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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Auch wenn es noch so klischeehaft war, sie fand, dass die Gebäude von hier oben aussahen wie Puppenhäuser. »Ein Kinderspiel!«
    Natürlich erwiderte der Skria ihr selbstsicheres Lächeln nicht. »Es gehört noch ein bisschen mehr dazu. Du musst sämtliche Kontrollen im Schlaf beherrschen. Aber für den Flug nach Teriam wird es reichen.«
    Die Hände immer noch auf dem Steuer, zuckte Endriel mit den Achseln. »Also auf nach Teriam!«
    »Das Kleine Meer liegt genau in östlicher Richtung, über zweitausendfünfhundert Kilometer von hier. Das ist der Richtungszeiger.« Keru deutete auf eine sich bewegende, blaue Kristallkugel mit vier roten Pfeilen.
    Endriel riss das Steuer herum. »Zweitausendfünfhundert Kilometer? Und dieses Schiff macht fünfhundert Kilometer in der Stunde?« Keru nickte, und Endriel grinste. »Dann sind wir in fünf Stunden da!« Sie trat das Schubpedal durch und die Korona raste davon wie ein abgeschossener Pfeil. »Teriam, wir kommen!«

11. Ein kühler Empfang
    »Lass dich nie mit Beamten ein.«
    – unbestrittene Weisheit
    Wie Keru gesagt hatte, war es tatsächlich nicht ganz so einfach, ein Drachenschiff zu fliegen. Während Endriel Kurs Richtung Teriam hielt und die Korona über die Kraterseen, Wälder, Hügel, Felder und Siedlungen der Südlichen Hemisphäre jagte, erklärte ihr der Skria die einzelnen Hebel, Schalter und Anzeigen. Sie hörte ihm gut zu, bemüht, sich alles einzuprägen.
    Als Passagier mit einem Drachenschiff zu fliegen oder selbst am Steuer zu stehen, war wie der Unterschied zwischen einem kleinen Stromschlag und vom Blitz getroffen zu werden. Sie wollte unbedingt die Grenzen dieses Schiffs ausloten. Immer wieder sah sie zur Navigationskarte. Die Korona näherte sich als blinkender blauer Kreis der schematischen Darstellung des Kleinen Meeres, einer ebenfalls blauen Fläche, über die langsam eine rote Scheibe zog: Teriam. Bald musste sie am Horizont auftauchen.
    Endriel war sich sicher – nein, sie wusste –, dass ihr nächster Aufenthalt in Teriam ihr mehr Glück bescheren würde als der letzte. Heute war der zweite Basartag und die Hauptstadt würde immer noch vollgestopft sein mit Reisenden und Händlern, jeder davon ein potentieller Kunde!
    Doch trotz aller Zuversicht, machte ihr der Hunger langsam zu schaffen. Seit dem Frühstück hatte sie nichts gegessen und die Arbeit im Schiff hatte eine Menge Kalorien verbrannt. Endriel war unendlich dankbar, als Nelen ihr ein belegtes Brot aus der Kombüse brachte, das an den Armen der Yadi wie ein Felsbrocken zog.
    Während Endriel aß, übernahm Keru die Korona. Er stand stumm hinter dem Steuer, nur seine Arme und der bepelzte Fuß auf dem Schubpedal bewegten sich. Sein Auge beobachtete abwechselnd Schiffsanzeigen und Navigationskarte. Das Schiff war in guten Händen.
    Mit Nelen auf ihrer Schulter setzte sich Endriel auf den freien Diwan und blickte in die vorbeirauschende Welt. »Wenn wir in Teriam ankommen«, nuschelte sie mit halbvollem Mund, »wird dort immer noch Nachmittag sein.«
    »Und was tun wir, wenn wir in der Stadt sind?«, fragte Nelen.
    »Wir werden natürlich Werbung für unser Unternehmen machen müssen. Flugblätter verteilen, Mundpropaganda in Gang bringen.«
    »Unsinn«, grollte Keru. »Zuallererst werdet ihr die Anlegegebühren für den Ringhafen bezahlen müssen – falls wir überhaupt eine Anlegestelle finden – und dann die Besitzurkunde für die Korona vorzeigen. Die Weißmäntel werden sie mit Adleraugen prüfen. Dann werdet ihr den Hafenmeister über euer kleines ... Unternehmen in Kenntnis setzen müssen.«
    »Ein bisschen mehr Optimismus wäre schon angebracht«, sagte Endriel.
    »Warum docken wir nicht einfach in On-Ta-Na, Kaswor oder einer anderen Stadt am Kleinen Meer an?« Nelen strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Wir könnten dann per Nexus nach Teriam und dort Werbung machen, oder nicht?«
    »Und verschwenden dabei wertvolle Zeit, uns durch die Masse zu kämpfen.« Endriel biss in ihr Brot. Sie kaute nachdenklich, dann sagte sie: »Es wird schon funktionieren. Das Universum kann nicht so unfair sein und uns schon wieder alles vermasseln!«
    Keru gab ein düsteres Knurren von sich. Es klang fast wie ein Lachen. »Diesbezüglich wird das Universum noch ein paar Überraschungen für dich bereit halten.«
    Als sie ihr Ziel erreichten, hatte Endriel wieder das Steuer übernommen.
    Eben noch raste das Wirrwarr aus Dächern, Mauern, Türmen und Parks von Neng-Gasha unter ihnen

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