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Die Katze namens Eisbär

Die Katze namens Eisbär

Titel: Die Katze namens Eisbär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cleveland Amory
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daliegen. Das erste, zu dem ich griff, war sicherlich das bemerkenswerteste – wenn auch nur, weil es von einer Katze geschrieben war. Es trug den Titel Horoscopes for Pussycats, und die Autorin war eine Katze namens Bootsie Campbell. Der kurze Klappentext »Über die Autorin« informierte mich, daß Mrs. Campbell die Tochter eines rein weißen Katers namens Schneeball und einer wunderschönen Schildpattkatze war. Bootsie selbst, hieß es, sei im Zeichen der Zwillinge geboren. Auch ein Foto der Autorin wurde dem Leser geboten. Es schien bei Nacht aufgenommen zu sein und zeigte die Astrologin am Fenster, augenscheinlich in den Anblick des Sternenhimmels vertieft.
    Ich zeigte das Foto Eisbär, der darauf mit seinem üblichen verächtlichen Naserümpfen reagierte. Seine Gleichgültigkeit den Bildern anderer Katzen gegenüber ist wirklich schlimm. Aber diesmal ließ ich ihm das nicht durchgehen. Ich sagte ihm in aller Deutlichkeit, diese Bootsie sei wenigstens kreativ und schreibe, während er ein Buch nicht einmal in die Pfote nähme. Ich hielt es für überflüssig hinzuzufügen, daß er, während ich den ganzen Tag am Schreibtisch fronte, nichts anderes tat, als faul herumzuliegen und es sich gutgehen zu lassen.
    Das zweite Buch hieß The Cat Horoscope Book und stammte aus der Feder eines Mannes namens Henry Cole. Er wurde als ein »im ganzen Land bekannter Astrologe« bezeichnet. »Nicht nur«, versprach der Klappentext, »gibt dieses Buch Antwort auf Ihre drängenden Fragen, es wird Ihnen auch eine umfassende Charakteristik Ihrer Katze aufgrund streng vertraulicher Informationen liefern.«
    Das gefiel mir. Ich würde also nicht nur ein vollständiges Bild von Eisbärs Persönlichkeit erhalten, sondern dazu eines, das auf vertraulichen Informationen basierte, die ich ihm ganz bestimmt nicht zugänglich machen würde. Daß er selbst anfangen würde, seinem in den Sternen liegenden Schicksal nachzuforschen, brauchte ich nicht zu fürchten. Im Gegensatz zu Bootsie Campbell war Eisbär bei seinen nächtlichen Ausflügen auf seinen Balkon viel zu intensiv an den Tauben interessiert, um an die Sterne oder gar an das, was sie ihm vielleicht verhießen, auch nur einen flüchtigen Gedanken zu verschwenden.
    Das dritte Buch hatte den Titel Cat Astrology. Die Verfasserin war Mary Daniels, die als Autorin eines Buches über den Kater Morris bekannt geworden war. Mrs. Daniels berichtete in ihrem Vorwort von einer »zufälligen Begegnung mit einem jungen buddhistischen Mönch in einer dunklen, verstaubten Buchhandlung.« Buddhisten, erklärte sie, seien der Überzeugung, Haustiere hätten in ihrem Prozeß ständiger Wiedergeburt die letzte Stufe vor der Menschwerdung erreicht und würden in ihrem nächsten Leben wahrscheinlich als Menschen geboren werden; indem sie in dieser letzten Phase mit Menschen zusammenlebten, würden sie lernen, was den Menschen ausmacht. Sie berichtete, der buddhistischen Auffassung zufolge habe jedes lebendige Wesen ein Karma – ein Lebensschicksal, das vom Verhalten in einem früheren Leben bestimmt wird. Bei den Tieren sei der Sinn für Gut und Böse sehr schwach ausgebildet, und ihre Fähigkeit zu wählen sei gering. »Aber wenn Sie richtig damit umgehen«, habe der junge Mönch ihr erklärt, »weist der allgemeine Trend aufwärts.«
    Ob es sich auf Eisbärs Wahrnehmungsfähigkeit von Gut und Böse förderlich auswirken würde, wenn ich ihm sein Horoskop stellte, wagte ich zu bezweifeln. Gleichermaßen zweifelte ich daran, daß seine Menschwerdung bei seiner nächsten Wiedergeburt einen Schritt nach oben darstellte. Ich war, wie sich die Leser meines ersten Buchs erinnern werden, in dieser Hinsicht ganz der Auffassung Mark Twains, der sagte: »Wenn man den Menschen mit der Katze kreuzen könnte, würde das den Menschen verbessern, die Katze aber verderben.«
    Erst in der Einleitung des vierten Buchs über Katzenastrologie – Catsigns von William Fairchild, einem englischen Roman- und Theaterschriftsteller – entdeckte ich etwas, womit ich wirklich etwas anfangen konnte. Ich sah mich hier in meinem Vorhaben unterstützt, Eisbärs Horoskop von hinten aufzurollen. Mr. Fairchild schlug nämlich vor, man solle, falls man das Geburtsdatum seiner Katze nicht kenne, ganz einfach ihre Haupteigenschaften feststellen, sehen, unter welches Tierkreiszeichen sie paßten, und dann nachlesen, was noch zu diesem Zeichen gesagt wurde. Sollten diese zusätzlichen Informationen nicht zutreffen, so könne man davon

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