Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn
Drachenschiff, etwas Geld – die achttausend Gonn von Yanek – und dieses Haus. Die Frage ist: Was fangen wir damit an?«
Xeah schlürfte ihren Tee. Ihre schwarzen Augen funkelten gespannt. »Sag du es uns.«
Endriel strich sich das Haar hinters Ohr, wollte antworten. Doch dann lachte sie und wedelte abwehrend mit der Hand. »Nein, vergesst es. Es ist zu verrückt!«
»Ich hasse es, wenn du das machst!«, protestierte Nelen. »Jetzt sag es endlich!«
»Genau«, bekräftigte Xeah. »Hinterher können wir immer noch entscheiden, wie verrückt es wirklich ist.«
Sogar Keru nickte zustimmend.
Endriel sah jeden Einzelnen an. »Ihr habt es ja so gewollt! Also, ich habe mir folgendes überlegt: Es gibt auf Kenlyn eine Menge Siedlungen außerhalb des Nexus-Netzwerks. Außerdem etliche Reiseziele, die man nur per Drachenschiff erreichen kann. Und es gibt unzählige Händler, die ihre Waren von einer Stadt zur anderen transportiert haben möchten, denen die Gebühren der großen Frachtunternehmen aber zu hoch sind.«
»Ich glaube, ich ahne, worauf das hinausläuft ...« Nelen bedeckte die Augen mit der Hand.
»Pst!«, machte Endriel. »Lass mich ausreden! Also, hier kommt mein Plan: Wir bieten einen Transportservice weit unter den Wucherpreisen der anderen! Die Korona hat zwar nur begrenzten Frachtraum, aber sie ist verdammt schnell, schneller als alle anderen Frachter!«
»Hm«, machte Nelen.
»Hm?« wiederholte Endriel. »Das ist alles, was du dazu zu sagen hast?«
Nelen ließ die Flügel hängen. »Endriel, ich will dich ja nicht beleidigen, aber die Sache ist die: Du bist vielleicht eine gute ...«, Diebin , wäre ihr beinahe rausgerutscht, »... Freundin, aber du hast überhaupt keinen Geschäftssinn! Nicht ein bisschen! Außerdem – weißt du, was es kostet, ein eigenes Unternehmen zu gründen?«
Endriel verschränkte die Arme. »Nein, du etwa?«
»Nein! Aber es ist bestimmt nicht billig!«
»Geld haben wir genug! Xeah, Keru, was haltet ihr davon?«
Die Muskeln am Ende von Xeahs Schnabel verzogen sich. »Ich bin leider keine Geschäftsfrau, Endriel, daher kann ich dir keinen Rat geben, was die nötigen Formulare und den ganzen anderen bürokratischen Unsinn angeht. Aber im Grunde klingt es nach einer guten Idee.«
»Danke. Keru?«
»Du stellst dir das alles zu einfach vor«, knurrte der Skira. »Du wirst zuallererst eine Lizenz benötigen. Und wie die Yadi schon sagte, wird diese nicht billig werden.«
»Ich habe auch einen Namen!«, erinnerte Nelen ihn aufgebracht. »Und den kannst du dir ruhig merken!«
Endriel funkte den beiden dazwischen. »Aber wenn du diese ganzen kleinlichen Details einmal beiseite lässt, was hältst du davon? Wenn ich dich bitten würde, auf meinem Schiff anzuheuern, würdest du es tun?«
»Ich halte das Ganze für keine gut durchdachte Idee«, brummte er und leckte an seinem Salzstein.
»Das ist keine vernünftige Antwort!«
Nelen blickte zu Endriel auf. »Du meinst es wirklich ernst!«
»Natürlich meine ich es ernst! Überleg mal: Das wäre die Chance Geld zu machen! Und nebenbei kommen wir noch in der ganzen Welt herum!«
»Und wenn es schiefgeht? Wenn wir keine Lizenz bekommen, pleite gehen oder betrogen werden? Keiner von uns hat so etwas schon mal gemacht!«
Endriel zuckte mit den Achseln. »Dann müssen wir uns nach etwas anderem umsehen. Aber überleg mal, was wir alles gewinnen könnten! Und außerdem: Was haben wir schon groß zu verlieren?«
Nelen zählte es an den Fingern ab: »Jede Menge Geld, das Schiff, unseren guten Ruf ...«
Endriel grinste müde. »Sehr witzig.«
Nelen grinste zurück. »Ich kann nur nicht glauben, dass aus dir doch noch eine Spießbürgerin werden soll!«
»Darüber mach dir mal keine Sorgen.« Endriel wurde wieder ernst. »Wer nicht bereit ist, was zu riskieren, gewinnt auch nichts. Nelen, wir haben die besten Voraussetzungen: ein verdammt schnelles Schiff, eine Mannschaft und das nötige Startkapital! Xeah kennt Kenlyn wie ihre Westentasche, außerdem ist sie ausgebildete Ärztin«, die Draxyll lächelte geschmeichelt, »Keru besitzt das nötige Wissen über Maschinen«, der Skria sah Endriel unverwandt an, »und ich weiß, wie man die nötigen Kontakte knüpft!«
»Und ich?« erkundigte sich Nelen.
»Ohne dich macht es einfach keinen Spaß!«
Nelen spreizte triumphierend die Flügel. »Gutes Argument!«
»Also?«
»Gut, du hast mich überzeugt: Ich bin dabei!«
Endriel drehte sich wieder Xeah zu. »Xeah?«
»Nun, es
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