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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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an der vertikal abfallenden Seite der Scheibe von Teriam; Magnetanker hielten sie hoch genug, damit die Besatzungen bequem per Gangway auf die Oberfläche gelangen konnten. Mit deaktivierten Schubdüsen ließen sich die Schiffe faul von der Schwebenden Stadt tragen.
    Endriel fiel sofort die legendäre Dragulia auf, der Stolz der Weißmäntel und eines der imposantesten Artefakte der Sha Yang. Strahlendweiß und gigantisch wie ein stählerner Drache, mit so gewaltigen Antriebsdüsen, dass die Korona mit eingezogenen Flügeln in sie hätte eintauchen können.
    Das ist Andars Schiff! Warum ist er noch in der Stadt? Egal weshalb, es gab ihr vielleicht die Chance, noch einmal mit ihm zu sprechen.
    Bald schon füllte das Panaroma des Hafens die gesamte Kuppel aus. Kastenartige Lagerhäuser verhinderten den Blick in die Innenstadt, doch der Jadeturm war selbst von hier zu erkennen. Zwischen Lagerhäusern und Scheibenrand zog sich eine breite Straße hin. Auf ihrem Pflaster wimmelte es von Kaufleuten und Piloten aller Rassen. Lastschweber oder Landbarken beförderten Frachtgut, hier und da waren Esel und Mulis zu sehen, die vollbepackte Wagen hinter sich herzogen. Fußgänger in der Nähe sahen neugierig zu dem anfliegenden, kleinen Schiff hinüber.
    Ein kleiner Vorgeschmack auf das Chaos des Basars, dachte Endriel.
    Die Schiffe drängelten sich dicht an dicht. Beinahe jeder Quadratmeter des Ringhafens war besetzt. Doch Endriel hatte keine Schwierigkeiten, Dock 21 auszumachen. Die Komdra-Ziffer war groß und schwarz auf das weiße Metall der Scheibenseite gemalt.
    »Wir docken an.« Keru ließ die Korona ihre Flügel einziehen und drehte das Schiff um fünfundvierzig Grad, bis die Steuerbordseite parallel zum Ringhafen lag. Seine Pranke legte sich um einen Hebel und die Magnetanker fuhren aus ihren Verstecken. Ein hohles, metallisches Klong ertönte, als sie sich mit der Schwebenden Stadt verbanden und die Korona näher an das riesige Artefakt heranzogen.
    Endriel stellte sich so dicht an die Kuppel, dass ihre Nasenspitze fast das Glas berührte. Unter sich sah sie ihr Dock: ein zwanzig Meter langes und vier Meter breites, unmerklich nach innen gekrümmtes Areal, das durch einen Gitterzaun von den anderen Anlegestellen abgegrenzt wurde.
    »Sieht aus, als würde man uns erwarten«, sagte Xeah, als sie an Endriels Schulter vorbeiblickte.
    Durch ein offenes Tor im Zaun trat jemand zu ihnen: ein älterer Mensch in Weißmanteluniform. Mit einem Klemmbrett im Arm sah er streng zur Brücke der Korona auf. Endriels und sein Blick trafen sich. Sie erkannte augenblicklich, dass dort draußen jemand stand, der Humor für eine ansteckende Krankheit hielt.
    »Ist das der Gesandte des Hafenmeisters?« Nelen sah sie an.
    Ein freudloses Lächeln stahl sich auf Endriels Lippen. »Der Geldeintreiber ist da.«
    Sie fuhr die Gangway aus und öffnete die Tür für den zweiten ungebetenen Besuch dieses Tages.
    »Inspektor Kusanari von der Hafenaufsicht«, stellte sich der Mensch vor. Sein Alter lag irgendwo jenseits der sechzig, das eisgraue Haar trug er nach Art seines Ordens raspelkurz. Sein schmales Gesicht wirkte wie aus Sandstein gehauen, während verkniffene braune Augen seine Umgebung sezierten, Endriel eingeschlossen.
    »Sie sind der Kapitän dieses Kahns?«, schnarrte erund zeigte mit seinem Füllfederhalter auf ihren Kopf. »Sind Sie überhaupt schon volljährig?«
    Er war ihr von Anfang an so sympathisch wie Vogelkot in der Suppe und sie wusste, sie würde sich arg zusammenreißen müssen, ihn nicht wieder von Bord zu schmeißen. Sie bat ihn, einen »winzigen Augenblick« zu warten, während sie sich kurz mit Nelen zurückzog. »Ich führe den ehrenwerten Inspektor in unser Quartier«, erklärte sie. »Falls er anfängt zu schreien, dann ...«
    »Wissen wir Bescheid«, vollendete die Yadi. »Du hast ihm das Genick gebrochen.«
    »Ganz genau. Flieg du zu Xeah und Keru. Ich hoffe, der alte Furz wird nicht allzu lang bleiben.«
    In ihren frisch eingerichteten Räumlichkeiten, bat sie den Inspektor Platz zu nehmen.
    »Danke, ich stehe lieber«, entgegnete er und legte sein Klemmbrett ab.
    »Wie Sie wollen ...« Endriel setzte sich auf ihr Bett und hoffte, dass sie Kusanaris Schweißgeruch aus ihrem Quartier herauskriegen würde, bevor er in die Wände einzog.
    »Der Kapitän der Xarai hat uns über Ihren Wunsch informiert, anzudocken«, begann der Inspektor. »Sicher ist Ihnen klar, dass Sie eine Anlegegebühr zahlen müssen?«
    Der Moment

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