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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Gesicht.
    Endriels Gedanken rasten. Das kann nicht sein! Es gibt keine Sha Yang mehr! Er lügt! Er muss lügen, oder er ist verrückt! Es kann nicht sein!
    »Yu Nan wird sterben«, keuchte Kai. »Er ist über tausend Jahre alt ... er hat mich gebeten ... ihn nach Hause zu bringen, bevor er stirbt ... Es ist die Wahrheit ... Ich gehöre nicht zum Kult ...«
    »Aber woher wissen sie dann von dir?« Sie hörte die Verzweiflung ihrer eigenen Stimme. »Sag es uns endlich!«
    »Ich ... weiß es nicht ...« Er schloss die tränenden Augen.
    »Und wohin sollst du deinen Mentor bringen? Wo ist sein Zuhause, verdammt?«
    Kai ließ Kerus Pranke los. Er hob die Armschiene und deutete auf den blauen Kristall. »Saphir...stern... Te’Ra.«
    Endriels Blick glitt zu Keru. Der Skria wirkte erschrocken. »Aber ... das ist unmöglich!«, rief sie aus. »Nach der Evakuierung damals wurden alle Portale zum Saphirstern vernichtet, als Schutz vor Rokor!«
    »Nein ... nicht vernichtet ... Einige sind im Laufe der Zeit kaputt gegangen ... andere ... funktionieren noch ...«
    »Schwachsinn!«, grollte Keru. »Man hätte diese Portale mittlerweile gefunden!«
    »Nein ... sind zu gut versteckt ... und ... nur ich besitze den Schlüssel ...«
    Wieder zeigte Kai auf die kristallbesetzte Armschiene an seinem rechten Unterarm.
    »In Ordnung«, sagte Endriel schließlich mit zitternden Lippen. Sie holte wieder tief Luft. Irgendwo in dem zusammengequetschten Klumpen, der ihr Magen war, breitete sich die Angst aus, dass sie Kai völlig sinnlos foltern ließ. Sie schluckte mit trockener Kehle, dann begann sie erneut: »Selbst wenn das alles stimmen sollte, der Saphirstern ist tot! Rokor hat alles Leben verschlungen! Es gibt angenehmere Orte, um zu sterben!«
    In Kerus Griff schüttelte Kai den Kopf. Wieder färbte aufgestautes Blut sein Gesicht tiefrot. Mit zusammengebissenen Zähnen keuchte er: »... Saphirstern lebt. Rokor ist gestorben, etwa sechshundert Jahre nach der Evakuierung ... neues Leben ist entstanden, aus seinen Überresten ... nur noch ein paar Jahrhunderte und ... wir können dorthin zurückkehren ...«
    »Keru«, sagte Endriel. »Lass ihn los!«
    Er starrte sie an. »Was?«
    »Ich sagte, du sollst ihn loslassen!«
    Keru wandte sich wieder Kai zu, der erneut blau anlief, und warf ihn auf die Schlafmatte zurück. Der Mensch knallte mit dem Hinterkopf gegen die Wand und blieb stöhnend liegen. Die Wunde an seinem Arm war wieder aufgebrochen. Ein winziger roter Fleck färbte den weißen Verband.
    Endriel ließ sich neben ihm nieder. »Es tut mir leid! Aber es war die einzige Möglichkeit ...!«
    »Ich ... verstehe.« Kai nickte und rang nach Atem.
    »Kai, ich brauche etwas – irgendeinen Beweis, damit ich dir glauben kann! Bitte!«
    »Nimm ... meine Hand ...«
    Sie zögerte. Dann umfasste sie seine rechte Hand. Die beiden Kristalle der Armschiene erstrahlten in einem inneren Licht. Es ist eine Falle! Endriel riss die Augen auf. Es wird mich töten!
    Doch bevor sie die Hand zurückziehen konnte, explodierte Licht hinter ihren Augen. Für einen einzigen, langen, lautlosen Moment war alles so weiß, wie der Kern eines Blitzes. Auch wenn sie weder Schmerzen noch Angst fühlte, hob sie den Arm, um ihre Augen vor dem grellen Licht zu schützen. Es war warm, genau wie der sanfte Wind, der über ihre Haut strich.
    Wind? Als sie den Arm wieder senkte, breitete sich ein hoher Teppich smaragdgrünen Grases kilometerweit vor ihr aus. Sie dachte an die Grasmeere ihrer Heimat, doch sie waren es nicht. Definitiv nicht, denn sie hörte Meeresrauschen ganz in der Nähe.
    Sie war allein, keine Spur von Kai oder Keru. Sie rief ihre Namen, ohne Antwort zu erhalten. Was hat er mit mir angestellt? Mehr verwirrt als beunruhigt, sah sie zum Horizont, der scheinbar unendlich weit von ihr entfernt war. Viel weiter als der Horizont auf Kenlyn.
    Das blendende Licht stammte von der Sonne, die ungewöhnlich groß im Zenit stand, an einem herrlich blauen Sommerhimmel.
    Eine riesige Halbkugel aus Gold schwebte lautlos zwischen dicken Schäfchenwolken. Darauf erkannte sie Hunderttausende spitz zulaufender Türme aus Kristall, auf denen sich das Sonnenlicht brach. Eine schwebende Stadt wie Teriam, doch viel größer und unendlich schöner. Eine Stadt, wie aus einem Märchen.
    Staunend sah sie zu, wie sich etwas von der Stadt löste, das an einen silbernen Delphin erinnerte. Doch anstelle von Flossen und Finnen, trug es weit ausgebreitete Schmetterlingsflügel aus blauer

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