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Die Katze im Taubenschlag

Die Katze im Taubenschlag

Titel: Die Katze im Taubenschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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aber erkennen«, sagte Poirot. »Ich habe diese Fotografie aus Genf bekommen. Es ist ein Bild von Prinzessin Shanda.«
    »Aber das ist doch nicht Shanda!«, rief Miss Chadwick erregt.
    »Doch«, erwiderte Poirot. »Ich werde das Rätsel lösen. Die ganze Verwicklung hat ihren Ursprung in Ramat, wo, wie Sie wissen, vor drei Monaten ein Staatsstreich stattgefunden hat. Es gelang dem Herrscher, Prinz Ali Yusuf, mit seinem Privatpiloten zu entkommen. Jedoch stürzte das Flugzeug in den Bergen nördlich von Ramat ab und wurde erst später aufgefunden. Ein gewisser Wertgegenstand, den Prinz Ali immer bei sich trug, war verschwunden. In dem zertrümmerten Flugzeug wurde er nicht gefunden, und es verbreitete sich das Gerücht, er sei nach England geschafft worden. Verschiedene Gruppen von Leuten versuchten nun, sich diesen Wertgegenstand anzueignen. Ein Weg dazu führte über die einzige nahe Verwandte des Prinzen, seine Kusine, die in der Schweiz zur Schule ging. Es war anzunehmen, dass dieser Wertgegenstand in die Hände der Prinzessin Shanda gelangen würde, falls er sich nicht mehr in Ramat befand. Ihr Onkel, der Emir Ibrahim, wurde von gewissen Agenten heimlich überwacht, andere behielten die Prinzessin selbst im Auge. Es war bekannt, dass sie zu Beginn dieses Schuljahrs nach Meadowbank kommen sollte. Selbstverständlich würde sie in diesem Fall auch hier weiter beobachtet werden. Jedoch fand man einen viel einfacheren Ausweg. Man beschloss, Shanda zu entführen und statt ihrer eine junge Person nach Meadowbank zu schicken, die sich als Prinzessin Shanda ausgab. Man konnte das ruhig tun, weil der Emir Ibrahim in Ägypten war und England erst im Spätsommer besuchen wollte. Miss Bulstrode selbst hatte das Mädchen vorher noch nie gesehen, alle Verhandlungen waren über das Londoner Konsulat gegangen.
    Die echte Shanda verließ die Schweiz angeblich in Begleitung eines Vertreters der englischen Gesandtschaft. Tatsächlich war der Gesandtschaft mitgeteilt worden, dass sie von einer der Lehrerinnen der Schweizer Schule nach England gebracht werden würde. Die wahre Shanda wurde in ein reizendes Schweizer Chalet in den Bergen gebracht, in dem sie noch immer weilt. Ein anderes junges Mädchen kam in London an, wo es von einem Vertreter der Gesandtschaft empfangen und nach Meadowbank gebracht wurde. Dieses Mädchen war natürlich wesentlich älter als die Prinzessin, aber das würde nicht weiter auffallen, da Orientalinnen oft älter aussehen, als sie sind. Eine junge französische Schauspielerin, die oft Schulmädchenrollen spielt, übernahm es, als Prinzessin Shanda aufzutreten.
    Ich habe mich neulich erkundigt, ob jemandem die Knie der Prinzessin aufgefallen sind«, fuhr Poirot fort. »Knie geben nämlich zuverlässigen Aufschluss über das Alter eines Menschen. Man kann die Knie einer Frau von fünfundzwanzig unmöglich mit den Knien einer Fünfzehnjährigen verwechseln. Leider waren sie niemandem aufgefallen.
    Der Plan erwies sich allerdings nicht als erfolgreich. Niemand versuchte, sich mit Shanda in Verbindung zu setzen; sie erhielt weder Briefe noch Telefonanrufe. Man begann zu fürchten, dass der Emir Ibrahim eher als geplant nach England kommen würde, denn er ist ein Mann schneller und unvorhergesehener Entschlüsse.
    Die falsche Shanda war sich darüber klar, dass jederzeit jemand auf der Bildfläche erscheinen konnte, der die echte Shanda kannte, ganz besonders nach dem ersten Mord. Daraufhin bereitete sie ihre Entführung vor, indem sie mit Kommissar Kelsey über diese Möglichkeit sprach. Selbstverständlich wurde sie niemals wirklich entführt. Sowie sie erfuhr, dass ihr Onkel sie am nächsten Morgen abholen lassen wollte, setzte sie sich telefonisch mit ihren Leuten in Verbindung, und daraufhin wurde sie von einem großen Auto abgeholt und ›offiziell‹ entführt. Wie Sie wissen, erschien das Auto des Emirs eine halbe Stunde später in Meadowbank. Die falsche Shanda tauchte in London unter, da ihre Rolle ausgespielt war. Um das Entführungsmärchen aufrechtzuerhalten, wurde jedoch ein Lösegeld verlangt.«
    Hercule Poirot machte eine kurze Pause. Dann sagte er: »Mit diesem kleinen Trick beabsichtigte man lediglich unsere Aufmerksamkeit abzulenken, denn die wirkliche Entführung hatte ja bereits vor drei Wochen in der Schweiz stattgefunden.«
    Poirot war zu höflich, um festzustellen, dass er allein auf diesen Gedanken gekommen war.
    »Wir müssen nun von der Entführung zu einem viel ernsteren Thema

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