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Die Katzen von Ulthar

Die Katzen von Ulthar

Titel: Die Katzen von Ulthar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H.P. Lovecraft
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aus South Carolina, dessen Studien in der Naacal−Sprache der Himalayapriester zu so abscheulichen Schlußfolgerungen geführt hatten, war eng gewesen. Es war in der Tat Carter, der zugesehen hatte, wie Harley Warren − in einer nebelwahnsinnigen, fürchterlichen Nacht auf einem alten Friedhof − in eine feuchte, salpetrige Gruft hinabstieg, um nie wieder herauszukommen. Carter lebte in Boston, doch seine Vorfahren stammten alle aus den wilden, heimgesuchten Bergen hinter dem altersgrauen und hexenverfluchten Arkham.
    Und inmitten eben dieser alten, kryptisch brütenden Berge war er dann auch endgültig verschwunden.
    Sein alter Diener Parks − der Anfang 1930 verstarb − hatte von dem sonderbar duftenden und mit gräßlichen Schnitzereien bedeckten Kasten gesprochen, den er in der Dachkammer gefunden hatte, und von dem nicht entzifferbaren Pergament und dem eigenartig verzierten Silberschlüssel, die jener Kasten 104
    enthielt. Carter, sagte er, hätte ihm erzählt, daß dieser Schlüssel von seinen Ahnen auf ihn gekommen wäre und ihm helfen würde, die Tore zu seiner verlorenen Kindheit aufzuschließen, und zu fremdartigen Dimensionen und phantastischen Bereichen, die er bisher nur in undeutlichen, kurzen und flüchtigen Träumen aufgesucht habe. Eines Tages dann nahm Carter den Kasten samt Inhalt und fuhr mit seinem Wagen davon, um nie zurückzukehren.
    Leute fanden sein Auto später am Rand einer alten, grasbewachsenen Straße in den Bergen hinter dem zerbröckelnden Arkham − in jenen Bergen, wo Carters Vorfahren einst gelebt hatten, und wo der ruinöse Keller des großen Carterschen Anwesens noch immer unter dem Himmel klaffte. In einem nahe gelegenen Hain hoher Ulmen war 1781 ein anderer Carter auf geheimnisvolle Weise verschwunden, und ganz in der Nähe verrottete das Cottage der Hexe Goody Fowler, die hier schon viel früher ihre ominösen Tränke gebraut hatte.
    Flüchtlinge vor den Salemer Hexenprozessen hatten die Region 1692 besiedelt, und noch heute war sie für vage, ominöse Dinge berüchtigt, die man kaum zu nennen wagte. Edmund Carter war den Schatten des Galgenhügels rechtzeitig entflohen, und die Geschichten über seine Hexerkunststücke gingen in die Legion. Jetzt, so schien es, hatte sich sein einsamer Nachfahr ins Irgendwo aufgemacht, um ihn zu treffen. Im Wagen fanden sie den mit gräßlichen Schnitzereien bedeckten Kasten aus wohlriechendem Holz und das Pergament, das niemand lesen konnte. Der Silberschlüssel war verschwunden −vermutlich zusammen mit Carter. Darüber hinaus fehlte jeder sichere Hinweis. Detektive aus Boston sagten, daß die eingestürzten Balken des alten Carterschen Hauses sonderbar durchstöbert wirkten, und jemand entdeckte auf dem felsdurchfurchten, sinister bewaldeten Hang hinter den Ruinen nahe der gefürchteten Höhle, die Schlangengrube genannt wird, ein Taschentuch.
    Damals lebten die Legenden über die Schlangengrube wieder auf. Farmer flüsterten von den blasphemischen Zwecken, zu denen der alte Hexenmeister Edmund Carter diese entsetzliche Grotte benutzt hatte, und später fügten sie noch Geschichten darüber hinzu, wie sehr sich Randolph Carter als Junge von ihr angezogen fühlte. In Carters Jugend stand die alte Heimstatt mit dem Walmdach noch, und sein Großonkel Christopher bewohnte sie. Er war dort oft zu Besuch gewesen und hatte ganz seltsam von der Schlangengrube gesprochen. Die Leute entsannen sich, was er über einen tiefen Spalt und eine unbekannte, dahinterliegende Höhle gesagt hatte, und sie spekulierten über die Veränderung, die er zeigte, nachdem er im Alter von neun Jahren einen ganzen, denkwürdigen Tag in der Höhle zugebracht hatte. Das war auch im Oktober gewesen − und seither schien er die unheimliche Fertigkeit besessen zu haben, Zukünftiges zu weissagen.
    Spät in jener Nacht, da Carter verschwand, hatte es geregnet, und niemand war imstande, seine beim Wagen beginnenden Fußspuren weiterzuverfolgen. Das Innere der Schlangengrube hatte sich durch das reichlich eingesickerte Wasser zu amorphem, flüssigem Schlamm verwandelt. Nur die einfältigen Bauern flüsterten von den Abdrücken, die sie dort zu entdecken glaubten, wo die mächtigen Ulmen über die Straße hingen, und auch auf der sinistren Hügelflanke nahe der Schlangengrube, wo das Taschentuch gefunden wurde.
    Wer konnte denn auch Munkeleien ernst nehmen, die von kleinen, kräftigen Fußspuren sprachen, die genauso aussahen wie jene, die Randolph Carters

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