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Die Keltennadel

Die Keltennadel

Titel: Die Keltennadel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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Blödsinn gefasst.«
    Vor Verlassen der Sakristei ging Dempsey zu der Schublade mit den Wachsstöcken und nahm einen davon heraus.
    »Nur für unsere Materialsammlung«, sagte er.
    Er hatte Lavelle nicht alles erzählt. Die Analyse von Sarahs Blut hatte Spuren von Paraffin und Stearin zutage gefordert – Bestandteile von Kerzenwachs. Und er vermutete, bei dem Instrument, mit dem die Buchstaben auf ihren Fuß geschrieben wurden, könnte es sich um einen dieser Wachsstöcke gehandelt haben.

13
    B ei einer Tasse Kaffee in Lavelles Küche erzählte Jane dem Priester, sie habe sich nach der Lektüre des Berichts über den Leichenfund im Evening Herald entschieden, mit ihm Kontakt aufzunehmen. »Da gab es eine Bemerkung – ›Pfarrer Liam Lavelle, der Sektenbekämpfer‹ –, und es hieß, dass die Kirche von Kilbride möglicherweise wegen Ihrer Arbeit gegen Sekten und Kulte, hier und in den USA, als Schauplatz für den Ritualmord gewählt wurde. Dann folgte eine Liste von umstrittenen religiösen Bewegungen, die Mitglieder in Irland haben.«
    »Das müssen sie von Conor Lyons haben«, entgegnete Lavelle. »Was für ein Blödmann – oh, ‘tschuldigung. Ich sollte vielleicht erklären, dass er der zweite Kurat in der Gemeinde ist – und ein ziemliches Plappermaul.«
    »Aber stimmt es – ich meine, was Sie in den Staaten getan haben?«
    »Ja, aber ich habe das nicht mit dem Ereignis hier in Zusammenhang gebracht. Ich habe nur zufällig gegenüber meinen Kollegen und den Detectives erwähnt, dass ich das Gefühl hätte, ich sei irgendwie… wie soll ich sagen… dazu verdammt oder aus irgendeinem Grund dazu bestimmt, die Entdeckung in der Kirche zu machen. Das war um die Mittagszeit des nächsten Tages, und ich glaube, ich war einfach ziemlich müde und wurde langsam ein bisschen paranoid. Jedenfalls sollten wir es dabei bewenden lassen. Gehen wir ins Wohnzimmer, dann können Sie mir von Ihrer Schwester erzählen.«
    Lavelle ging vor dem Kamin in die Hocke und setzte ein Feuer in Gang, während Jane in einem Sessel Platz nahm und ihm von Hazel und dem Vorfall mit Heaven’s Gate erzählte.
    »Sie hat anschließend nicht viel darüber gesprochen, aber von da an bemerkte ich, wie sie sich immer mehr in sich zurückzog und auch unruhiger wurde. Eines Tages verkündete sie, sie würde für ein New-Age-Wochenende zum Thema Gesundheit und spirituelles Bewusstsein nach Galway fahren. Sie ist erst nach einer Woche wiedergekommen. Ihr Zimmer wurde rasch zu einer Art… Schrein, mit Kristallen und heilenden Steinen, Ölen und Duftlampen, lauter solchen Sachen. Dann fing sie an, ihren Beitrag zu der Hypothek zu vergessen, von der ich ohnehin das meiste bezahlte, und nachdem wir eines Abends Krach deswegen hatten, ging sie fort. Sie schrieb mir schließlich aus West Cork, dass sie auf unbestimmte Zeit wegbleiben würde.«
    Das Feuer im Kamin loderte auf, der Priester setzte sich in den Lehnstuhl gegenüber von Jane und hörte aufmerksam zu, während sie fortfuhr. Gleichzeitig war ihm undeutlich bewusst, dass er mehr auf Jane selbst achtete als auf das, was sie über die Beziehung zu ihrer Schwester erzählte.
    »In den folgenden Jahren hat sie sich ab und zu gemeldet, meistens aus den Staaten. Sie lebte mit einem Mann zusammen, von dem sie behauptete, er sei Lehrer für Gnostizismus, er würde ihr gut tun, und ich solle mir keine Sorgen machen. Letztes Jahr dann rief sie an und sagte, sie sei soeben aus den USA eingetroffen und würde gern zu mir herauskommen und ein paar Sachen abholen, vielleicht auch einige Tage bleiben. Irgendwas mit ihrem Pass war auch noch zu erledigen. Das Erste, was mir an ihr auffiel, war ihre äußere Erscheinung. Sie war sehr dünn, fast ausgemergelt. Natürlich dachte ich an Drogen oder Magersucht, aber sie schien guter Dinge zu sein, und ich wollte nicht neugierig erscheinen.«
    »Haben Sie noch weitere Veränderungen an ihr bemerkt?«
    »Na ja, sie hatte immer ein Faible für Kleidung, ihr Schrank war viel besser bestückt gewesen als meiner, aber nun trug sie ein sehr schlichtes, hemdartiges Kleid und hatte nur eine Garnitur zum Wechseln dabei, und das waren ein T-Shirt und eine Kampfhose. Sie trug keinen nennenswerten Schmuck, und ihr Haar war kurz geschnitten – aber mehr nach der Rasenmähermethode als nach irgendeiner Mode.«
    »Haben Sie Ihre Schwester auf diese Dinge angesprochen?«
    »Zunächst nicht. Wir haben nur über dieses und jenes geplaudert, aber dann fing sie davon an, wie der

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