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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Regalen und einem Messing-Waschbecken ausgestattet. Aber sie mussten noch Vorräte und Geschirr einräumen, außerdem brauchten sie einen Platz für den sperrigen Eisschrank, eine mit Sha-Yang-Technologie ausgestattete Maschine so groß wie ein Sarkophag. Endriel vermutete stark, dass Keru darin eine ganze Büffelherde eingefroren hatte.
    Das Waschzimmer im Oberdeck zierten grüne und blaue Keramikfliesen, bemalt mit Krebsen und Seesternen. Zinkwanne und Toilette waren Lichtjahre entfernt von dem sanitären Luxus, den Endriel erhofft hatte, dennoch besser als nichts. Zusammen mit Nelen verstaute sie Handtücher, Kerus Fellbürsten und Sandcreme für Xeahs Haut in einem kleinen Schrank.
    »Was machen wir mir dem Quartier nebenan?«, fragte Nelen. »Es steht noch leer.«
    »Das wird das Gästezimmer«, erklärte Endriel. »Für unsere hoffentlich zahlreichen Kunden.«
    Genau deshalb erhielt jenes Quartier die luxuriöseste Ausstattung: Ein breiter Diwan mit einem Überzug aus roter Seide, daneben eine Kirschholz-Kommode. Die nackten Wände schmückte Endriel mit Bildern aus dem unteren Hausflur. Eines zeigte ein blühendes Sonnenblumenfeld, das andere eine eigenwillige Darstellung des Labyrinths der Nacht, einem Netzwerk aus Canyons in der Röte des Niemandslandes.
    Endriel warf einen letzten Blick in das Quartier, dann zog sie die Tür zu. »Fertig!« Sie wischte sich die Hände an den Hosenbeinen ab. »Das war’s.«
    Keru nickte nur stumm.
    Sie hatten gut acht Stunden gearbeitet; mittlerweile war es später Nachmittag. Endriel spürte jeden einzelnen Muskel, aber die Plackerei hatte sich gelohnt: Das Innere der Korona war nicht wiederzuerkennen. Aus der kahlen Holzkiste war ein gemütliches Heim geworden.
    Nelen landete auf ihrer Schulter und Xeah marschierte gerade die Wendeltreppe hoch.
    »Bereit zum Ablegen?«, fragte Endriel.
    »Ich hab schon gedacht, du fragst nie.« Nelen grinste.
    »Ich bin bereit.« Xeah nickte. »Das Haus ist abgeschlossen und die Lichtkugeln sind auf Bewegung eingestellt. Ich hoffe, das wird Einbrecher abschrecken.«
    »Bestens!« Endriel wandte sich an Keru. »Jetzt müssen wir das Schiff nur noch aus dieser Scheune befreien!«
    Endlich begriff Endriel, wie Yanek und Keru die Korona überhaupt in die Scheune hineinbekommen hatten: Die hintere Wand war nur durch ein paar Keile befestigt. Als Keru diese entfernte, krachte sie nach außen wie eine heruntergelassene Zugbrücke.
    Endriel stand mit Xeah und Nelen auf der Brücke, die Hände auf dem Steuerrad. Das einfallende Sonnenlicht blendete sie für einen Moment. Vor ihnen öffnete sich das weite Grasmeer und ein strahlend blauer Himmel voller Federwölkchen. Die Öffnung in der Scheune lockte wie ein Nexusportal in die Freiheit.
    Sie hörte, wie Keru die Korona betrat und die Gangway einfuhr, bevor er die Wendeltreppe zum Oberdeck erklomm. Kurz darauf erschien er auf der Brücke.
    »Bereit zum Ablegen«, brummte er.
    »Gut.« Endriel nickte während sie die Hände vom Steuer lockerte und die Finger bewegte.
    »Nervös?«, fragte Nelen.
    »Wenn ich ehrlich bin, ja. Immerhin hab ich so ein Ding noch nie geflogen. Keru, vielleicht ist es besser, wenn du ...«
    »Nimm das hier.« Der Skria zog einen länglichen blauen Kristall aus einer Kilttasche. Er war in Messing eingefasst und hing an einem dünnen Kettchen.
    Endriels Blick folgte dem Edelstein, der wie ein Uhrpendel hin- und herbaumelte. »Was ist das?«
    »Der Schlüsselkristall.« Keru führte ihn in eine Vertiefung an der Metallkonsole, die sich im Halbkreis um das Steuerrad spannte – und die Korona erwachte zum Leben. Der Rumpf vibrierte, Maschinen summten wie ein gefangener Bienenschwarm, Lichter an der Konsole gingen an. Endriel lächelte überrascht.
    »Jetzt zieh das Steuer leicht zu dir. Langsam.«
    Sie gehorchte und legte die Hände zaghaft auf die Griffe aus poliertem Holz. Sachte , befahl sie sich. Ganz sachte.
    Das Steuerrad ließ sich verblüffend leicht bewegen – zu leicht! Als sie es zurückzog, machte das Schiff einen Satz und sprang zwei Meter in die Luft. Ein Knirschen zeigte an, dass die Rückenfinne unsanfte Bekanntschaft mit dem Scheunendach gemacht hatte. Nelen schlug wild mit den Flügeln. Xeah blinzelte.
    Erschrocken ließ Endriel das Steuer los. Die Korona blieb schwerelos in der Luft stehen wie ein Kolibri.
    »Das war zu schnell«, brummte Keru.
    »Das hab ich gemerkt!« Endriel schluckte. Es war erschreckend, wie viel Energie in diesem kleinen Schiff

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