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Die keltische Schwester

Die keltische Schwester

Titel: Die keltische Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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in den Augen, ein Satz – der Dämon hatte die Maus in den Fängen. Doch der letale Biss blieb aus. Stolzen Schwanzes und laut maunzend trug der Kater seine Beute vor die offene Haustür. Dort ließ er sie fallen. Die Maus, glücklich, dem grausigen Schicksal entkommen zu sein, schoss davon. Der Dämon sprang hinter ihr her. Wieder hatte er sie gepackt, vorsichtig fast, um sie nicht zu verletzen. Das Spiel sollte ihn ja noch eine Weile unterhalten.
    Aber was war das? Ein leises Klirren traf sein aufmerksames Ohr, der feine Hauch frischer Sahne.
    Es galt sich zu entscheiden. Maus oder Sahne, das war hier die Frage.
    Der Dämon bedachte das kurz und beschloss, dass beides sein konnte. Mit der zappelnden Beute im Maul schlenderte er betont langsam, um nicht gierig zu wirken, in die Küche. Dort stand wie erwartet eine Schale Milch auf dem Steinfußboden.
    »Dämon, du hast eine Maus dabei! Raus mit dir!«
    Die dämonischen Ohren standen auf Durchzug. Aber leider bedachte der Kater nicht, dass er zum Schlecken der Sahne den Kiefer öffnen musste, und so entwischte ihm sein Opfer wieder einmal. Die Maus rannte um ihr Leben und verschwand unter dem Küchenschrank.
    Kaum einen Blick schenkte der Dämon ihr, mit Genuss senkte er seine Zunge in den Milchtopf.
    »Dämon, du bist unmöglich. Jetzt haben wir eine lebendige Maus im Haus. Wie soll ich das deinem Herrn erklären? Sofort entfernst du dieses Tier!«
    Ein missbilligender Blick traf sein Rückenfell.
    »Sag mal, besondere Aufmerksamkeit schenkst du meinen Worten nicht, was?«
    Kurz sah der Dämon auf und bewunderte die kluge Einsicht der Menschen.

9. Faden, 4. Knoten
    Abends klingelte das Telefon in Roberts Zimmer. Ich zögerte einen Moment, meinen Sprachkenntnissen war am Telefon nicht zu trauen. Andererseits – Übung macht den Meister, dachte ich. Nach dem vierten Klingeln nahm ich ab und meldete mich.
    »Oh! Hallöchen, ältere Schwester, hab ich’s mir doch gedacht.«
    Siedend heiß fiel mir ein, dass ich ja Beni und Teresa noch nicht von meinem Umzug berichtet hatte.
    »Ja, ich bin’s. Ein kleiner Ortswechsel.«
    »Für länger? Die im Hotel haben nämlich gesagt, dass du ausgezogen bist.«
    »Ja, ich bin umgezogen. Deine Wünsche gehen also in Erfüllung, sofern das Haus in zwei Wochen noch steht.«
    »Och, das braucht noch nicht mal zwei Wochen zu halten, ich komme schon nächsten Samstag.«
    »Beni? Wir hatten doch vereinbart, dass du bis zum Schuljahresende bleibst.«
    »Jaha. Aber in der letzten Woche ist doch nix mehr los. Ich hab mit Teresa gesprochen, und die findet das auch in Ordnung.«
    »Aber ich nicht, Süße!«
    »Ach, komm! Wir machen Montag und Dienstag so eine dämliche Exkursion. Die ist echt für die Füße. Und Freitag gibt es eh nur Zeugnisse. Die beiden anderen Tage kann ich mir wirklich schenken.«
    »Exkursionen dienen der Bildung!«
    »Quark, eine Papierfabrik und ein Völkerkunde-Museum, ätzend, sag ich dir.«
    In gewisser Weise musste ich ihr recht geben – ätzend.
    »Ist Teresa da?«
    »Ja, vielleicht kann sie dich überzeugen. Ciao!«
    »Hallo, Lindis! Ich für meinen Teil befürworte Benis Antrag.«
    »Ihr seid auch ätzend!«
    »Ja, nicht? Und es kommt noch viel schlimmer! Ich würde nämlich auch gerne mitkommen. Ich habe Lust auf eine Woche Ferien und springe mit Beni zusammen am Freitagabend in den Nachtzug nach Brest. Samstag gegen neun kommen wir an, ich miete uns einen Wagen und lade deine Schwester bei dir ab.«
    »Was soll ich gegen eine solche Übermacht tun? Macht doch, was ihr wollt.« Ich lachte und freute mich eigentlich darüber, dass die beiden kommen wollten. Jede Ablenkung war mir recht.
    »Machen wir auch. Könntest du wohl so nett sein und irgendwo ein Hotelzimmer für mich mieten?«
    »Oho, Teresa, das wird beliebig schwierig. Du musst wissen, dass wir hier sozusagen zu den Geächteten gehören, seit das Bauvorhaben Fortschritte macht. Aber ich gebe dir gerne ein paar Telefonnummern von guten Hotels durch. Bist du übermorgen Abend erreichbar?«
    »Natürlich. Und wie geht es dem alten Freund?«
    »Gut, nehme ich an. Robert ist nicht hier.«
    »Den meinte ich auch nicht, ich dachte an den Menhir.«
    »Oh, der. Ja, der steht noch. Ich denke, ich habe etwas zu erzählen, wenn ihr hier seid.«
    »Schön, dann bis bald.«
    Als sie aufgelegt hatte, nickte ich dem Dämon zu.
    »Robert wird sich bedanken. Eine Maus im Haus und dann noch Beni!«

5. Faden, 6. Knoten
    Als ich am Montag in das Büro kam, war Wulf

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