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Die Katze im Taubenschlag

Die Katze im Taubenschlag

Titel: Die Katze im Taubenschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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und dann?«
    »Ich war fest entschlossen, diesmal herauszufinden, wer dort sein Unwesen treibt«, sagte Miss Chadwick mit klarer Stimme. »Ich zog mir schnell Schuhe und einen Mantel an und lief aus dem Haus.«
    »Sie dachten nicht daran, jemanden zu wecken und mitzunehmen?«
    »Nein. Ich wollte nur so schnell wie möglich dort sein, damit ich die Person noch in der Turnhalle antreffen würde. Ich rannte bis zur Tür, aber die letzten Schritte ging ich auf Zehenspitzen, um die Person nicht zu warnen. Die Tür war angelehnt, ich öffnete sie vorsichtig einen Spalt und… da lag sie… sie war auf ihr Gesicht gefallen, tot…«
    Sie begann erneut zu zittern.
    »Bitte beruhigen Sie sich, Miss Chadwick. Übrigens lag ein Golfschläger neben der Tür. Haben Sie ihn mitgenommen, oder war es Miss Vansittart?«
    »Ein Golfschläger?«, wiederholte Miss Chadwick zerstreut. »Ich weiß wirklich nicht… warten Sie… ich glaube doch, dass ich ihn im Vorbeigehen aus der Vorhalle mitgenommen habe… wahrscheinlich, um mich zu verteidigen. Als ich Eleanor sah, muss ich den Schläger hingeworfen haben. Ja, und dann lief ich zurück zum Haus und zu Miss Johnson und… ich kann’s nicht ertragen… das ist das Ende von Meadowbank!«
    Miss Chadwicks Stimme schrillte hysterisch. Miss Johnson ging schnell auf sie zu.
    »Es ist zu viel für sie. Zwei Morde zu entdecken…«, erklärte Miss Johnson. »Noch mehr Fragen wollen Sie ihr doch hoffentlich nicht stellen, Kommissar?«
    Kelsey schüttelte den Kopf.
    Beim Hinuntergehen bemerkte er mehrere Sandsäcke und Eimer, die noch aus der Kriegszeit stammen mochten. Vielleicht handelt es sich doch nicht um einen Profi mit Gummiknüppel, dachte er peinlich berührt. Jemand im Haus, jemand, der das Knallen eines Schusses nicht zum zweiten Mal riskieren wollte oder sich der Mordwaffe bereits entledigt hatte, mochte Miss Vansittart mit einem Sandsack erschlagen haben – möglicherweise hatte er ihn nach vollbrachter Tat sogar wieder ordentlich an seinen Platz zurückgestellt.

16
     
    A llen Gewalten zum Trotz sich erhalten, dachte Adam. Niemals hatte er eine Frau mehr bewundert als Miss Bulstrode, die ihm kühl und ruhig gegenübersaß, während ihr Lebenswerk in Trümmer fiel.
    Hin und wieder klingelte das Telefon, und eine weitere erregte Mutter verlangte, dass ihre Tochter sofort nachhause geschickt werde.
    Schließlich fasste Miss Bulstrode einen Entschluss. Sie bat die Polizisten, sie einen Augenblick zu entschuldigen, dann ließ sie Miss Shapland kommen und diktierte ihr ein kurzes Rundschreiben. Die Schule werde bis zu den großen Ferien geschlossen, jedoch stehe es den Eltern frei, ihre Töchter weiter in Meadowbank zu lassen, falls sie selbst keine Zeit für sie haben sollten. Miss Bulstrode persönlich werde sich um das Wohlergehen der Kinder kümmern.
    »Haben Sie die Liste mit den Adressen und Telefonnummern der Eltern?«
    »Ja, Miss Bulstrode.«
    »Dann bitte ich Sie, zuerst zu telefonieren und dann das Rundschreiben zu vervielfältigen und abzuschicken.«
    »Ja, Miss Bulstrode.«
    Ann ging bis zur Tür. Dort blieb sie plötzlich stehen und drehte sich um. Sie errötete, während sie in sichtlicher Erregung sagte: »Verzeihen Sie, Miss Bulstrode. Es geht mich ja eigentlich nichts an, aber ist es nicht ein Jammer – ich meine –, ist es nicht verfrüht? Wenn sie den ersten Schrecken überwunden haben, werden es sich die meisten Eltern wieder anders überlegen und es vorziehen, ihre Töchter weiter in Ihre Schule gehen zu lassen.«
    Miss Bulstrode sah sie scharf an.
    »Sie glauben, dass ich mich zu rasch geschlagen gebe?«
    »Ehrlich gesagt – ja.«
    »Sie sind eine Kämpfernatur, mein Kind, und das ist gut so. Aber Sie irren sich. Auch ich strecke die Waffen nicht. Ich verlasse mich ganz einfach auf meine Menschenkenntnis. Wenn man den Eltern nahe legt, ihre Töchter aus der Schule zu nehmen, wenn man sie fast dazu zwingt, werden sie weniger geneigt sein, es wirklich zu tun. Sie werden sich entweder Gründe ausdenken, weshalb sie sie nicht zuhause haben können, oder sie schlimmstenfalls nach den Ferien zurückschicken… falls wir überhaupt wieder öffnen«, fügte sie bitter hinzu.
    Sie sah Kommissar Kelsey an.
    »Das hängt natürlich von Ihnen ab«, sagte sie. »Finden Sie eine Erklärung für die Morde, finden Sie den Täter, dann können wir die Schule auch jetzt noch retten.«
    »Wir tun unser Bestes«, versicherte Kelsey unglücklich.
    Ann Shapland verließ das

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