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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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hinweg – eine Sekunde später war die Stadt verschwunden und das Kleine Meer breitete sich vor ihnen aus, wie eine unendliche Fläche aus blauem Glas.
    Die Schwebende Stadt stand dreihundert Meter über den Wassermassen. Gebäude und Parks auf der Scheibenoberfläche wirkten wie buntes Moos auf hellem Stein. Im Sonnenlicht strahlte der Jadeturm des Gouverneurs in herrlichem Pastellgrün, wobei das alles überragende Bauwerk wie eine Sonnenuhr seinen dünnen Schatten über die Stadt legte. Drachenschiffe aller Art waren mit Magnetankern am äußeren Ring befestigt und erinnerten an Baumpilze, die an einem gewaltigen Stamm klebten.
    »Der ganze Himmel ist voller Weißmäntel!« rief Nelen aus. »Seht mal! Sie sind überall!«
    Sie hatte Recht: Weißgestrichene Drachenschiffe umflogen die Hauptstadt wie Motten eine Lichtkugel. Für gewöhnlich bewachten nur zehn Friedenswächterschiffe Teriam, selbst an den hektischen Tagen des Großen Basars. Heute waren es mehr als dreißig Schiffe.
    »Irgend etwas scheint sie ganz schön nervös zu machen«, murmelte sie. Mittlerweile hatte sie die Geschwindigkeit der Korona gedrosselt. Die Blockade der Friedenswächter war schätzungsweise nur noch einen Kilometer entfernt.
    »Das sieht nicht gut aus«, brummte Keru.
    Endriel wandte sich an ihre Freundin. »Nelen, tu mir einen Gefallen und weck Xeah.«
    »Zu Befehl, Kapitän.« Nelen salutierte und flatterte zu der Draxyll. Sie zupfte an ihrer Robe und schließlich erhob sich Xeah blinzelnd. »Sind wir schon da? Oh.« Als sie die von Drachenschiffen belagerte Scheibe erkannte, erhob sie sich so schnell sie konnte und gesellte sich zu Keru und Endriel. Nelen kehrte wieder an ihren Stammplatz zurück. Die vier sahen zu, wie die Hauptstadt scheinbar wuchs und wuchs. Genau wie die Schiffe der Friedenswächter.
    Plötzlich ertönte ein schrilles Piepen.
    Reflexartig nahm Endriel Hände und Fuß von den Kontrollen und ließ das Schiff in der Luft stehen. »Was war das?«
    »Jemand möchte mit uns plaudern«, erklärte Keru.
    Der Geisterkubus neben dem Steuer füllte sich mit dem Gesicht eines seiner Artgenossen: ein pechschwarzer Skria mit leuchtenden Goldaugen. Um seinen breiten Hals erkannte man die weiße Tunika eines Friedenswächters. »Kapitän Sronn von den Keem-Cha’an, Kommandant des Friedenswächter-Schiffes Xarai an unbekanntes Schiff«, fauchte er befehlsgewohnt. »Identifizieren Sie sich und geben Sie Ihren Zielort an!«
    Endriel drehte sich zu Keru. »Kann er mich sehen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Du musst erst den Bildaufzeichner aktivieren. Hier.« Er deutete auf einen Schalter unterhalb des Kubus. Endriel drückte diesen und räusperte sich, während das geisterhafte Abbild des Skria-Kapitäns sie mit verstimmtem Löwengesicht anstarrte. Sein Fell erinnerte an schwarzen Samt. »Hier spricht Kapitän Endriel Naguun vom, äh, Frachtschiff Korona . Wir sind auf der Suche nach einer freien Anlegestelle am Ringhafen.«
    »Warten Sie«, befahl Kapitän Sronn und der Geisterkubus wurde so durchsichtig wie Glas.
    »Scheiß-Bürokraten«, flüsterte Endriel mit verschränkten Armen.
    Kurz darauf tauchte der Kopf des Friedenswächter-Kommandanten wieder auf. Er fletschte perlweiße Fangzähne. »Wir haben ein Schiff namens Korona in unseren Akten gespeichert, einen unserer ehemaligen Kuriere. Die Bauweise stimmt mit Ihrem überein, aber laut unseren Eintragungen ist der Kapitän ein Mensch namens Yanek Naguun.«
    »Yanek Naguun ist ... war mein Vater. Er hat mir das Schiff vererbt.«
    Kapitän Sronn schien nicht sonderlich begeistert. »Halten Sie Ihre Position, Korona . Wir werden jemanden an Bord schicken. Ziehen Sie ihre Flügel ein, damit wir andocken können, und halten Sie Ihre Urkunden bereit. Xarai, Ende.«
    »Mmmmh«, machte Nelen auf Endriels Schulter. »Das fängt ja wieder gut an!«
    Ihre Freundin warf ihr einen bösen Blick zu. »Noch ist gar nichts entschieden. Wir haben schließlich nichts verbrochen.«
    »Sie werden uns wieder zurückschicken«, brummte Keru. »Irgend etwas ist faul in Teriam.«
    »Nun, wie es aussieht, bleibt uns nichts anderes übrig, als abzuwarten.« Xeah gähnte, bevor sie sich wieder auf dem Diwan niederließ.
    Endriel beobachtete, wie sich eines der weißen Drachenschiffe aus der Formation löste und auf die Korona zuhielt, beeindruckend wie ein Raubvogel mit gespreizten Schwingen und blitzenden Krallen. Bereits von weitem konnte sie sehen, dass es dreimal so groß war wie ihr eigenes

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