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Die Katze im Taubenschlag

Die Katze im Taubenschlag

Titel: Die Katze im Taubenschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Dame niemals vorher gesehen haben? Wäre es nicht vorstellbar, dass sie eine Ihrer Mitschülerinnen oder der Lehrerinnen war, die sich verkleidet hatte?«
    »Verkleidet?«, wiederholte Jennifer verwirrt.
    Poirot zeigte ihr die Zeichnung, die Eileen Rich von Mademoiselle Blanche gemacht hatte.
    »War es diese Frau?«
    Jennifer betrachtete die Skizze unschlüssig.
    »Sie sieht ihr etwas ähnlich, aber ich glaube nicht, dass es diese Dame war.«
    Poirot nickte.
    Offensichtlich hatte Jennifer nicht erkannt, dass es sich um eine Zeichnung von Mademoiselle Blanche handelte.
    »Ich habe mir die Dame gar nicht so genau angesehen«, fuhr sie fort. »Sie war eine Amerikanerin, ich kannte sie nicht, und sie hat mir auch gleich den Tennisschläger gegeben…«
    Damit war Poirot klar, dass Jennifer sich für nichts als für den neuen Tennisschläger interessiert hatte. Er schnitt ein anderes Thema an.
    »Haben Sie jemals in Meadowbank jemanden getroffen, dem Sie in Ramat begegnet waren?«, fragte er.
    »In Ramat?« Jennifer überlegte. »Nein – das heißt – ich glaube nicht.«
    »Sie glauben nicht! Sind Sie ganz sicher, Mademoiselle Jennifer?«, fragte Poirot sofort.
    Jennifer rieb sich verwirrt die Stirn.
    »Man sieht so oft Leute, die jemandem gleichen«, sagte sie. »Manchmal weiß man gar nicht, an wen sie einen erinnern. Dann wieder trifft man Leute, die man zwar kennt, aber deren Namen man sich nicht gemerkt hat. Das kann sehr peinlich sein.«
    »Das passiert uns allen«, stimmte Poirot zu. Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: »Wahrscheinlich ging es Ihnen so mit Prinzessin Shanda, die Sie in Ramat gesehen haben müssen.«
    »Ach – war Shanda in Ramat?«
    »Höchstwahrscheinlich. Sie ist eine nahe Verwandte des königlichen Hauses. Vielleicht haben Sie sie dort gesehen?«
    Jennifer runzelte die Stirn.
    »Nein, ich kann mich nicht entsinnen«, meinte sie. »Aber außerdem müssen die Frauen ja dort mit einem Schleier vorm Gesicht herumlaufen, nicht wahr? In Paris, in Kairo und natürlich auch in London dürfen sie ihn allerdings abnehmen.«
    »Jedenfalls ist Ihnen niemand in Meadowbank begegnet, den Sie von früher her kannten?«, fragte Poirot beharrlich weiter.
    »Bestimmt nicht, und die meisten Menschen fallen einem sowieso nicht auf. Nur wenn jemand so ein komisches Gesicht hat, wie Miss Rich zum Beispiel, bemerkt man es.«
    »Glauben Sie, Miss Rich früher schon einmal irgendwo gesehen zu haben?«
    »Eigentlich nicht; ich kann mich dunkel an eine Frau erinnern, die ihr etwas ähnlich sah, aber sie war viel dicker.«
    »Eine viel dickere Frau«, wiederholte Poirot nachdenklich.
    »Miss Rich kann das nicht gewesen sein«, erklärte Jennifer lachend. »Miss Rich ist doch so dünn wie ne Bohnenstange. Außerdem war sie während des vorigen Schuljahres krank und kann gar nicht in Ramat gewesen sein.«
    »Kannten Sie einige Ihrer Mitschülerinnen von früher?«, fragte Poirot.
    »Nur wenige. Ich war ja erst seit drei Wochen in Meadowbank; ich kenne kaum die Hälfte der Leute und die meisten von ihnen nur vom Sehen. Wenn ich ihnen morgen begegnete, würde ich sie wahrscheinlich nicht einmal wiedererkennen.«
    »Sie sollten sich daran gewöhnen, Ihre Umwelt etwas schärfer zu beobachten«, mahnte Poirot streng.
    »Man kann sich nicht alles merken«, protestierte Jennifer. »Jedenfalls würde ich schrecklich gern nach Meadowbank zurückgehen. Ich langweile mich hier entsetzlich, und ich habe keine Gelegenheit zum Tennisspielen. Könnten Sie meinen Eltern nicht gut zureden, Monsieur Poirot?«
    »Ich werde mein Möglichstes tun«, versprach Poirot.

21
     
    » I ch möchte mit Ihnen sprechen, Eileen«, sagte Miss Bulstrode.
    Eileen Rich folgte Miss Bulstrode in deren Wohnzimmer. Meadowbank war unheimlich ruhig. Nur fünfundzwanzig Schülerinnen, deren Eltern sie nicht zuhause haben konnten oder wollten, waren noch da.
    Keine der Lehrerinnen hatte die Schule verlassen, obwohl sie offiziell geschlossen war. Miss Johnson war unglücklich, weil sie nicht genug zu tun hatte. Miss Chadwick sah alt und elend aus; sie wanderte verloren und traurig umher. Sie schien sich die Tragödien viel mehr zu Herzen genommen zu haben als Miss Bulstrode, die äußerlich völlig unverändert war, ohne irgendwelche Anzeichen eines Nervenzusammenbruchs. Die beiden jungen Lehrerinnen genossen ihre Freizeit von Herzen. Sie gingen spazieren, sie schwammen, und sie ließen sich Reiseprospekte kommen, die sie gründlich studierten. Auch Ann Shapland

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