicht einzupacken.« Die Gerüche wurden unerträglich, und er verließ eilig das Geschäft.
    Er hatte die Gerüche des Bücherladens noch in der Nase, als er über die Main Street, rund um den Park Circle, über den Theaterparkplatz und auf einem bewaldeten Pfad heim zur Apfelscheune ging. Das Theater, ein prunkvolles Bruchsteingebäude, war einst das Klingenschoen-Herrenhaus gewesen, und das schöne Kutschenhaus dahinter war jetzt eine Garage für vier Autos mit einer Wohnung im ersten Stock. Als Qwilleran den Parkplatz überquerte, lud die Bewohnerin gerade Lebensmittel aus ihrem Auto aus.
    »Brauchen Sie Hilfe?« rief er ihr zu.
    »Nein, danke. Brauchen Sie

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