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Die Katze riecht Lunte

Die Katze riecht Lunte

Titel: Die Katze riecht Lunte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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treffe«, sagte Larry. Er ging nach draußen und kam mit seinem Uniformrock der Konföderierten zurück, den er Vane-Tempest reichte. »Ist der wirklich selbst gewebt?«
    Vane-Tempest untersuchte den Stoff, den er in Händen hielt.
    Miranda hob die Trennklappe und ging nach vorn. »Das kann ich Ihnen sagen.«
    »Wenn die doch bloß mal alle den Mund halten würden.« Mrs Murphy machte das zweite Auge auf.
    Tucker hob den Kopf. »Wenn ich belle, beschweren sie sich.«
    Miranda nahm den Stoff in die Hand und rieb ihn zwischen Zeigefinger und Daumen. »Maschine.«
    »Woran erkennen Sie das?« Vane-Tempest hielt den anderen Ärmel.
    »Wenn das Material handgewebt wäre, hätte es mehr Knötchen, und die Färbung wäre nicht so gleichmäßig. Die konföderierten Soldaten wurden oft Butternuts genannt – Graunüsse. Die Stoffe waren nämlich nicht farbecht, und das Färben war eine kostspielige Angelegenheit. Ein Infanterist trug die selbst gewebte Uniform so lange, dass die Farbe sich mit der Zeit von Hellbraun zu Grauweiß verfärbte.«
    Harry gab ihren Senf dazu. »Das Zeug hat doch bestimmt höllisch gekratzt.«
    »Das Hemd war aus Baumwolle gewebt. Die war wahrscheinlich besser als die Baumwolle, die es heute zu kaufen gibt«, bemerkte Miranda. »Darüber hat man den Rock nicht allzu sehr gespürt.«
    Harry nahm Vane-Tempest die Jacke ab und zog sie an.
    Herb lachte. »Darin ertrinken Sie ja.«
    Mrs Murphy setzte sich kerzengerade auf. Sie fegte vom Schalter in den Postbehälter. »Aufwachen.«
    »Verdammt noch mal!« Pewter, derart aufgeschreckt, fauchte Murphy an.
    Tally und Big Mim kamen vorbei, um ihre Post abzuholen.
    »Wissen Sie, was ich nicht verstehe?« Tally stemmte eine Hand auf die Hüfte. »Wenn ein Mann sich als Frau verkleidet, lachen alle. Sie bezahlen dafür, ihn zu sehen. Wenn eine Frau sich als Mann verkleidet, eisiges Schweigen.«
    Inzwischen war Pewter auf die Trennklappe gesprungen, und Murphy scheuchte Tucker auf, die nach vorn zur Menge tappte.
    »Möchten Sie probieren?« Harry reichte Big Mim den Uniformrock.
    »Das überlasse ich den Jungs.«
    »Ich hab’s!«, jubelte Murphy.
    Pewter blinzelte, überlegte, dann kapierte sie. Tucker ebenso.
    Am selben Nachmittag, als Sarah die zahmen Enten auf ihrem Teich fütterte, überbrachte Privatermittler Tareq Said ihrem Mann diskret wie üblich Tonbänder vom Bezirksausschuss. Er hatte Archies Büro und alle anderen mit Wanzen bestückt. Vane-Tempest hatte kein volles Vertrauen zu Archie, und er wollte sichergehen, dass er etwas bekam für sein Geld. Außerdem konnte er auf diese Weise die anderen Bezirksabgeordneten kontrollieren. Zu seiner Überraschung hatte Archie ihn nicht enttäuscht. Er arbeitete wirklich für Teotans Belange. Er war voll und ganz bei der Sache.
    Das Tonband dieser Woche enthielt jedoch wesentlich andere Informationen. Tareq überreichte den Ordner und verschwand umgehend.

 
49
     
    Harry stieß mit dem Zeigefinger gegen die Messingknöpfe in ihrer Hand, sodass sie mit einem dumpfen Plonk herumrollten.
    »First Virginia.« Blair lehnte an seinem 110-PS-John-Deere-Traktor, natürlich neu, wie alles auf seiner Farm. »Die sind echt. Haben fünfhundertfünfzig Dollar gekostet.«
    »Wer mag die wohl getragen haben, und ob er den Krieg überlebt hat?«
    Blair zuckte mit den Achseln. »Das weiß ich nicht.«
    Die warme Sonne strahlte auf Mrs Murphys Fell, das schimmerte, als die Katze sich auf der Haube des 911 Turbo rekelte. Bislang hatte von den Menschen noch keiner gemerkt, welchen Platz sie sich ausgesucht hatte, um sich in ihrer vollen Schönheit zu präsentieren.
    Pewter strich mit Tucker um Blairs Geräteschuppen. Sie war auf einem Blauhäher-Trip. Fest entschlossen, den Krächzvogel zu finden und zu piesacken, wo sie nur konnte, hatte sie ihre Krallen an der Seitenwand des Schuppens geschärft. Mit diesen Krallen hätte Pewter eine Operation durchführen können.
    »Mir scheint, du bist mit Leib und Seele beim Reenactment dabei«, sagte Harry.
    »Zuerst fand ich es irgendwie albern. Aber bei Oak Ridge habe ich etwas gefühlt, und, Harry, das war nicht mal eine richtige Nachstellung. Wir standen nicht auf geheiligtem Boden, wenn du so willst. Ich möchte zur Siebentageschlacht nach Sharpsburg.« Er wurde ernst, als er das Wort aussprach; Sharpsburg war der Schauplatz des schlimmsten Blutbads im blutigsten aller Kriege. »Ich kann nicht erklären, was ich gefühlt habe, nur – nur, dass ich dabei sein muss.«
    »Ist dir

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