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Die Kaufmannstochter von Lübeck

Die Kaufmannstochter von Lübeck

Titel: Die Kaufmannstochter von Lübeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conny Walden
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seinen Harnisch. »Wie Ihr ja hört und, wie ich vermute, auch zu spüren bekommen habt, bin ich ja im Gegensatz zu Euch gut geschützt.«
    »Der Herr ist mein Schild«, sagte sie.
    »Ein hübsches Wort – gesprochen von hübschen Lippen.«
    »Nicht nur ein Wort, fremder Herr.«
    »So?«
    »Gott ließ mich als Kind die Pest überleben – warum sollte ich annehmen, dass mir ein rempelnder Waffenknecht gefährlich werden könnte.«
    Ihre Unterhaltung währte bereits zu lang und war trotz des Hämmerns und der anderen Baustellengeräusche, die immer wieder die Stimmen der Betenden übertönten, einem Pater des Domkapitels aufgefallen. Ein grauhaariger Mann mit falkenhaften Augen, deren stechendem Blick nichts zu entgehen schien.
    »Ich glaube, Ihr habt die Aufmerksamkeit der Geistlichkeit erregt«, sagte der Edelmann, bei dem sich Johanna inzwischen ganz sicher war, dass er aus Skandinavien stammte.
    »Das ist Pater Martinus vom Domkapitel – und ehrlich gesagt glaube ich eher, dass Ihr seine Aufmerksamkeit erregt habt.«
    »Frederik.«
    »Wie?«
    »Mein Name. Ich bin Frederik von Blekinge. Und wie darf ich Euch nennen?«
    »Wer sagt Euch, dass ich mich länger mit Euch unterhalten möchte, Frederik von Blekinge?«, erwiderte Johanna und versuchte, ihre Stimme kühl und abweisend klingen zu lassen. Aus irgendeinem Grund misslang ihr das gründlich. Sie nickte Pater Martinus zu, mit dem sie sich an einem der vergangenen Tage etwas ausführlicher unterhalten hatte. Ein geistvoller Gesprächspartner, belesen und gebildet wie sie es selbst werden wollte, sobald sie ihr Gelübde abgelegt und in einer klösterlichen Gemeinschaft Aufnahme gefunden hatte.
    Johanna beschleunigte ihren Schritt. Harte Schläge drangen an ihr Ohr. Der Stahl eines Fäustlings traf auf einen Meißel, und das Geräusch, das dabei entstand, war so durchdringend, dass es für ein paar Augenblicke unmöglich war, irgendeinen vernünftigen Gedanken zu fassen.
    Johanna drehte sich nicht um. Erst, als sie das Hauptschiff des Doms bereits verlassen hatte, holte Frederik von Blekinge sie ein.
    »Wartet, schöne Unbekannte. Ihr sollt wissen, dass ich Euch nicht in Eurer Andacht stören wollte.«
    »Das habt Ihr auch nicht. Vielmehr habe ich Euch durch meine Unachtsamkeit angerempelt und Euch gestört. Allerdings …« Johanna blieb stehen und musterte ihn von oben bis unten. Der Klang seiner Stimme löste irgendetwas in ihr aus, was sie im Moment nicht näher hätte beschreiben können. Ein Gefühl, das ihr unbekannt war und sie vielleicht gerade deswegen auch ängstigte. Die Gedanken rasten in diesem Moment nur so durch ihren Kopf.
    »Allerdings was?«, fragte er.
    »Ihr hattet doch sicherlich vor, Euch Eurer eigenen Andacht zu widmen. Ich weiß nicht, was Euch jetzt davon abgehalten haben mag, aber ich will nicht der Grund dafür sein.«
    »Meine Andacht kann warten, und davon abgesehen war ich hier, weil ich von den Fensterbildern der Könige gehört habe. Bei uns in Blekinge gibt es so etwas nicht.«
    »Blekinge? Liegt das nicht in Schonen?«, bemerkte Johanna, und sie wusste in diesem Augenblick selbst nicht, warum sie überhaupt noch ein Wort mit ihm sprach. Aber irgendetwas an ihm zog sie auf eine Weise an, die sie nicht zu erklären vermochte. Vielleicht war es der Klang seiner angenehm tief klingenden Stimme, vielleicht die Besonderheit seines Akzents oder der intensive Blick seiner Augen. Sie war viel zu verwirrt, um das genauer ergründen zu können.
    »Blekinge ist eine eigene Provinz, aber für Leute von außerhalb gehört es oft zu Schonen, da beide seit langem gemeinsam regiert werden.«
    »Das wusste ich nicht.«
    »Die meisten haben sowieso noch nie etwas von den beiden Ländern gehört. Aber seit König Waldemar sie gewaltsam seinem Reich zugefügt hat, interessiert man sich anscheinend auch andernorts für die Küste am Öresund.«
    »So seid Ihr wegen der Beratungen des Hansetages hier in Köln?«
    Frederik von Blekinge lächelte. »Wer nicht?«, fragte er. »Die Stadt ist voll von Delegierten aus aller Herren Städten. Auf dem Marktplatz von Helsingborg hört man jedenfalls nicht einmal halb so viele Sprachen, da bin ich mir sicher. Und ein Gasthaus zu finden ist fast unmöglich. Das Siegel des schwedischen Königs macht hier anscheinend auf niemanden Eindruck, und so werde ich die nächsten Nächte wohl in einem Pferdestall schlafen.« Er zuckte die Schultern. »Aber es gibt wahrlich Schlimmeres.«
    Inzwischen hatten sie den Dom

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