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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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steckte!
    »Drück das Steuer zurück«, knurrte der Skria hinter ihr. »Diesmal etwas behutsamer.«
    »Vielleicht wäre es wirklich besser, wenn ...«
    »Nein. Du wirst es lernen müssen.«
    Endriel zuckte mit den Achseln. »Na gut. Aber ich hab dich gewarnt!« Sie traute sich fast nicht, das Steuer wieder anzufassen. Sie war überzeugt, irgend etwas – oder irgend jemand – würde dabei zu Schaden kommen. Sie umschloss die Griffe so vorsichtig, als bestünden sie aus Glas. Ein Berg aus Watte machte sich in ihrem Bauch breit.
    Aber sie war jetzt der Kapitän der Korona . Und welcher Kapitän schaffte es nicht einmal, ein kleines Drachenschiff aus einer brüchigen Scheune zu befördern?
    Also gut. Dann noch einmal mit Gefühl ...
    Sie bog das Steuer millimeterweise zurück und die Korona sank wieder der Erde entgegen. Die Landekufen setzten knirschend auf dem Holzboden auf.
    »Na bitte«, sagte Nelen grinsend. »Geht doch.«
    »Gut«, brummte Keru. Es klang nicht gerade nach überschwänglichem Lob. »Halte sie bei einem Meter Höhe. Hoch genug, dass die Kufen nicht über den Boden schleifen. Hier ist die Höhenanzeige.« Sein Krallenfinger deutete auf eine kristallene Anzeige neben dem Steuer.
    Endriel nickte.
    »Du wirst es schon schaffen«, sagte Xeah träge. Sie ließ sich auf dem rechten Diwan nieder. »Weckt mich, wenn wir in Teriam sind.«
    Endriel bewegte das Steuer vorsichtig zurück – und schrie fast vor Freude, als sie exakt die angewiesene Höhe erreichte.
    »Und nun?«, fragte sie den Skria, ohne die Anzeigen aus den Augen zu lassen.
    »Unter dem Steuer befindet sich ein Pedal. Es reguliert die Geschwindigkeit. Bring uns ganz langsam raus.«
    Endriels Fuß tastete nach dem genannten Pedal und fand es. Sie übte ganz leichten Druck aus. Die Korona bewegte sich vorwärts. Wie ein stolzer Schwan glitt sie aus der Scheune und trat ins grelle Sonnenlicht. Die Stützstreben der Brückenkuppel überzogen Endriel, Keru, Nelen und Xeah mit kaum sichtbaren Schatten.
    Endriel jubelte.
    »Mehr Druck auf das Pedal erhöht die Geschwindigkeit«, erklärte Keru. »Lass es los, und das Schiff wird anhalten. Das Steuerrad nach vorn lässt das Schiff sinken, das Steuerrad nach hinten lässt es steigen. In der Grundstellung fliegt das Schiff stur geradeaus. Drehst du das Steuerrad nach links und rechts ...«
    »Hab schon verstanden«, unterbrach ihn Endriel lächelnd.
    Keru verschränkte die mächtigen Arme und knurrte. Irgendwie war sich Endriel sicher, dass es ein Zeichen der Anerkennung war.
    Die Korona wanderte gemächlich in geringer Höhe über die trockenen Wiesen und ließ die Scheune hinter sich.
    »Jetzt fahr die Flügel aus«, knurrte Keru.
    »Würde ich gern.« Endriel suchte die Kontrollen ab. Hatte sie nicht gestern irgendwo den Schalter für die Flügelkontrolle gesehen? »Ich weiß nur nicht wie!«
    »So.« Er zog einen Hebel in Steuernähe zurück.
    Nelen flatterte neugierig an die Glaskuppel. Sie sah zu, wie sich die Flügel ausbreiteten und die Steuerdüsen in Position brachten. »Gar nicht schlecht für das erste Mal!«, sagte sie.
    Ein Kristall an der Konsole wechselte seine Farbe von rot zu blau.
    »Flügel sind ausgefahren«, erstattete Keru Bericht. »Jetzt bring sie nach oben. Ungefähr zweihundert Meter.«
    »Aye, aye!« Endriel zog das Steuerrad an sich und betätigte das Pedal. Die Korona schwang sich wie ein Adler in den Himmel. Das Haus und die Scheune, der kleine Teich und die Kastanien schrumpften mit enormer Geschwindigkeit.
    Endriel weidete sich an Nelens erschrockenem Blick. Zwar verhinderten die internen Felder, dass sie die Beschleunigung spürten, aber es war so verdammt schnell gegangen, dass der Yadi Angst und Bange wurde. Xeah hingegen döste unbeirrt weiter. Im Sonnenlicht wirkte ihre Haut wie grauer Fels.
    »Na, wie war das?«
    »Sehr gut«, knurrte Keru unbeeindruckt. »Du lernst schnell.«
    Endriel ließ das Steuerrad zurücksinken, woraufhin sich die Steuerdüsen horizontal ausrichteten. Sie gab etwas Druck auf das Schubpedal, und die Korona rauschte über das Grasland hinweg. Endriel bekam das Lächeln nicht von ihrem Gesicht: Ich wünschte, du könntest mich jetzt sehen, Yanek! Ich fliege!
    »Versuch eine Drehung über dem Haus«, schlug Keru vor.
    »Mit Vergnügen.« Endriel schwang das Steuerrad nach rechts und das Schiff gehorchte: Es beschrieb einen Bogen in der Luft und kehrte zum Hof zurück. Endriel hielt das Steuer und die Korona kreiste über dem Grundstück.

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