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Die Katze im Taubenschlag

Die Katze im Taubenschlag

Titel: Die Katze im Taubenschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Chadwick?«
    »Ich wollte Miss Bulstrode nicht stören, und wir wenden uns immer an Miss Chadwick, wenn Miss Bulstrode nicht da ist«, erklärte Miss Johnson. »Sie ist schon sehr lange hier und hat viel Erfahrung. Sie meinte, wir müssten unverzüglich hinuntergehen. Wir warfen nur einen Mantel über und verließen das Haus durch eine Seitentür. In diesem Augenblick hörten wir einen Schuss aus der Richtung der Turnhalle. Wir liefen, so schnell wir konnten, über den Gartenweg. Dummerweise hatten wir vergessen, eine Taschenlampe mitzunehmen, und wir stolperten ein paar Mal in der Dunkelheit. Als wir ankamen, stand die Tür weit offen. Wir knipsten das Licht an…«
    Kelsey unterbrach sie.
    »Es war jetzt also ganz dunkel. Sie bemerkten auch keine Taschenlampe oder irgendein anderes Licht?«, fragte er.
    »Nein. Es war stockdunkel. Wir knipsten das Licht an, und da lag sie… sie war…«
    »Das genügt, mehr brauchen Sie mir nicht zu erzählen«, unterbrach Kelsey freundlich. »Ich gehe jetzt zur Turnhalle rüber und werde mich selbst an Ort und Stelle über alles informieren. Ist Ihnen jemand auf dem Weg begegnet?«
    »Nein.«
    »Sie hörten auch niemanden fortlaufen?«
    »Nein, wir haben nichts gehört.«
    Kelsey wandte sich an Miss Bulstrode.
    »Hat sonst noch jemand im Haus den Schuss gehört?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Meines Wissens nicht. Die Turnhalle liegt ziemlich weit vom Haus entfernt.«
    »Ich danke Ihnen«, sagte Kommissar Kelsey. »Nun möchte ich zur Turnhalle gehen.«
    »Ich begleite Sie«, erklärte Miss Bulstrode.
    »Soll ich auch mitkommen?«, fragte Miss Johnson. »Wenn Sie es für nötig halten, tue ich es natürlich. Man soll sich nicht vor seiner Pflicht drücken, und muss den Tatsachen ins Auge sehen…«
    »Vielen Dank, aber ich halte Ihre Anwesenheit im Augenblick nicht für erforderlich«, entgegnete Kelsey.
    »Eine furchtbare Tragödie, und gerade weil ich Miss Springer nicht leiden konnte, empfinde ich sie als besonders quälend«, jammerte Miss Johnson. »Erst gestern stritten wir uns im Lehrerinnenzimmer. Ich war der Ansicht, dass zu viel Sport den zarteren Mädchen schaden könnte. Sie behauptete das Gegenteil und sagte, dass strammes Turnen und Freiübungen neue Menschen aus ihnen machen würden. Und dann sagte ich, sie sollte sich nur nicht einbilden, alles besser zu wissen, ich selbst hätte bestimmt mehr Erfahrung als sie. Aber jetzt wünschte ich von ganzem Herzen, es nicht gesagt zu haben. Ich mache mir die entsetzlichsten Vorwürfe.«
    Miss Bulstrode führte Miss Johnson zum Sofa.
    »So, und jetzt setzen Sie sich ganz ruhig hierhin, meine Liebe«, befahl sie. »Machen Sie sich keine Vorwürfe. Wir alle haben gelegentlich Meinungsverschiedenheiten; ohne sie wäre das Leben recht langweilig.« Miss Johnson nahm kopfschüttelnd auf dem Sofa Platz. Dann gähnte sie herzhaft. Miss Bulstrode folgte dem Kommissar in die Vorhalle.
    »Ich habe ihr ziemlich viel Kognak gegeben«, erklärte sie entschuldigend. »Deshalb ist sie jetzt wohl so geschwätzig. Hoffentlich fanden Sie ihren Bericht nicht zu verworren.«
    »Durchaus nicht«, sagte Kelsey. »Sie hat alles sehr gut beschrieben.«
    Miss Bulstrode führte ihn zur Seitentür.
    »Sind Miss Johnson und Miss Chadwick durch diese Tür hinausgegangen?«, fragte er.
    »Ja. Wie Sie sehen, führt diese Tür direkt auf den Weg mit den Rhododendronbüschen und zur Turnhalle.«
    Der Kommissar hatte eine starke Taschenlampe, und er und Miss Bulstrode gingen mit schnellen Schritten auf das Gebäude zu, das jetzt hell erleuchtet war.
    »Schöner Bau«, meinte Kelsey anerkennend.
    »Hat auch eine Stange Geld gekostet – aber wir könnens uns leisten«, erwiderte Miss Bulstrode.
    Sie betraten einen ziemlich großen Raum. Die Schließfächer trugen die Namen der einzelnen Schülerinnen. Am Ende des Raumes befand sich ein Ständer für Tennis- und Hockeyschläger. Die Seitentür führte zu den Dusch- und Umkleidekabinen. Kelsey blieb einen Augenblick am Eingang stehen. Zwei seiner Leute waren bereits an der Arbeit. Der Fotograf hatte soeben die notwendigen Aufnahmen gemacht; ein anderer Mann, der nach Fingerabdrücken suchte, blickte auf und sagte: »Sie können ruhig reinkommen, Kommissar. Wir haben nur noch in dieser Ecke zu tun.«
    Kelsey ging bis zur Mitte des Raumes. Dort kniete der Polizeiarzt neben der Leiche. Als Kelsey sich näherte, blickte er auf.
    »Sie ist aus einer Entfernung von gut einem Meter erschossen worden«, sagte er.

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