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Die Keltennadel

Die Keltennadel

Titel: Die Keltennadel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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dem Tisch lag ein neues Kuvert. Die Männer im Halbdunkel waren wieder da und auch der eine ihr gegenüber, von dem sie nur die Hände im Lichtkegel sah.
    Und die rituellen Fragen wieder. Und ihre Antworten.
    Dann der Grund für dieses Treffen. Der Umschlag war ein normales, braunes Briefkuvert. Enthielt er die letzte Prophezeiung? Dieser gewöhnliche Umschlag?
    »Nun, mein Kind. Bevor du dieses Kuvert erhältst, müssen wir uns noch auf eine Sache verständigen. Bald, sehr bald sogar, wird eine geringfügige Operation nötig werden.«
    Sie dachte an noch mehr Schmerz. Fragte sich, wie viel sie noch ertragen konnte. Welchen Teil ihres Körpers sie noch verlangen konnten.
    »Lass es mich erklären. Es ist eine ganz einfache Prozedur, bei der dir etwas in den Körper eingepflanzt wird. Ein kleines Implantat. Das ist alles. Sind wir uns einig?«
    Das war ja gar nicht so schlimm.
    »Ja.«
    »Dieses Implantat, von dem die Rede ist«, sagte der Nordire aus dem Dunkel. »Es hat auch eine dekorative Seite. Du wirst einen Stein in den Nabel bekommen, genau so einen wie dieser hier.«
    Er trat vor und legte einen winzigen Edelstein auf den Tisch. Er leuchtete mehr im Licht, als dass er funkelte. Sie hob ihn auf und betrachtete ihn genauer.
    Er war blau.
    Der Mann gegenüber schob ihr das Kuvert zu. »Das ist dein Schicksal, seit mehr als tausend Jahren vorherbestimmt. Es führt kein Weg zurück. Hast du verstanden?«
    »Ja.«
    »Setz deine Augenbinde wieder auf. Was sind schließlich einige Minuten Blindheit, wenn in Kürze die Schuppen der Unwissenheit für immer von deinen Augen fallen werden?«

45
    D as Vernehmungszimmer im Polizeirevier von Lucan war nicht der Ort, den sich Lavelle ursprünglich für ihr Treffen mit Dempsey vorgestellt hatte. Es war ein sehr formeller Rahmen – der Hinweis auf eine Veränderung in seiner Beziehung zu dem Detective Inspector. Auch hatte er nicht gewusst, dass Taaffe mit am Tisch sitzen und schon vor dem Gespräch schlechte Laune verbreiten würde. Taaffe knurrte etwas, als der Priester Jane vorstellte. Schon als sie das Treffen vereinbarten, hatte Lavelle den Eindruck gehabt, dass Dempsey alles andere als erfreut darüber war, dass er sie mitbrachte. Er hatte ihm jedoch klarzumachen versucht, dass die Dinge, die sie herausgefunden hatten, nach Janes Begegnung mit Swann noch überzeugender geworden waren.
    Nun spürte Lavelle nur noch Feindseligkeit.
    »Wir haben es mit einem weiteren Mord zu tun«, sagte Dempsey, »deshalb werden Sie sicher verstehen, dass unsere Zeit sehr kostbar ist. So viel ich weiß, haben Sie Informationen, die Sie uns zur Kenntnis bringen möchten?«
    Dempseys formaler Polizeijargon veranlasste Lavelle, die Atmosphäre zu reinigen.
    »Moment, meine Herren. Ich war Ihnen bei Ihren Ermittlungen behilflich, wie Sie es gerne nennen. Ich habe außerdem vor ein paar Tagen einen nächtlichen Besuch von Detective Sergeant Taaffe erhalten, der alles andere als angenehm war, aber ich verstehe, dass Sie gründlich vorgehen müssen. Wenn Sie jetzt aber wirklich gründlich sein wollen, schlage ich vor, Sie hören sich an, was wir zu sagen haben, und zwar unvoreingenommen und mit ein bisschen weniger Aggressivität.«
    Bevor Dempsey etwas sagen konnte, reagierte Taaffe bereits.
    »Hochwürden. Sie beherrschen Ihren Job, richtig? Und ich beherrsche meinen. Und jetzt weiter im Text.«
    Lavelle warf Jane einen Blick zu. Sie zuckte die Achseln, als wollte sie sagen: Was tun wir hier eigentlich?
    »Gut, meine Herren«, sagte er. »Wir werden Ihre Zeit nicht vergeuden. Wir übergeben alles Ihrem Chief Superintendent.«
    Sie erhoben sich, um zu gehen.
    Dempsey wedelte mit der Hand. »Setzen Sie sich. Wir hören zu. Nun setzen Sie sich schon. Bitte.«
    Sie zögerten.
    »Hören Sie«, sagte Dempsey. »Wir haben wenig oder gar nicht geschlafen. Die Medien stürzen sich auf uns wie die Fliegen auf einen Kuhfladen. Wir haben Druck von oben, da brauchen wir uns nichts vorzumachen. Aber wir wissen es zu schätzen, dass Sie uns helfen wollen.«
    Sie nahmen wieder Platz.
    Taaffe setzte eine angewiderte Miene auf, die Lavelle zu ignorieren beschloss. Er schlug vor, Jane solle »Detective Inspector Dempsey« ihre Seite der Geschichte erzählen, um zu betonen, mit wem sie hier kommunizieren wollten.
    Von Beginn ihres Berichts an hörte Dempsey aufmerksam zu und machte sich gelegentlich Notizen; seine Miene blieb teilnahmslos. Taaffe spielte mit seiner roten Seidenkrawatte, verdrehte die Augen zur

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