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Die keltische Schwester

Die keltische Schwester

Titel: Die keltische Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Herr Dr. Koenig wünscht einen aktuellen Bericht über den Stand der Termine bis nächsten Montag.«
    »Du kannst Dr. Koenig ausrichten, ich mache ihn noch heute fertig.«
    »Nicht von dir, von Herrn Daniels!«
    »Lass doch die Spielchen. Du weißt genauso gut wie Koenig, dass ich die Terminberichte mache.«
    »Du bist nur Herrn Daniels Mitarbeiterin. Dr. Koenig möchte eine kompetente Aussage.«
    Blöde Kuh!, knurrte ich vor mich hin.
    »Verbinde mich bitte mit Dr. Koenig.«
    »Den darf ich jetzt wegen solcher Belanglosigkeiten nicht stören. Also richte bitte Herrn Daniels aus, was Herr Dr. Koenig von ihm wünscht. Und«, sie kicherte leise, »du kannst Herrn Daniels auch noch ausrichten, dass wir uns noch mal ganz, ganz herzlich dafür bedanken, dass er sich in den letzten Tagen sooo lieb um uns gekümmert hat.«
    »Aber gerne doch, Karola. Soll ich ihm auch ein Küsschen von dir geben?«
    »Das kannst du dir sparen!«
    Klick!
    Liebes Lottchen, da hatte sie es mir aber gegeben. Halb wütend, halb belustigt sah ich den stummen Hörer an. So, so, da hatte Wulf den Beschützer der Witwen und Waisen gespielt. Na, wenn ihm die Rolle plötzlich lag.
    Warum eigentlich nicht?, sagte ich mir. Zumindest würde Karola immer in atemloser Anbetung zu ihm aufschauen und ihm beständig versichern, wie fehlerlos er sei. Die Realität würde ihr vielleicht irgendwann ein durchgebrochenes Magengeschwür bescheren, aber das war ja auch nicht mein Problem.
    Ich ertappte mich allerdings dabei, dass ich Wulf ernsthaft übelnahm, dass er mir gegenüber von seinen Betreuungsaktionennichts gesagt hatte. In der letzten Zeit ärgerte ich mich zunehmend über ihn. Die großen Streitereien, die wir in der Vergangenheit hatten, waren einfacher zu verstehen gewesen als diese hinterhältige Art.
    Einen endgültigen Schlussstrich unter meine Beziehung zu ihm zog ich allerdings erst zwei Tage später.

Knoten 4. und 5. Faden
    Nachmittags – ich gebe zu, ich war ein wenig kleinmütig und wollte nicht mehr mit Karola sprechen – rief ich dann noch mal bei Dr. Koenig an. Susi war erfreut, von mir zu hören und hätte am liebsten stundenlang geplaudert, aber ich konnte sie überzeugen, dass wir nicht zum Ortstarif miteinander sprachen. Sie stellte mich zu Dr. Koenig durch.
    »Und, wie läuft es, Frau Farmunt?«
    »Schleppend. Ein beachtlicher Haufen kleiner Unannehmlichkeiten macht uns das Leben schwer.«
    »Projektbedingt?«
    »Nein, eher von uns selbst verursacht. Die Büros sind nicht eingerichtet gewesen, ich habe erst heute Telefon bekommen, der Internetanschluss wird nächste Woche geschaltet, und wann wir das Gerät und einen Kopierer bekommen, steht in den Sternen.«
    »Ich dachte, das hätte Herr Daniels bereits alles organisiert?«
    »Nein. Aber es ist nur teilweise seine Schuld. Ich habe das Gefühl, man legt so etwas wie passiven Widerstand an den Tag. Die Franzosen sind nicht besonders hilfsbereit, wenn das Projekt erwähnt wird. Ich sah mich schon gezwungen, zu der einen oder anderen Notlüge zu greifen.«
    »Das hört sich nicht gut an. Gibt es terminliche Auswirkungen daraus?«
    »Noch nicht. Nur finanzielle. Insbesondere bei mir. Ich musste eine ganze Menge Sachen über mein eigenes Konto abwickeln. Es wäre sehr wünschenswert, hier endlich ein Firmenkonto zu eröffnen. Können Sie mir die Vollmachten dazu geben?«
    »Herr Daniels hat sie. Aber Sie bekommen sie selbstverständlich auch. Ich werde das in die Wege leiten. Ihre Ausgaben rechnen Sie bitte mit den Reisekosten zusammen ab. Ich werde dafür Sorge tragen, dass ein ausreichender Vorschuss auf Ihr Privatkonto läuft. Nennen Sie mir einen Betrag.«
    Ich nannte ihn, und er war einen Moment ruhig. Dann meinte er: »Sie haben uns vermutlich aus der Patsche geholfen. Vielen Dank. Die Angelegenheit wird so schnell wie möglich geregelt. Richten Sie bitte Herrn Daniels aus, dass ich ihn umgehend sprechen möchte.«
    »Ja, Herr Dr. Koenig.«
    »Und halten Sie mich auf dem Laufenden.«
    Ich legte Wulf eine Nachricht auf den Tisch und hoffte, Dr. Koenig würde ihn nicht zu sehr ins Gebet nehmen. Aber es schien so, dass mein Chef mich bei dem Gespräch nicht erwähnt hatte. Wulf war zwar muffelig nach seinem Anruf, aber er machte mich nicht für den erhaltenen Verweis verantwortlich.

    Am Donnerstagnachmittag wagte ich meinen ersten Ausflug zur zukünftigen Baustelle und damit auch zu dem alten Haus auf der Landzunge.
    Noch sah man nicht viel von den geplanten Arbeiten. Ein Schotterweg

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