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Die Katze im Taubenschlag

Die Katze im Taubenschlag

Titel: Die Katze im Taubenschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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du dein Bestes tun wirst, um meine Wünsche zu erfüllen. Niemand wird dir Vorwürfe machen, wenn es dir wider Erwarten nicht gelingen sollte. Alles liegt in Allahs Hand, sein Wille wird geschehen.«
    Bob schlug die Hände vors Gesicht.
    »Das ist doch Irrsinn, Ali!«
    »Durchaus nicht. Aber ich bin nun einmal Fatalist.«
    »Dreiviertel Millionen Pfund, Ali! Glaubst du nicht, dass Steine von diesem Wert selbst einen grundanständigen Menschen in Versuchung führen können?«
    Ali Yusuf sah seinen Freund liebevoll an.
    »Sonderbarerweise habe ich diesbezüglich nicht die geringsten Sorgen«, sagte er.

2
     
    B ob Rawlinson hörte den Widerhall seiner Schritte in den langen Marmorgängen des Palastes. Noch nie in seinem Leben hatte er sich so unglücklich gefühlt. Es war eine furchtbare Verantwortung, Juwelen von diesem Wert in der Hosentasche mit sich herumzutragen. Wahrscheinlich konnte ihm jeder seine innere Unruhe vom Gesicht ablesen… Er wäre sehr erleichtert gewesen, hätte er geahnt, dass der Ausdruck seines sommersprossigen Gesichts so gutmütig und harmlos war wie immer.
    Die Palastwachen präsentierten das Gewehr, als Bob das Schloss verließ. Er schlenderte, noch immer ziemlich verstört, die Hauptstraße von Ramat hinunter. Wohin sollte er gehen? An wen konnte er sich wenden? Was für Pläne sollte er schmieden? Er wusste es nicht, aber er musste schnell einen Entschluss fassen, denn die Zeit war knapp.
    Die Straße war, wie alle Geschäftsstraßen im Mittleren Osten, eine Mischung von Prunk und Elend. Die eleganten Neubauten und Banken ragten zum Himmel empor. In den Schaufenstern der kleinen, unmodernen Läden lagen minderwertige Plastikwaren, bunte Kinderkleider, Allerweltsheilmittel und billige Zigarettenanzünder in unübersichtlichem Durcheinander. In einem winzigen Geschäft gab es alle Arten von Schweizer Uhren; allerdings mochte man allein durch die Menge der Uhren misstrauisch werden und vor einem Kauf zurückschrecken.
    Bob, der in seiner Verwirrung mit verschiedenen Leuten in der Tracht des Landes und mit ein oder zwei europäisch gekleideten Personen zusammenstieß, riss sich schließlich zusammen.
    Er ging in ein Café und bestellte einen Tee mit Zitrone. Während er ihn langsam schlürfte, begann er allmählich ruhiger zu werden. Ihm gegenüber saß ein ältlicher Araber, der friedlich eine Bernsteinkette durch seine Finger gleiten ließ. Hinter ihm saßen zwei Männer, die Tricktrack spielten. Hier konnte man in Ruhe nachdenken.
    Und er musste nachdenken und einen Weg finden, die ihm anvertrauten Juwelen aus dem Lande zu schaffen. Er durfte keine Zeit verlieren, denn die Revolution konnte jeden Augenblick ausbrechen.
    Ali war wirklich verrückt, ihm so mir nichts, dir nichts drei viertel Millionen anzuvertrauen und sich darauf zu verlassen, dass Allah einen Ausweg finden würde. Für Bob waren diese Dinge nicht so einfach. Was sollte er nur mit den Juwelen machen?
    Er dachte an die Fluggesellschaft – aber nein, das ging auch nicht; die würde sich bestimmt weigern, sich in Alis Privatangelegenheiten verwickeln zu lassen.
    Er musste eine Privatperson finden, die im Begriff war, das Land unauffällig und auf dem normalen Weg zu verlassen; am besten einen Geschäftsmann oder einen Touristen, jemanden, der nichts mit Politik zu tun hatte und dessen Gepäck nur flüchtig oder gar nicht durchsucht werden würde. Natürlich musste man darauf gefasst sein, auf dem Londoner Flughafen eine Sensation hervorzurufen. »Versuch, Juwelen im Wert von drei viertel Millionen Pfund ins Land zu schmuggeln!« Und so weiter, und so weiter… Nun, das musste man eben in Kauf nehmen.
    Ein gewöhnlicher Reisender, eine vertrauenswürdige Person. Aber natürlich! Wie hatte er das nur vergessen können. Bob fasste sich an den Kopf: Joan, seine Schwester Joan Sutcliffe. Joan hatte zwei Monate hier verbracht, weil der Arzt ihrer Tochter Jennifer nach einer schweren Lungenentzündung einen Aufenthalt in einem trockenen, sonnigen Klima verordnet hatte. Sie wollten in drei oder vier Tagen auf dem Seeweg nach England zurückfahren. Joan war die ideale Person. Was hatte Ali über Frauen und Juwelen gesagt? Bob lächelte. Die brave Joan würde selbst über dem kostbarsten Schmuck nicht den Kopf verlieren. Sie stand mit beiden Beinen fest auf der Erde. Ja, auf Joan konnte man sich verlassen.
    Nein, einen Augenblick… konnte er sich wirklich auf Joan verlassen? Auf ihre Ehrlichkeit bestimmt, aber auf ihre Diskretion? Bob

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