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Die Katze im Taubenschlag

Die Katze im Taubenschlag

Titel: Die Katze im Taubenschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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abholen konnte. Warum musste er gerade heute zu einer Generalversammlung nach Newcastle? Schließlich hat er uns drei Monate nicht gesehen… Es ist dir doch nicht unangenehm, allein in die Hotelhalle zu gehen, Kind?«
    »Unangenehm? Warum denn? Ich bin doch kein kleines Kind mehr. Kann ich etwas englisches Geld haben?«
    Ihre Mutter gab ihr einen Zehnshillingschein, und Jennifer rauschte mit gekränkter Miene ab.
    Das Telefon neben dem Bett läutete. Mrs Sutcliffe ging hinüber und nahm den Hörer ab.
    »Hallo? Ja, hier spricht Mrs Sutcliffe…«
    In diesem Moment wurde an die Tür geklopft. Mrs Sutcliffe entschuldigte sich, legte den Hörer auf den Nachttisch und ging zur Tür.
    Draußen stand ein junger Mann im blauen Overall, der eine Werkzeugtasche bei sich hatte.
    »Ich bin der Elektriker, hier soll etwas nicht in Ordnung sein«, erklärte er kurz und bündig.
    »So? Dann kommen Sie bitte herein.«
    Der Elektriker folgte ihr ins Zimmer.
    »Wo ist das Bad?«, fragte er.
    »Nebenan. Sie müssen durch das andere Schlafzimmer gehen.«
    Sie ging wieder zum Nachttisch und nahm den Hörer in die Hand.
    »Entschuldigen Sie bitte … was sagten Sie?«
    »Ich heiße Derek O’Connor. Darf ich vielleicht zu Ihnen hinaufkommen, Mrs Sutcliffe? Es handelt sich um Ihren Bruder.«
    »Um Bob? Haben Sie etwas von ihm gehört?«
    »Ja – leider ja.«
    »Oh!… Oh, ich verstehe. Bitte kommen Sie herauf. Mein Zimmer ist im dritten Stock, Nummer 310.«
    Sie sank auf ihr Bett. Sie wusste bereits, welche Nachricht sie erwartete.
    Kurz darauf klopfte es, und ein junger Mann trat ein, der ihr mitfühlend die Hand schüttelte.
    »Kommen Sie vom Auswärtigen Amt?«
    »Ja, ich bin Derek O’Connor. Mein Chef hat mich gebeten, Ihnen mitzuteilen, dass…«
    »… dass er tot ist?«
    »Ja. Es tut mir sehr leid, dass ich Ihnen die traurige Nachricht überbringen muss, Mrs Sutcliffe. Ihr Bruder hat mit Prinz Ali Yusuf Ramat verlassen, und das Flugzeug ist in den Bergen abgestürzt.«
    »Warum hat man mich nicht eher benachrichtigt? Warum ist mir kein Telegramm aufs Schiff geschickt worden?«
    »Weil wir bis vor Kurzem selbst nichts Genaues wussten. Es war uns lediglich bekannt, dass das Flugzeug vermisst wurde, und wir hatten die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Erst jetzt sind die Trümmer gefunden worden. Vielleicht ist es Ihnen ein Trost zu wissen, dass Ihr Bruder innerhalb weniger Sekunden tot gewesen sein muss.«
    »Ist der Prinz auch umgekommen?«
    »Ja.«
    »Ich bin nicht einmal erstaunt«, sagte Mrs Sutcliffe. Ihre Stimme zitterte etwas, aber sonst hatte sie sich völlig in der Gewalt. »Ich fürchtete immer, dass Bob jung sterben würde. Er war zu waghalsig; immer bereit, neue Flugzeuge und neue Tricks auszuprobieren. Ich habe ihn in den letzten vier Jahren kaum gesehen… Henry hat auch prophezeit, dass er eines Tages abstürzen würde.«
    Es schien ihr eine gewisse Befriedigung zu geben, dass sich die Voraussage ihres Gatten bewahrheitet hatte. Eine Träne rollte über ihre Wange, und sie suchte nach einem Taschentuch.
    »Es ist ein schwerer Schock«, flüsterte sie.
    »Ich spreche Ihnen mein herzlichstes Beileid aus, Mrs Sutcliffe.«
    »Bob konnte natürlich nichts anderes tun, er war schließlich der Privatpilot des Prinzen«, fuhr Mrs Sutcliffe mit erstickter Stimme fort. »Er durfte ihn nicht im Stich lassen… Er war ein ausgezeichneter Pilot, es war bestimmt nicht seine Schuld, dass sie gegen einen Berg geflogen sind.«
    »Bestimmt nicht«, pflichtete O’Connor bei. »Ihr Bruder konnte auf das Wetter keine Rücksicht nehmen, denn der Prinz war seines Lebens in Ramat nicht mehr sicher. Er musste den gefährlichen Flug um jeden Preis wagen, und leider endete er tragisch.«
    Mrs Sutcliffe nickte.
    »Ich muss Sie noch etwas fragen… Hat Ihr Bruder Ihnen irgendetwas anvertraut, bevor Sie Ramat verließen?«
    »Ob er mir etwas anvertraut hat? Ich weiß wirklich nicht, was Sie meinen.«
    »Hat er Ihnen ein kleines Päckchen übergeben und Sie gebeten, es jemandem in England auszuhändigen?«
    Sie schüttelte erstaunt den Kopf.
    »Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Es handelt sich um einen sehr wichtigen Gegenstand, und da Ihr Bruder am Tag der Revolution in Ihrem Hotel war…«
    »Ja, er wollte mich besuchen, aber ich war nicht da; er hinterließ mir eine Nachricht – völlig uninteressant. Er erkundigte sich, ob ich am nächsten Tag mit ihm Golf spielen wollte. Er scheint keine Ahnung gehabt zu haben, dass er noch am gleichen Tag

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