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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Gänge des Schattenpalastes. Die weißen Türen zum Thronsaal öffneten sich automatisch. Helles, rotes Tageslicht strahlte durch die Lanzettfenster, schimmerte auf schwarzem Marmor und verfärbte die bleichen Sha Yang-Skelette, die dort hingen.
    In seine Rüstung gehüllt, saß der Kaiser auf dem Kristallthron. Seine Hände, in den mit Dornen versehenen Handschuhen, lagen auf den Armlehnen. Die rubinroten Sehschlitze in dem kunstvollen Helm waren starr auf das Innere eines großen Geisterkubus gerichtet, der vor ihm schwebte.
    Das Artefakt zeigte die Projektion dreier großer, geflügelter Wesen, die durch die Abenddämmerung segelten. Bereits von weitem konnte Elinn sie deutlich erkennen: Ihre ledernen Schwingen waren weit ausgebreitet und ihre bläulichweiße Haut schien aus sich selbst heraus zu leuchten. Panisch versuchten sie, dem Auge des Jägers zu entfliehen, das diese Szene für alle Ewigkeit in den Kubus gebannt hatte.
    Sie konnten ihrem Schicksal nicht entgehen. Lanzen aus rotem Licht regneten auf sie herab und durchstachen ihre Körper wie die Nadel des Sammlers einen Schmetterling. Die geflügelten Wesen schrien stumm, ihre Flügel knickten und sie fielen zu Boden wie schöne, aber tote Vögel.
    »Gebieter.« Als Elinn vor ihm auf die Knie fiel, ballte der Kaiser wortlos eine Hand zur Faust. Der Kubus wurde leer und verschwand unter der Decke.
    » Steh auf, Elinn.« Die mechanisch verzerrte Stimme geisterte durch den Thronsaal. » Was hast du zu berichten?«
    Ein kühles Lächeln erschien auf dem Mund der rothaarigen Menschenfrau. »Es gibt interessante Neuigkeiten, Gebieter. Eine unserer ... Kontaktpersonen bei den Friedenswächtern hat uns die Nachricht zukommen lassen, dass die Dragulia soeben Richtung Norden gestartet ist. Sie verfolgt ein Schiff aus Teriam, das vor kurzem den Himmelspatrouillen entkommen ist. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Novus sich an Bord befindet.«
    » Ausgezeichnet. « Der Kaiser erhob sich von seinem Thron, wobei der samtene Umhang um seinen Körper fiel. Die große, dunkle Gestalt schien über den Marmorboden zu schweben und blieb vor Elinn stehen. » Bleibt der Dragulia auf den Fersen. Aber greift erst ein, sobald sicher ist, dass sie Novus gefunden haben. «
    Während der Kaiser an ihr vorbeizog, nickte Elinn lächelnd. »Wie Sie wünschen, Gebieter. Es gibt übrigens noch etwas, das Sie interessieren dürfte. Kurz zuvor wurde ein alter Bekannter von uns in der Nähe des Ringhafens beobachtet.« Sie legte eine Kunstpause ein. »Es handelt sich dabei um unseren Freund, den Weißen Tod.«
    Der Schattenkaiser wirbelte herum.
    »Einer von Yisra Ryl-Xamas Leuten hat gesehen, wie er ein Drachenschiff namens Korona betreten hat. Es ist das selbe Schiff, hinter dem die Weißmäntel her sind.« Elinn machte keinen Hehl daraus, welche Freude es ihr bereitete, ihrem Herren diese guten Nachrichten zu überbringen. »Es ist möglich, dass der Weiße Tod Novus bei seiner Flucht geholfen hat.«
    » Er ist schon viel zu lange am Leben «, entschied der Kaiser. Er wandte sich ab.
    »Diesmal wird er uns nicht entkommen, Gebieter«, versicherte Elinn. »Genauso wenig wie Novus. Ich spüre es deutlich: Die Neue Ordnung wird geboren.«
    » Lass dein Urteilsvermögen nicht von deiner Selbstsicherheit beeinträchtigen «, riet der Kaiser. » Alles, was wir haben, sind Hinweise. Aber ich will Gewissheit. Wenn wir zu schnell vorgehen, ist die Gefahr groß, dass man uns vorzeitig entdeckt. Im Augenblick dürfen wir unsere Existenz nicht offen zeigen. «
    »Natürlich, Gebieter. Dessen bin ich mir in jeder Sekunde bewusst.«
    » Gut. Du weißt, was du zu tun hast .«
    Elinn verneigte sich. »Ich werde Sie nicht enttäuschen, Gebieter.«

15. Die Gejagten
    »Nichts entgeht dem Blick des Gouverneurs.
    Meistens.«
    – Graffitti am Nexusboulevard von Teriam
    Im Schutz der Nacht lag ein kleines Drachenschiff einsam auf der Lichtung eines namenlosen Waldes. Das Licht an Bord war gedämpft. Tausende Kilometer über ihm, versuchte der winzige Äußere Mond in einem lautlosen Wettrennen seinen wesentlich größeren und schnelleren Bruder einzuholen.
    Keru funkelte Kai an. Der weiße Skria kämpfte um seine Beherrschung; Endriel sah, wie er die krallenbesetzten Finger spreizte, als wollte er ihn in Stücke reißen.
    »Ich gebe dir drei Minuten!«, knurrte Keru. »Wenn du es in dieser Zeit nicht schaffst, mir auch nur einen guten Grund zu nennen, dich am Leben zu lassen – ich schwöre dir, ich werde dich

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