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Die Katze im Taubenschlag

Die Katze im Taubenschlag

Titel: Die Katze im Taubenschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Sutcliffe?«
    »Einen starken Tee, bitte.«
    »Ich habe furchtbar viel gegessen, Mum. Butterbrote und Marmelade und Kuchen und Sandwiches. Es war himmlisch.«
    O’Connor ging zum Telefon und bestellte den Tee, dann half er Mrs Sutcliffe weiter beim Packen.
    Er packte so ordentlich und geschickt, dass sie ihre Bewunderung nicht verhehlen konnte.
    »Ihre Mutter hat Recht, Sie sind wirklich sehr tüchtig.«
    O’Connor lächelte.
    Seine Mutter war schon lange tot, und das Packen hatte er von Colonel Pikeaway gelernt.
    »Nun noch etwas, Mrs Sutcliffe – ich möchte Sie bitten, sehr, sehr vorsichtig zu sein.«
    »Vorsichtig? Inwiefern?«
    »Die Folgen einer Revolution sind oft unabsehbar und erstrecken sich weit über den Schauplatz des Aufstandes hinaus«, erwiderte er etwas vage. »Bleiben Sie länger in London?«
    »Nein, morgen holt uns mein Mann mit dem Wagen ab, und wir fahren aufs Land.«
    »Das ist gut. Aber ich bitte Sie noch einmal dringend, vorsichtig zu sein. Falls sich irgendetwas ereignen sollte, das Ihnen merkwürdig erscheint, müssen Sie umgehend 999 wählen.«
    »Au fein, ich wollte schon immer mal bei der Polizei anrufen«, erklärte Jennifer begeistert.
    »Sei nicht so albern, Jennifer«, wies ihre Mutter sie zurecht.
     
    Auszug aus einer Regionalzeitung:
     
    Gestern wurde in die Villa von Mr Henry Sutcliffe eingebrochen. Der Dieb war in das Schlafzimmer von Mrs Sutcliffe eingedru n gen, als die Familie dem Sonntagsgottesdienst in der Dorfkirche beiwohnte. Das Küchenpersonal, das das Mittagessen vorbereitete, hatte nichts gehört. Der Mann wurde von der Polizei verhaftet, als er sich aus dem Haus schlich. Er muss gestört worden sein, denn er machte sich davon, ohne etwas gestohlen zu haben; er hi n terließ nur eine wüste Unordnung in Mrs Sutcliffes Zimmer.
    Er sagte aus, er heiße Andrew Ball, und behauptete, keine feste Adresse zu haben. Er sei arbeitslos und habe Geld gesucht. Mrs Sutcliffes Schmuck wird im Tresor einer Bank aufbewahrt, mit Ausnahme einiger weniger Stücke, die sie täglich trägt.
     
    »Ich habe dich immer wieder darum gebeten, das Schloss der Gartentür reparieren zu lassen«, kommentierte Mr Sutcliffe das Ereignis im Kreise der Familie.
    »Du scheinst vergessen zu haben, dass ich drei Monate im Ausland war, Henry«, erwiderte Mrs Sutcliffe. »Außerdem habe ich neulich erst gelesen, dass es Einbrechern immer gelingt, in ein Haus einzudringen, wenn sie es sich vorgenommen haben.«
    Nach einem weiteren Blick in die Zeitung fügte sie versonnen hinzu: »Wie großartig das klingt: ›Küchenpersonal.‹ Dabei handelt es sich nur um die taube alte Mrs Ellis, die sich kaum mehr auf den Beinen halten kann, und die kleine, zurückgebliebene Bardwell, die am Sonntag in der Küche hilft.«
    »Ich begreife nur nicht, wie die Polizei wissen konnte, dass bei uns eingebrochen worden ist, und schnell genug zur Stelle sein konnte, um den Einbrecher festzunehmen«, meinte Jennifer nachdenklich.
    »Seltsam, dass er nichts gestohlen hat«, erklärte ihre Mutter.
    »Bist du ganz sicher, Joan?«, fragte ihr Gatte.
    Mrs Sutcliffe stieß einen ungeduldigen Seufzer aus.
    »Ich bin so gut wie sicher, aber es war eine Unordnung in meinem Zimmer, wie du sie dir kaum vorstellen kannst. Alle Schubladen waren ausgeräumt, nichts lag mehr am richtigen Platz. Wie gesagt, ich glaube, dass nichts fehlt, außer meinem besten rosa Seidenschal.«
    »Den hatte ich mir auf dem Schiff geborgt… bitte sei nicht böse, Mum. Ich vergaß es dir zu sagen. Und dann hat ihn – hat ihn der Wind ins Meer geweht.«
    »Wie oft habe ich dich schon gebeten, nicht an meine Sachen zu gehen, ohne mich vorher zu fragen, Jennifer!«
    »Kann ich noch etwas Pudding kriegen?«, bat Jennifer, um die Unterhaltung schnell auf ein anderes Thema zu lenken.
    »Du hast doch schon zwei Portionen gegessen… also gut. Ich hoffe nur, dass deine Gier in der neuen Schule nicht unangenehm auffällt. Vergiss nicht, dass Meadowbank keine gewöhnliche Schule ist.«
    »Ich bin gar nicht so wild auf Meadowbank«, bemerkte Jennifer. »Ich kenne ein Mädchen, dessen Kusine dort war und es grässlich fand. Sie sollen nur darüber gesprochen haben, wie man graziös in einen Rolls-Royce steigt und wie man sich benimmt, wenn man bei der Königin zum Lunch eingeladen ist.«
    »Red keinen Unsinn, Jennifer«, mahnte Mrs Sutcliffe. »Du weißt gar nicht, wie gut du es hast. Miss Bulstrode nimmt nicht jedes junge Mädchen in ihre Schule auf. Du verdankst das

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