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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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alles selbst zusammengereimt? Sie schaffte es, den Zwischenfall mit dem Draxyll in weniger als zehn Sätze zu verpacken. »Schließlich tauchten die Friedenswächter auf«, sagte sie. »Sie nahmen uns wegen Ruhestörung fest. Und dann war da plötzlich Keru. Den Rest kennst du.«
    Xeah brauchte einen Moment, um die Geschichte zu verdauen. »Aber was war davor? Ich meine, was hast du getan, seit du von hier fortgegangen bist? Wo bist du gewesen?«
    Endriel hörte keinen Vorwurf aus ihren Worten heraus. Nichts in der Art wie: Warum bist du von Zuhause ausgerissen? Wie konntest du deinen kranken Vater nur allein lassen? Nein. Xeahs Interesse schien ehrlich.
    »Tja ...« Was sollte sie antworten? Vielleicht die Wahrheit? Ach weißt du, ich bin in ein paar Mal in Museen und Tempel eingebrochen, hab einige Sha Yang-Artefakte mitgehen lassen und war mehrfach im Knast. Alles nicht der Rede wert. »Nun, ich war so ziemlich überall in beiden Hemisphären, schätze ich. Hab mir die Welt angesehen.« Endriel zuckte mit den Achseln. »Aber ich habe es nirgendwo lange ausgehalten. Genau wie du, war ich fast ständig auf Reisen. Ich wollte Abenteuer erleben. Alles sehen, was es zu sehen gibt.«
    Das war sogar die volle Wahrheit. Oder zumindest ein sehr wichtiger Teil davon.
    Sie sah unsicher zu Keru. Skria besaßen die schärfsten Sinne. Konnte er irgendwie riechen, wenn sie ihnen Märchen auftischte? Doch er schien gar nicht zuzuhören. Er hatte sich Werkzeug geschnappt und schraubte an der Steuerkonsole herum.
    »Und Nelen?« Xeah blickte zu der schlafenden Yadi. Sie schlummerte friedlich wie ein Baby. »War sie immer bei dir?«
    »Fast immer. Ich hatte sie wenige Wochen, nachdem ich Olvan verlassen habe, kennengelernt. Das war in On-Ta-Na, glaube ich, und sie war gerade dabei, meine Geldbörse zu stehlen.« Endriel lächelte bei der Erinnerung. »Ihr Klan starb bei einem Waldbrand, als sie dreizehn war. Nur Nelen hat überlebt.« Nelen hatte so viel durchgemacht und trotzdem hatte sie ihren Lebensmut niemals verloren. Endriel berwunderte sie dafür. »Eine Zeit lang waren wir zu dritt, aber das ist sehr lange her und hat zum Glück auch nicht lang gedauert.«
    »Eine unglückliche Liebesaffäre?«, fragte Xeah, ohne jede Ironie.
    »Mehr eine Affäre als alles andere.« In letzter Zeit hatte Endriel kaum mehr an Sefiron gedacht; Sefiron, von dem sie geglaubt hatte, ihn zu lieben; Sefiron, der mit ihr auf die ersten Beutezüge gegangen war. Vielleicht war ihr gebrochenes Herz mittlerweile tatsächlich verheilt.
    »Und hast du nie daran gedacht, zurückzukommen?«
    »Doch, natürlich.« Endriel nickte. »In den ersten Tagen hatte ich großes Heimweh, das heißt: Heimweh nach einem warmen Bett und regelmäßigen Mahlzeiten. Aber als ich auf eigenen Beinen stand, verging auch das. Manchmal musste ich an Yanek denken, aber es wäre gelogen, wenn ich sage, dass ich ihn vermisst hätte.« Und etwas leiser fügte sie hinzu: »Trotzdem hätte ich ihm gern seinen letzten Wunsch erfüllt.«
    »Er hat dich geliebt«, sagte Xeah. »Ihm fehlte nur die Fähigkeit, es zu zeigen.«
    »Ja. Bestimmt.« Endriel strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. »Ich bin nicht wütend auf ihn. Nicht mehr. Und vielleicht hat er ja Recht: Vielleicht treffen wir uns wirklich in einem anderen Leben wieder. Ich glaube, ich würde mich darüber freuen.« Sie spähte kurz zu Keru, der immer noch mit den Einstellungen an der Konsole beschäftigt war, oder zumindest so tat. »Aber was ist mit euch? Was werdet ihr tun, jetzt wo Yanek fort ist?«
    Xeah berührte nachdenklich ihren Anhänger. »Nun, ich werde wohl zurück ins Kloster gehen. Auch wenn ich dieses Haus vermissen werde. Es war nicht leicht, gerade in Yaneks letzten Tagen, aber ich habe hier viele schöne Momente erlebt, an die ich mich gern erinnere.«
    »Und du, Keru?«
    Der Skria drehte ihr sein Löwenhaupt zu. Er hatte jedes ihrer Worte mitgehört. »Ich habe keinen Ort, zu dem ich gehen kann«, brummte er, ohne Selbstmitleid. »Yanek war mein Freund und dies hier ist mein Zuhause geworden. Vielleicht werde ich Xeah zum Himmelssanktum folgen. Ich habe mich noch nicht entschieden.« Damit war das Thema für ihn abgehakt. Er widmete sich wieder seinen Maschinen.
    »Wenn ihr wollt, könnt ihr hierbleiben«, sagte Endriel. »In diesem Haus. Ich glaube, bei euch wäre es in guten Händen.«
    »Du willst wieder fort?«, fragte Xeah.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Endriel. »Zumindest nicht jetzt gleich.

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