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Die Katze namens Eisbär

Die Katze namens Eisbär

Titel: Die Katze namens Eisbär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cleveland Amory
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dafür geben«, erwiderte er. »Wir lösen hier keine Schecks ein.«
    Nun, meinte ich, dann würde ich ihn eben woanders einlösen müssen, auf einer Bank zum Beispiel.
    Wieder schüttelte er den Kopf. »Sieh dir den Scheck doch einmal an«, sagte er. »Er gilt nur als Anzahlung für einen Pierce Arrow. Du kannst kein Bargeld dafür bekommen.«
    Ich war ziemlich enttäuscht, und Brookie begann, ungeduldig zu werden. Aber eine letzte Idee hatte ich noch. Wenn er nichts dagegen hätte, sagte ich, würde ich warten, bis der nächste Kunde kam, um einen Pierce Arrow zu kaufen. Dem würde ich den Scheck geben, und er konnte mir dann vierhundertneunzig Dollar in bar dafür geben.
    Und schon wieder schüttelte der Mann den Kopf. »Das geht nicht«, erklärte er. »Dein Scheck ist nicht übertragbar. Das steht doch drauf. Sieh ihn dir an.«
    Ich wollte den verflixten Scheck überhaupt nicht mehr sehen. In meinem Ärger rief ich Brookie zu mir und wies auf den Weißwandreifen des nächststehenden, nagelneuen Pierce Arrow. Ehe der Mann etwas dagegen tun konnte, hatte Brookie, der für Autos sowieso nicht viel übrig hatte, sich den Reifen vorgeknöpft. Dann machten wir beide uns aus dem Staub.
    Angesichts der Erkenntnis, daß ich hereingelegt worden war, bekam ich Zweifel an dem ganzen Wettbewerb. Sie konzentrierten sich auf die Gewinner des ersten und des zweiten Preises. Ich wollte wissen, wie es diesen beiden gelungen war, mehr Wörter zusammenzubringen als ich, und wie viele mehr es waren. Ihre Namen und Adressen standen in der Zeitung. Ich rief die Auskunft an, um ihre Telefonnummern zu erfragen, aber sie hatten offenbar beide kein Telefon.
    Doch wie ich schon sagte, mit dreizehn ist man hartnäckig. Ein älterer Freund meines Bruders, der den Führerschein hatte, fuhr mich zu der ersten Adresse. Eine Person des Namens, der in der Zeitung angegeben war, wohnte dort nicht, und niemand in der Nachbarschaft hatte je von einer Person dieses Namens gehört.
    Bei der zweiten Adresse war es nicht anders. Endlich hatte ich den Beweis. Der ganze Wettbewerb war Schwindel gewesen. In Wirklichkeit war ich der Sieger, aber gewonnen hatte ich nichts. Ein paar Wochen später erfuhr ich, daß die Firma, die bereits beschlossen hatte, ihre Geschäfte einzustellen, sich des Wettbewerbs nur dazu bedient hatte, die letzten Wagen, die noch bei den Händlern standen, an den Mann zu bringen.
    Dieses Erlebnis hatte mich jeglicher Art von Wettbewerb gegenüber mißtrauisch gemacht, und als Mr. Cossette mir den Einfall präsentierte, den Darsteller Eisbärs durch einen Wettbewerb zu ermitteln, glaubte ich zwar nicht, daß er ein Schwindelmanöver plante, wollte jedoch Garantien dafür, daß etwas Derartiges auf keinen Fall vorkommen würde. Er beteuerte mir darauf erneut, daß jeder Bewerber nur mit Voranmeldung zugelassen werde, und bot mir einen Platz in der Jury an, der außer mir noch der Regisseur und er selbst angehören sollten.
    Leider weckte auch das eine Erinnerung – und keine angenehme. Nur einmal habe ich bei einem Wettbewerb in der Jury gesessen, und neben diesem Erlebnis verblaßte selbst mein Pierce-Arrow-Debakel.
    Es war im Jahr 1972, und es ging um die Wahl der Miß USA, die in einem Hotel in Puerto Rico abgehalten wurde. Zunächst erschien mir meine Berufung in die Jury als hohe Ehre – der Mann, der mich davon in Kenntnis setzte, machte mich sogar ausdrücklich darauf aufmerksam, daß es eine hohe Ehre sei, zumal die Endausscheidung, wie er sagte, nicht nur live im Fernsehen übertragen, sondern über Satellit in die ganze Welt ausgestrahlt werden würde. Jeder von uns, der bei diesem Schauspiel mitwirke, erklärte er mir mit strengem Blick, sei für den Erfolg der Sache mitverantwortlich; kaum einer mehr als ich, der ich einer der Preisrichter war.
    In Puerto Rico angekommen, wurde ich sogleich von einem geschwätzigen Delegierten in Empfang genommen. »Hallo«, sagte der Mann, »ich bin Mitch Porter.« Er bot mir die Hand. »Ich bin für die Preisrichter zuständig.«
    Ich zog die linke Augenbraue hoch – ich kann nur die linke hochziehen, weil ich an der rechten kaum Haare habe, aber die Wirkung ist, wenn ich das mal sagen darf, durchschlagend.
    »Sie haben selbstverständlich völlige Freiheit«, versicherte Mr. Porter. »Völlige Freiheit.«
    Er hatte das Hochziehen der Augenbraue offensichtlich richtig verstanden.
    Dann erklärte er mir die Aufgabe der Jury, die aufgerufen war, unter den »Mädels« – ich weiß noch,

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