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Die Keltennadel

Die Keltennadel

Titel: Die Keltennadel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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dass er ihm mit einem Teppichmesser ein X in die Brust ritzte. Passanten haben den armen Kerl schreien hören und die Garda gerufen. Die hat den Angreifer noch im Haus gefasst. Er hat eine Menge Unsinn über das Böse am Islam verzapft. Er sagte, dieser Zehnte Kreuzzug hätte ihn geschickt. Dann meldete sich ein Amerikaner namens Turner bei dem ermittelnden Beamten, nachdem ein Zeitungsbericht über den Überfall erschienen war. Er stritt Bonners Behauptungen ab und bezeichnete ihn als gemeingefährlichen Spinner, den sie hätten loswerden wollen und so weiter. Jedenfalls hat Bourada überlebt – mit knapper Not. Bonner wurde verurteilt. Zu seiner Verteidigung sagte er, es gäbe eine geheime Moslembruderschaft in Dublin, die zu einem internationalen Heiligen Krieg gegen das Christentum gehört und eine Art rituelle Tat gegen die katholische Kirche Irlands plant… als Zeichen ihrer Präsenz im ehemals äußersten Glaubensposten Europas.«
    »Klingt ziemlich weit hergeholt.«
    »Das dachte ich damals auch. Aber dann hat mich Jack Taaffe gestern auf etwas aufmerksam gemacht.«
    »Nämlich?«
    »Man hat Sarah verbluten – ausbluten – lassen, eine Methode, nach der manche religiösen Gruppen ihre Tiere schlachten… damit das Fleisch koscher ist, wie die Juden sagen, bei den Arabern heißt es halal . Wenn also eine islamische Sekte mit der Tat zu tun hätte, wäre das nicht ein Zeichen, dass –«
    »Jetzt hören Sie aber auf«, unterbrach Lavelle, »das ist völlig absurd. Und ehrlich gesagt frage ich mich, warum Sie mir das alles erzählen. Ich gehöre ja nicht direkt zu Ihrem Ermittlungsteam. Gestern hatte ich sogar den Eindruck, als stünde ich unter Verdacht!«
    »Pfarrer Lavelle, neulich sah es so aus, als hätten Sie fast so etwas wie eine Theorie über die rituelle Bedeutung dieses Ereignisses parat. Ich hoffe, dass Ihnen noch mehr dazu einfällt. In der Zwischenzeit brauche ich die Hilfe von jemandem mit Ihren Kenntnissen über Kulte und religiöse Sekten. Pfarrer Quinn hat mir erzählt, dass Sie in den Staaten ein paar Jahre lang an diesen Themen gearbeitet haben und dass Sie die Priester und Bischöfe der Diözese in Sektenfragen beraten. Im Evening Herald stand etwas Ähnliches. Die Information stammt offenbar nicht von Ihnen, wenn ich recht verstehe.«
    »Von mir? Ich habe mit niemandem gesprochen. Und ich wünschte, Paddy würde nicht mit meinem Lebenslauf hausieren gehen. Hat er Ihnen zufällig auch erzählt, dass ich als Kind Medaillen für Irischen Tanz gewonnen habe?«
    »Sie hätten uns die Sache mit den Sekten von sich aus erzählen sollen«, sagte Dempsey in scharfem Ton. »Es könnte eine Verbindung zwischen dem Mord und einer Gruppe geben, der Sie in die Quere gekommen sind. Wurden Sie je von einer dieser Organisationen bedroht? Oder haben Sie einer Anlass gegeben, Sie ins Visier zu nehmen?«
    »Nein, ich halte mich da ziemlich bedeckt. Deshalb bin ich so sauer, wenn etwas davon in die Zeitung gelangt.«
    »Gut, hören Sie… ich möchte nur für die nächsten paar Tage mit Ihnen in Kontakt bleiben, bis wir in der Sache klarer sehen… Ich würde das sehr begrüßen.«
    Lavelles Verdruss ebbte ab. »Also gut, ein paar Tage«, sagte er.
    Dempsey informierte ihn über die wichtigsten Befunde von Autopsie und Spurensicherung. Wenn er sich des Priesters bedienen wollte, durfte er nicht viel verschweigen. Woher sollte er wissen, was möglicherweise von ritueller Bedeutung war und was nicht?
    »… und wir reden mit den Leuten in Thoor Ballylee über die keltische Gewandnadel, sie vertreiben sie exklusiv, was die Suche ein wenig einengt. Das Öl in der Watte ist Veilchenextrakt – das ist das Parfüm, das Ihnen in die Nase gestiegen ist, als Sie der Leiche nahe kamen. Wie ich höre, ist es eine sehr teure Substanz, die Zahl der Läden, die das Zeug verkauft, dürfte also überschaubar sein. Fällt Ihnen irgendwas zu den Buchstaben auf dem Fuß des Mädchens ein?«
    »Die sagen mir gar nichts.«
    »Denken Sie darüber nach. Wenn ich recht verstehe, wissen Sie über Endzeitsekten Bescheid?« Er ließ ihm keine Zeit für eine Antwort. »Ich möchte, dass Sie heute Abend etwas für mich tun.«
    »Und das wäre?«
    »Bonner sitzt im Flügel C von Mountjoy. Das ist nur eine halbe Stunde Fahrt von hier. Warten Sie um sieben Uhr vor dem Gefängnis auf mich. Wir gehen rein und unterhalten uns mit ihm, vielleicht stoßen wir dabei auf etwas, das wir übersehen haben. Aber machen Sie sich auf einen Haufen

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