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Die Katze im Taubenschlag

Die Katze im Taubenschlag

Titel: Die Katze im Taubenschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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logisch denken können. Ich gebe Ihnen unbedingt Recht.«
    Mrs Sutcliffe fühlte sich geschmeichelt. So etwas hatte seit Jahren niemand zu ihr gesagt.
    »Ich habe gründlich darüber nachgedacht«, gab sie zu.
    »Ich würde mir über die Entführung, im Vertrauen gesagt, keine grauen Haare wachsen lassen, Madame. Entre nous – Prinzessin Shanda ist wahrscheinlich gar nicht entführt worden –, wir glauben eher, dass es sich um ein kleines Abenteuer handelt.«
    »Wollen sie damit sagen, dass sie durchgebrannt ist, um jemanden zu heiraten?«
    »Meine Lippen sind versiegelt«, erwiderte Hercule Poirot. »Sie werden begreifen, dass ein Skandal um jeden Preis vermieden werden muss… Ich kann mich doch auf Ihre Diskretion verlassen?«
    »Selbstverständlich«, erwiderte Mrs Sutcliffe mit Nachdruck. Sie betrachtete den Brief des Polizeichefs, den Poirot ihr überreicht hatte. »Ich verstehe nur immer noch nicht ganz, wer Sie eigentlich sind, Monsieur Poirot. Sind Sie ein so genannter Privatdetektiv?«
    »Man konsultiert mich in schwierigen Fällen«, erklärte Poirot salbungsvoll.
    »Tatsächlich?« Mrs Sutcliffe war sichtlich beeindruckt. »Worüber wollen Sie mit Jennifer sprechen?«
    »Über nichts Bestimmtes. Ich möchte nur hören, was für einen Eindruck sie hat… ist sie eine scharfe Beobachterin?«
    »Das kann man beim besten Willen nicht behaupten«, erwiderte Mrs Sutcliffe. »Sie ist ziemlich nüchtern und fantasielos«, fügte sie hinzu.
    »Das ist besser, als der Fantasie zu freien Lauf zu lassen und Dinge zu erzählen, die sich gar nicht zugetragen haben«, sagte Poirot.
    »Das braucht man bei Jennifer bestimmt nicht zu befürchten«, erklärte Mrs Sutcliffe mit Bestimmtheit. Sie stand auf, ging zum Fenster und rief: »Jennifer!«
    »Ich wünschte, Sie könnten Jennifer klarmachen, dass ihr Vater und ich nur ihr Bestes im Auge haben«, sagte sie, als sie zum Tisch zurückkam.
    Jennifer erschien mit mürrischem Gesicht. Sie betrachtete Poirot misstrauisch. Er verbeugte sich höflich.
    »Sehr angenehm. Ich bin ein alter Freund von Julia Upjohn, die mich kürzlich in London aufgesucht hat.«
    »Julia war in London?«, fragte Jennifer erstaunt. »Warum?«
    »Um mich um Rat zu fragen«, entgegnete Poirot. »Jetzt ist sie wieder in Meadowbank.«
    »Sie ist also nicht aus der Schule genommen worden«, stellte Jennifer mit einem strafenden Blick auf ihre Mutter fest.
    Poirot schaute zu Mrs Sutcliffe hinüber, die aus irgendeinem Grund aufstand und das Zimmer verließ; vielleicht war sie gerade mit einer Hausarbeit beschäftigt gewesen, als Poirot kam, oder vielleicht spürte sie auch nur, dass sie überflüssig war.
    »Wenn meine Eltern nur nicht ein solches Theater machen würden«, klagte Jennifer. »Ich habe Mum auseinander gesetzt, wie lächerlich ich es finde. Es sind ja gar keine Schülerinnen ermordet worden.«
    »Haben Sie eine Theorie über die Morde?«, fragte Poirot.
    Jennifer schüttelte den Kopf. »Vielleicht ein Verrückter?«, meinte sie zögernd. Dann fügte sie nachdenklich hinzu: »Miss Bulstrode wird sich wohl nach neuen Lehrerinnen umsehen müssen.«
    »Schon möglich«, erwiderte Poirot. »Ich interessiere mich besonders für die Dame, die Ihnen den neuen Tennisschläger für Ihren alten gegeben hat… erinnern Sie sich an die, Mademoiselle Jennifer?«
    »Die werde ich nicht so leicht vergessen«, meinte Jennifer. »Ich weiß bis heute nicht, wer mir den Tennisschläger geschickt hat. Meine Tante Gina war es bestimmt nicht.«
    »Wie sah die Dame aus?«, fragte Poirot.
    Jennifer schloss die Augen, um besser nachdenken zu können.
    »Ich kann mich nicht genau entsinnen. Sie trug, glaube ich, ein blaues Kleid mit einem kleinen Cape und einen großen, weichen Filzhut.«
    »Erinnern Sie sich auch an ihr Gesicht?«, erkundigte sich Poirot.
    »Sie war sehr stark geschminkt – ich meine, auf dem Land bemalt man sich doch nicht so. Ich glaube, sie war Amerikanerin, und wenn ich mich nicht irre, war sie blond.«
    »Hatten Sie sie früher schon einmal gesehen?«, fragte Poirot.
    »Nein. Ich glaube nicht, dass sie in der Gegend wohnt. Sie hat gesagt, dass sie auf einer Cocktailparty gewesen sei – oder so was Ähnliches.«
    Poirot sah sie nachdenklich an. Eigenartig, dass Jennifer alles, was man ihr erzählt, für bare Münze nimmt, dachte er.
    »Vielleicht hat sie aber nicht die Wahrheit gesagt«, gab er zu bedenken.
    »Möglich, wer weiß?«, erwiderte Jennifer.
    »Sind Sie ganz sicher, dass Sie die

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