Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
Vom Netzwerk:
erklärt, beim Abräumen zu helfen, aber Xeah versicherte ihnen, dass sie ruhig zum Schiff vorgehen konnten. Sie wollte mit Keru allein sprechen.
    »Sie ist ganz genau so, wie ich sie mir vorgestellt habe«, sagte Xeah. Durch das Küchenfenster sah sie Endriel zur Scheune marschieren. »Und sie sieht ihrer Mutter sehr ähnlich, findest du nicht auch?«
    »Menschen sehen für mich alle gleich aus.« Keru stellte die Teller in die Spüle und ließ heißes Wasser einlaufen.
    »Du bist immer noch nicht begeistert von ihrem Vorhaben ...«
    »Sie ist noch ein Kind. Sie weiß nicht, was sie will.«
    Xeahs Horn tutete amüsiert. »Sie weiß es, glaub mir. Sie weiß es sehr genau.«
    Keru schwieg.
    »Freu dich darüber, dass sie dich mitnehmen will«, sagte Xeah. »Du weißt so gut wie ich, dass sie dich einfach aus diesem Haus schmeißen könnte. Oder dich davonjagen, wie einen räudigen Kater.«
    Keru fand den Vergleich gar nicht komisch. »Ich weiß nicht, warum sie es nicht tut. Sie kennt uns nicht. Weder dich, noch mich. Und für uns ist sie ebenfalls eine Fremde. Genau wie die Yadi.«
    »Nelen«, erinnerte Xeah. »Sie hat Recht: Du könntest dir ihren Namen ruhig merken. Sie hat sich deinen schließlich auch gemerkt.« Ihr Horn ließ ein seufzendes Tröten vernehmen. »Du solltest Endriel dankbar sein, dass sie dir die Chance gibt, deinem Leben eine neue Bedeutung zu geben. Du kannst dich nicht ewig verstecken, Keru, weder vor deiner Vergangenheit noch vor deiner Zukunft.« Sie hängte das Handtuch an den Haken und blickte ihn aus schwarzen Murmelaugen an.
    »Binsenweisheiten«, grollte Keru, ohne ihren Blick zu erwidern.
    »Trotzdem die Wahrheit. Yanek ist nun einmal nicht mehr bei uns. Und Endriel bietet dir die Chance, neu anzufangen.«
    Keru drehte sich zu ihr um. Sein Auge funkelte. »Es fragt sich, ob sie noch so großherzig ist, wenn sie erfährt, wer ich einmal war«, fauchte er in einem Ton, den Xeah immer »Vorstufe zur Wut« nannte, und der meist aus Hilflosigkeit geboren wurde.
    Xeah blieb unbeeindruckt. »Sie wird es verstehen. So wie Yanek und ich. Glaubst du, sie wird dich deswegen verstoßen?«
    »Es wäre möglich. Und selbst wenn nicht: Du vergisst, es ist immer noch ein Preis auf meinen Kopf ausgesetzt. Vielleicht wird sie mich verraten, ohne dass sie es will. Oder Nelen.« Er wandte sich ab.
    Xeah folgte ihm. »Die Alternative zu diesem Risiko ist Einsamkeit«, sagte sie. »Dafür bist du nicht geboren, Keru. Und das weißt du. Möglicherweise haben wir beide jetzt eine neue Familie gefunden.«
    Doch Keru antwortete ihr nicht.
    Als Endriel die schwere Scheunentür aufzog, ergoss sich ein breiter Streifen Sonnenlicht über den Rumpf ihres Schiffes. Die Drachengalionsfigur glänzte wie ein Spiegel, die Messingschilder blitzten frisch poliert. Sie musste ihre Meinung von gestern revidieren. Die Korona war wunderschön.
    Nelen flatterte neben ihr. »Du willst es wirklich tun, oder?«
    »Klar.«
    »Aber du hast keine Ahnung von Geschäftsdingen!«
    »Nein.«
    »Möglicherweise sind wir pleite, noch bevor das Schiff in Teriam angelegt hat!«
    »Möglicherweise.«
    Nelen landete auf Endriels Schulter und faltete die Flügel. »Also heißt es von nun an: keine Artefakte mehr klauen, keine Einbrüche in Museen, keine Verhandlungen mehr mit anderen Gaunern?«
    Endriel betrachtete sie mit einem spöttischen Lächeln. »Als ob du das vermissen würdest. Nein, von heute an stehen wir auf eigenen Füßen. Wir lassen uns von niemandem mehr übers Ohr hauen.«
    »Hm.« Nelen wickelte eine pechschwarze Haarsträhne um ihren Finger. »Ich wette, es wird schief gehen!«
    »Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Es ist auf jeden Fall eine Chance, Nelen. Und ich möchte Yaneks Erbe für etwas Sinnvolles nutzen. Wenigstens das bin ich ihm schuldig.«
    »Wir werden uns ganz schön einschränken müssen, die ersten Tage.«
    Endriel zuckte die Achseln. »Dafür haben wir unser eigenes Drachenschiff. Du willst doch jetzt nicht etwa kneifen?«
    Nelen zeigte ihre spitzen Eckzähne, als sie lächelte. »Glauben Sie im Ernst, ich lasse mir das entgehen, Kapitän Naguun?«
    Kapitän Naguun , dachte Endriel. Das war Yaneks Titel bei den Weißmänteln gewesen. Nun war sie doch in seine Fußstapfen getreten, auf gewisse Art und Weise. Und auf einmal hatte dieser Gedanke jeden Schrecken verloren.
    Während sich die Sonne zum Zenit schlich und die Schatten kürzte, richteten Endriel, Xeah, Nelen und Keru die Korona für ihre erste

Weitere Kostenlose Bücher