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Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen

Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen

Titel: Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Phillips Lovecraft
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kamen die glitzernden Minarette dieser sagenhaften Stadt in Sicht und die makellosen Marmorwälle mit ihren Bronzestatuen und die große Steinbrücke, wo der Naraxa ins Meer mündet. Jenseits der Stadt stiegen sanfte Hügel mit Wäldchen und Asphodelengärten, kleinen Schreinen und Cottages darauf an; und in weiter Feme lag gewaltig und mystisch die Purpurkette der Tanarischen Berge, hinter der verbotene Wege in die wache Welt und in andere Traumregionen führen.

    Im Hafen drängten sich bemalte Galionen, von denen einige aus der marmornen Wolkenstadt Serannian stammten, die in ätherischen Gefilden schwebt, wo sich die See dem Himmel vermählt, und andere aus greifbareren Gegenden des Traumlandes. Zwischen ihnen hindurch fand der Steuermann seinen mühsamen Kurs zu den spezereiduftenden Kais, an denen die Galione in der Dämmerung festmachte, als die Millionen Lichter der Stadt anfingen über das Wasser zu flimmern. Ewig neu schien diese unsterbliche Stadt der Vision, denn hier besitzt die Zeit keine Macht zu entstellen oder zu zerstören. Wie eh und je schimmert matt der Türkis von Nath-Horthath, und die achtzig orchideenbekränzten Priester sind dieselben, die ihn vor zehntausend Jahren erbauten. Beständig glänzt die Bronze der großen Tore, und auch die Onyxpflaster nutzen sich nicht ab öde zerbröckeln. Und von den Mauern blicken die hohen Bronzestandbilder auf Kaufherren und Kameltreiber herab, die älter als die Fabel sind, und doch findet sich nicht ein graues Haar in ihren geteilten Barten.

    Carter suchte kein einziges Mal den Tempel, den Palast oder die Zitadelle auf, sondern verweilte an der meernahen Mauer zwischen Seeleuten und Händlern. Und als es für Gerüchte und Legenden zu spät geworden war, begab er sich in eine ihm vertraute, alte Taverne und träumte im Schlaf von den Göttern auf dem unbekannten Kadath, nach denen er suchte. Am nächsten Tag durchforschte er sämtliche Kais nach den merkwürdigen Seefahrern aus Inquanok, erfuhr aber, daß sich augenblicklich keine im Hafen aufhielten, denn ihre Galione aus dem Norden wurde erst in zwei vollen Wochen erwartet. Er fand jedoch einen Seemann aus Thorabonien, der in Inquanok gewesen war und in den Onyxbrüchen jenes Dämmeriandes gearbeitet hatte; und dieser Seemann sagte, im Norden des bewohnten Gebietes gäbe es freilich eine Wüste, die jedermann zu fürchten und meiden schien. Der Thorabonier meinte, daß sich besagte Wüste um den äußersten Rand der unpassierbaren Gipfel herumziehe und in das schreckliche Plateau von Leng münde, und daß dies der Grund sei, warum sich die Leute vor ihr ängstigten; wiewohl er einräumte, daß noch andere, vage Geschichten über schlimme Erscheinungen und namenlose Schildwachen existierten. Ob dies die fabelhafte Öde sein konnte, wo der unbekannte Kadath ragte, wußte er nicht; doch schiene es abwegig, daß solche Erscheinungen und Schildwachen, falls es sie wirklich gab, grundlos stationiert wären.

    Am folgenden Tag schritt Carter die Straße der Säulen zum Türkistempel hinauf und sprach mit dem Hohenpriester. Obwohl man in Celephais vorzüglich Nath-Horthath verehrt, werden doch auch alle Großen in täglichen Gebeten erwähnt; und der Priester verstand sich leidlich auf ihre Launen. Wie Atal im fernen Ulthar, riet auch er eindringlich von jedem Versuch ab, sie aufzusuchen; und erklärte, sie seien eigensinnig und kapriziös und unterstünden dem sonderbaren Schutz der Anderen Götter des Außenraumes, deren Seele und Bote das kriechende Chaos Nyarlathotep ist.

    Ihr eifersüchtiges Verbergen der wunderbaren Stadt im Sonnenuntergang zeige deutlich, daß sie nicht wünschten, daß Carter dorthin gelangte, und es sei ungewiß, wie sie einen Gast aufnehmen würden, der mit dem Ziel kam, sie zu sehen und ihnen eine Bitte vorzutragen. In der Vergangenheit hätte kein Mensch den Kadath gefunden, und es mochte sich als ebenso gut erweisen, wenn ihn auch in Zukunft keiner fand. Solche Gerüchte wie sie über das Onyxschloß der Großen erzählt würden, klängen in keinster Weise ermutigend.

    Als er sich bei dem orchideengekrönten Hohenpriester bedankt hatte, verließ Carter den Tempel und begab sich zum Bazar der Schafschlachter, wo der alte Anführer von Celephais Katzen zufrieden lebte. Das graue und würdige Wesen sonnte sich auf dem Onyxpflaster und streckte entspannt eine Pfote aus, als sein Besucher näher trat. Doch indem Carter die Losungsworte und Empfehlungen wiederholte, die ihm der alte

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