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Die Katze im Taubenschlag

Die Katze im Taubenschlag

Titel: Die Katze im Taubenschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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weiteren Pause wurde leise und vorsichtig angeklopft. Julia hielt den Atem an… noch eine Pause… noch ein schwaches Klopfen…
    Ich schlafe, ich höre nichts, sagte sich Julia.
    Wer würde mitten in der Nacht leise an ihre Tür pochen? Wenn er ein Recht dazu hätte, würde er lauter klopfen und rufen, aber diese Person konnte es sich anscheinend nicht leisten, Lärm zu machen…
    Julia blieb lange regungslos sitzen. Es wurde nicht noch einmal geklopft, und die Türklinke wurde nicht wieder heruntergedrückt. Wie lange sie still und aufmerksam lauschend auf dem Bettrand gesessen hatte, wusste Julia selbst nicht, aber schließlich war sie eingeschlafen.
    Als die Schulglocke sie aufweckte, lag sie in einer verkrampften, unbequemen Stellung quer über dem Bett.
    Nach dem Frühstück gingen die jungen Mädchen in ihre Zimmer, um die Betten zu machen. Dann fand unten in der Aula die Morgenandacht statt. Danach verteilten sich die Schülerinnen auf die verschiedenen Klassenzimmer.
    Diesen Augenblick benutzte Julia, um sich einer Gruppe anzuschließen, mit der sie ein Klassenzimmer betrat, das sie jedoch unbeobachtet durch eine andere Tür wieder verließ. Es gelang ihr, das Schulhaus durch eine Seitentür unbemerkt zu verlassen. Sie versteckte sich einige Minuten hinter der Rhododendronhecke, dann schlich sie zu der Steinmauer, die das Grundstück umgab, und kletterte geschickt auf eine knorrige alte Linde, in deren dicht belaubten Zweigen sie sich eine Zeit lang verborgen hielt. Sie sah auf die Uhr und überdachte nochmals die Lage. Die Schule war im Augenblick nicht so gut organisiert wie sonst. Die Hälfte der Schülerinnen war fort, zwei Lehrerinnen fehlten, und daher waren die Stundenpläne umgeändert worden.
    Bis zum Mittagessen würde sie höchstwahrscheinlich nicht vermisst werden, und dann…
    Sie blickte wiederum auf die Uhr, kletterte vom Baum auf die Mauer und landete auf der anderen Seite mit einem mehr oder weniger eleganten Sprung. In etwa hundert Meter Entfernung befand sich eine Haltestelle, wo jeden Augenblick ein Autobus ankommen musste. Julia zog einen etwas schäbigen Filzhut aus der Tasche ihres Baumwollkleides, stülpte ihn über ihre wirren Locken und fuhr mit dem Bus zum Bahnhof, wo sie den nächsten Zug nach London nahm.
    Auf dem Waschtisch in ihrem Zimmer hatte Julia einen an Miss Bulstrode adressierten Brief hinterlassen.
     
    Liebe Miss Bulstrode,
    ich bin nicht entführt worden, und ich habe auch nicht die A b sicht durchzubrennen. Bitte machen Sie sich keine Sorgen um mich. Ich komme so bald wie möglich zurück.
    Mit den besten Grüßen,
    Ihre Julia Upjohn.
     
    George, Hercule Poirots untadeliger Diener, öffnete die Tür von Whitehouse Mansions 228. Zu seinem Erstaunen stand ein Schulmädchen mit einem ziemlich schmutzigen Gesicht davor.
    »Könnte ich bitte Monsieur Hercule Poirot sprechen?«
    George zögerte einen Augenblick, bevor er erwiderte:
    »Monsieur Poirot empfängt nur Besucher, die sich vorher bei ihm angemeldet haben.«
    »Ich hatte leider keine Zeit, eine Verabredung zu treffen. Ich muss Monsieur Poirot sofort sehen. Es ist sehr dringend!… Es handelt sich um zwei Raubmorde.«
    »Ich werde mit Monsieur Poirot sprechen«, erwiderte George kopfschüttelnd.
    Er führte sie in die Diele und ging zu seinem Herrn.
    »Eine junge Dame wünscht Sie dringend zu sprechen, Monsieur.«
    »Tatsächlich? Sie scheint sich das etwas zu einfach vorzustellen.«
    »Ebendas habe ich ihr bereits mitgeteilt, Monsieur.«
    »Was für eine junge Dame?«
    »Eigentlich ist es noch ein Mädchen, Monsieur.«
    »Ein Mädchen? Eine junge Dame? Was soll das heißen? Können Sie sich nicht etwas präziser ausdrücken, George?«
    »Entschuldigen Sie, dass ich mich unklar ausgedrückt habe, Monsieur. Sie geht sicher noch zur Schule, aber trotzdem ist sie eine junge Dame.«
    »Ihre Charakterisierung bezieht sich also auf ihre gesellschaftliche Herkunft – ich verstehe.«
    »Sie wünscht mit Ihnen über zwei Raubmorde zu sprechen.«
    Poirot runzelte die Stirn.
    »Raubmorde? Wie originell! Führen Sie die junge Dame herein, George.«
    Julia kam ins Zimmer, ohne sich ihre leichte Scheu anmerken zu lassen. Sie sprach höflich und natürlich.
    »Guten Tag, Monsieur Poirot, ich heiße Julia Upjohn. Ich glaube, Sie kennen eine sehr gute Freundin meiner Mutter – Mrs Summerhayes. Wir waren im vergangenen Sommer bei ihr zu Besuch, und sie hat viel von Ihnen gesprochen.«
    »Mrs Summerhayes…« Poirots Gedanken

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