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Die keltische Schwester

Die keltische Schwester

Titel: Die keltische Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Verbindung ist.«
    Danu seufzte und sah die beiden an. Angus, der ihr zu Füßensaß, hatte große Ähnlichkeit mit Elcmar. Er nickte zu Arians Worten.
    »Was ist an meinem Volk, an meiner Familie nicht recht, Herrin? Gibt es etwas, was Ihr gesehen habt, das ein Hinderungsgrund wäre?«
    »Ich habe nicht die Sicht befragt.«
    »Warum nicht, Mutter? Tu es doch, dann wissen wir, ob unsere Verbindung unter schlechten Zeichen steht! Bitte! Für andere tust du es auch. Und ich bin eine Tochter für dich gewesen, seit ich denken kann.«
    »Ihr plagt mich. Gut, ich will es versuchen.«
    Danu nahm einen Stab und setzte die Spitze in den Sand zu ihren Füßen. Dann schloss sie das sehende Auge und blickte mit dem blinden Auge in die Ferne. Eine Linie entstand auf dem Boden, wand sich – und brach ab. Ein tiefes, schmerzliches Stöhnen erschreckte das junge Paar.
    »Herrin, was ist mit Euch? Habt Ihr so grauenvolle Vorzeichen gesehen?«
    Danu schüttelte sich und schlug die Hände vor das Gesicht.
    »Ich kann nicht. Ich kann deine Vergangenheit nicht sehen, Angus. Das ist auch der Grund, warum ich eure Zukunft nicht sehen kann.«
    »Herrin!« Angus stand auf und sah zu der zusammengesunken an der Wand lehnenden Danu hinunter. »Ihr wollt nicht sehen! Ich weiß, Ihr wollt den Verdienst meines Vaters nicht anerkennen! Aber er war ein guter Führer, er hat sich für sein Volk hingegeben, alle bewundern ihn und verehren sein Angedenken. Die Barden singen von seiner Tat, sie ist Teil der alten Geschichten geworden. Nur Ihr, Ihr weigert Euch. In Euren Liedern hat er keinen Platz, Ihr singt weiter die alten Weisen und vergesst, dass sich die Welt und die Geschichten fortsetzen.«
    »Still, Angus, still. Mutter singt auch eigene Lieder, schönere, als je zuvor gehört wurden.«
    »Mag sein, Arian, ja, von Blumen und Bäumen, von Felsen und Weiden, aber nicht von Menschen, nicht von Heldentaten und Ehre! Dabei hat sie meinen Vater gekannt.«
    Danu sah in die Ferne, Trauer stand in ihren Augen.
    »Ja, ich habe ihn gekannt, Angus. Du bist ihm so ähnlich.«
    »Mutter!« Arian kniete neben ihr nieder und umarmte sie.
    »Alle haben meinen Vater geliebt!«
    »Ruhig, Angus.«
    Danu blickte ihn an und sagte leise: »Ja, Angus, alle.«
    Größte Bestürzung und plötzliche Einsicht spiegelte sich in Angus’ Zügen. Er kniete zu Danus Füßen nieder und fragte leise: »Ihr habt ihn geliebt, Herrin?«
    »Er war die einzige Liebe meines Lebens. Und darum … Auch du, Angus, bist zum Führer geboren. Auch du wirst die Verantwortung für dein Volk und dein Land übernehmen. Ich möchte meiner Tochter den Schmerz ersparen, den ich erlitten habe.«
    »Warum sollte sein Schicksal das meine sein? Ein solches Opfer wird nicht in jeder Generation verlangt. Herrin! Mutter, gebt mir Arian zur Frau. Ich verspreche Euch, sie so zu lieben, wie mein Vater Euch geliebt hat.«
    Danus Gesicht war nass von Tränen, aber sie nahm die Hände der beiden und legte sie zusammen. Leise, mit kaum hörbarer Stimme sprach sie den Segen über die beiden.
    Meine Wangen waren ebenfalls nass, doch nicht von Tränen, sondern von einem plötzlichen Regenguss. Laut rufend und kreischend rannten ein paar Strandbesucher an mir vorbei, um in ihren Autos Unterschlupf zu suchen. Ich rannte auch los und traf gleichzeitig mit dem Dämon an der Tür ein. Wir beide schüttelten unser nasses Fell und schlüpften ins Trockene.
    Aber dann wurde ich nachdenklich, und ich bedauerte zutiefst, dass Robert nicht da war. Was war mit Elcmar geschehen, dass Danu noch nach so langen Jahren derartigen Schmerzverspürte? Ich ahnte allmählich, dass etwas Schreckliches geschehen war, so schrecklich, dass es über die Jahrtausende hinweg auch mich noch mit Angst und Entsetzen erfüllte. Arme Danu!

8. Faden, 6. Knoten
    Unter den tropfenden Blättern der Hecke eilte die Maus geschäftig hin und her. Sie ahnte nicht, dass die gelbgrünen Augen des Dämons sie lüsternd beobachteten. Der Kater saß geduckt auf dem feuchten Kies und verfolgte jede kleine Bewegung seines auserwählten Opfers. Aus reiner Lust an der Jagd, denn der Dämon war wohlgesättigt. Noch vor kurzem, als der heftige Schauer niederging, hatte er in der Küche einen frisch befüllten Napf vorgefunden und wählerisch ein paar Happen genommen.
    Jetzt hatte er das Bedürfnis nach Bewegung. Und was war dazu besser geeignet als das Spiel mit einer hurtigen Maus? Wie flink der kleine Nager war!
    Ein Ruckeln mit den Hinterpfoten, ein Blitzen

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