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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Die Binden sahen neu aus!
    »Geklaut, Mann, was denkst du denn?« Grao entblößte lächelnd ihr Raubtiergebiss. Es wirkte stumpf und abgenutzt.
    Kai zögerte. Er kam sich dumm vor, andauernd nur Fragen zu stellen, aber nur so konnte er seine Verwirrung mildern, auch wenn sein Verstand vor Erschöpfung zäh wie Brei war. »Woher wusstet ihr, dass ich Ärger mit den ... Weißmänteln hatte?«
    Orryn grinste und überreichte Grao die Lichtkugel. Sie zog etwas aus einer Tasche ihrer zerrissenen Hose. »Na? Erkennst du dich wieder?« Sie entfaltete ein Blatt Papier und präsentierte es ihm grinsend.
    Eine Fahndungszeichnung. Kai betrachtete ungläubig das Bild und las die Komdra-Symbole daneben.
    Auf seinen Kopf war eine Belohnung ausgesetzt. Bemüht, sich von seinem Schrecken nichts anmerken zu lassen, sagte er: »Ziemlich schlecht getroffen. Die Nase ist viel zu groß!« Die Schwarzen Ratten grinsten. Als Kai das Papier zurückgab, rasten glühende Nadeln aus Schmerz durch seine Wunde am Arm.
    Orryn ließ das Blatt wieder verschwinden. Grao gab ihr die Lichtkugel zurück, dann wandte sie sich an Kai. »Sie machen einen Riesenaufstand wegen dir: sechstausend Gonn für deinen hässlichen Kopf. Was hast du ausgefressen, Affengesicht?«
    »Das werdet ihr mir wahrscheinlich nicht glauben: gar nichts. Ich weiß nicht, warum sie hinter mir her sind.« Er hatte ja nicht einmal begriffen, warum der Purpurdraxyll ihn erkannte hatte! Wie konnte der Kult von ihm wissen?
    »Und wer hat dich dann so zugerichtet?« Ri-Yur klang, als würde er jeden Moment einschlafen. Sein Schwanz baumelte vor Kais Augen hin und her. »Wir dachten, das wär’ ein Weißmantel gewesen ...«
    »Nein.« Kai schüttelte den Kopf. Das genaue Gegenteil ist der Fall. »Warum habt ihr mich nicht verpfiffen? Auf dem Blatt stand etwas von einer Belohnung ...«
    »Willst du uns beleidigen?«, knurrte Grao. Sie tat einen Schritt auf ihn zu.
    »Nein, ich ...«
    »Ganovenehre«, erklärte Ri-Yur entspannt. »Hier im Untergrund verpfeift keiner keinen. Und wenn doch, gibt’s massig Ärger.«
    »Außerdem würden die keinen müden Shenn zahlen«, fügte Orryn hinzu. »Nicht an Leute wie uns.«
    Kai lächelte erleichtert. »Auf jeden Fall danke. Mehr kann ich euch im Moment leider nicht bieten.«
    »Vielleicht doch!« Graos Krallenfinger deutete auf seinen rechten Arm. »Wie wär’s, wenn du uns als kleine Entschädigung dein hübsches Schmuckstück da gibst?«
    Kais Finger berührten die silberne Armschiene. Die Klinge des Kultisten hatte zwei hässliche Narben in dem sonst makellosen Metall hinterlassen, doch es regenerierte sich bereits. Das rote und das blaue Juwel über dem Handrückenschutz leuchteten mit unverminderter Brillanz.
    »Nette Arbeit.« Ri-Yur blinzelte beeindruckt. »Muss ein paar Gonn wert sein.«
    »Vielleicht«, murmelte Kai, wobei er gedankenverloren über das Artefakt strich. Er trug es schon so lange, dass es ihm vorkam, als wäre es mit ihm verschmolzen. In gewisser Weise stimmte das: Niemand konnte den Verschluss öffnen, außer ihm. »Es ist das Geschenk eines Freundes. Ich würde mich nur ungern davon trennen.« Als er versuchte, sich aufzusetzen, wurde er mit Schmerz bestraft.
    »Bleib ruhig«, mahnte Orryn, und Kai glaubte, mütterliche Besorgnis aus ihrer Stimme zu hören.
    »Wir haben versucht, es abzumachen.« Grao grinste schamlos. »Du weißt schon: um es ein bisschen genauer unter die Lupe zu nehmen. Aber das Ding hat nicht mal Schnallen oder Ösen.«
    Kai lächelte matt. »Dazu ist schon ein kleiner Trick nötig.« Gedankenverloren murmelte er: »Es wird also Jagd auf mich gemacht ...« Sogar von beiden Seiten, dachte er. Weißt du noch, Meister, wie wir uns vorgenommen hatten, alles im Verborgenen geschehen zu lassen? »Tja, ist eine interessante Erfahrung ...«
    »Worauf du Gift nehmen kannst!«, sagte Grao. »Sie haben deinetwegen sogar die Portale abgeriegelt.«
    »Abgeriegelt?«, wiederholte Kai. Das war ein eindeutiger Verstoß gegen den Pakt von Teriam. Solange die Zivilisation auf Kenlyn existierte, waren die Portale immer für jeden geöffnet gewesen. So, wie die Dinge zur Zeit standen, konnte der Gouverneur unmöglich so weit gehen, ohne mit einem Aufschrei seiner Untertanen zu rechnen.
    »Na ja, vielleicht nicht ganz abgeriegelt, aber zumindest stark bewacht«, ergänzte Grao.
    Orryn nickte. »Und kein Schiff verlässt die Scheibe, ohne vorher durchsucht worden zu sein. Ist ziemlich viel los da oben, trotz Basar und

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