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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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der Wahrheit. In Gedanken kreuzte Endriel die Finger. »Und wie viel wäre das?«
    »Zweitausend Gonn für eine Woche.«
    »Zweitausend?«, wiederholte sie fassungslos. »Das reicht ja, um die halbe Stadt zu kaufen!«
    Inspektor Kusanaris Lächeln erweckte in Endriel das Verlangen, ihm jeden einzelnen seiner blitzenden Zähne einzuschlagen. »Zweitausend Gonn«, bestätigte er. »Falls Ihnen das allerdings zu viel sein sollte, Kapitän Maruun ...«
    »Naguun«, verbesserte Endriel zähneknirschend.
    »... steht es Ihnen jederzeit frei, wieder abzulegen. Vielleicht ist es Ihnen entgangen, aber es ist Basar. Die Docks sind heiß begehrt.«
    Kusanari grinste sie an und Endriel war ernsthaft versucht herauszufinden, ob sein Blut tatsächlich rot war. »Ich zahle.«
    »Gut. Wenn Sie hier bitte unterzeichnen würden.«
    Er schwang seinen Federhalter über das Klemmbrett und reichte es Endriel für eine Unterschrift. Sie zählte das Geld ab und überreichte es ihm schweren Herzens. Wenigstens haben wir jetzt unsere Ruhe vor euch Blutsaugern , dachte sie, als sie den Schlüssel zur Anlegestelle erhielt.
    Weit gefehlt.
    Kusanari ließ den Federhalter zwischen Daumen und Zeigefinger wackeln. Das Ding wirkte wie eine Waffe. »Da war doch noch eine Sache«, murmelte er.
    Endriel wartete auf den nächsten Schlag ins Gesicht.
    »Ah ja, natürlich! Die Xarai hat Sie als Frachter gemeldet, aber soweit wir das ersehen konnten, taucht Ihr Schiff in keiner Liste der lizensierten Handelsgesellschaften auf. Verfolgen Sie kommerzielle Interessen mit diesem Schiff, Kapitän Ganuun?«
    Endriel machte den Mund auf, um ihn erneut zu korrigieren, doch sie ließ es bleiben. Es war zwecklos: Der alte Mistkerl hatte sie in der Hand und genoss es in vollen Zügen.
    »Haben Sie nicht gehört, Kapitän? Verfolgen Sie kommerzielle Interessen in Teriam?«
    Sie starrte ihn an. Selbst wenn sie ihm jetzt ins Gesicht log, würden seine Kollegen es sowieso herausbekommen. Und einen Weißmantel zu belügen war nicht billig. So schmerzlich es war: Im Augenblick kam sie mit der Wahrheit am weitesten.
    Ein ehrliches Leben ist Scheiße, erkannte Endriel. »Wir – das heißt, meine Mannschaft und ich – gedenken, ein Transportunternehmen zu gründen«, knirschte sie. Irgendwie kam ihr selbst dieser Gedanke auf einmal vollkommen lächerlich vor.
    »Ich verstehe.« Kusanari nickte. »Sicher ist Ihnen klar ...«
    »Halt, sagen Sie nichts. Es ist noch eine Gebühr fällig.«
    »In der Tat.«
    »Wie viel?«
    »Zweitausendfünfhundert Gonn. Dazu gesellt sich eine monatlich zu entrichtende Umsatzsteuer von fünfzwanzig Prozent.«
    Endriel hatte Mühe, einen Aufschrei zu unterdrücken.
    »Da geht der Inspektor ...« Nelen sah zu, wie der grauhaarige Mensch zackigen Schrittes die Gangway verließ. »Er sieht eigentlich noch ganz intakt aus.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie ihm wirklich etwas getan hätte.« Xeah drehte ihr Echsengesicht zu Nelen, die auf ihrer Schulter saß und blinzelte fragend.
    »Da kennst du Endriel aber schlecht! Es gibt nichts, das sie so sehr hasst wie Bürokraten!«
    »Wie jedes vernunftbegabte Lebewesen.« Keru entblößte seine Zähne.
    Im gleichen Moment hörten sie Schritte auf der Wendeltreppe poltern. Dann stürmte Endriel herein, ihre Lider flackerten zornig.
    »Mieser, scheißefressender, blutsaugender Sohn einer Kanalratte!«, wetterte sie und ließ sich auf den Diwan links von der Steuerkonsole fallen. Hinter ihr raste ein weiteres Frachtschiff dem Himmel entgegen, seine Düsen strahlten wie vier blaue Sterne. »Ich habe so viele verfluchte Formulare unterzeichnen müssen, dass ich nicht einmal mehr weiß, wie ich heiße!«
    Nelen sah erst Xeah an, dann flatterte sie zu ihrer Freundin »Und? Wie viel hast du bezahlen müssen?«, fragte sie mit der Befürchtung, dass sich ihr gesamtes Bargeld zusammen mit dem Inspektor verabschiedet hatte.
    » Wie viel ?«, wiederholte Endriel mit finsterem Blick. »Viertausendfünfhundert Gonn!« Sie wedelte mit der amtlichen Lizenz und der Kopie ihrer von den Weißmänteln aufgenommenen Personalien. »Viertausendfünfhundert Gonn für das hier !«
    »Viertausendfündhundert?« Nelen erstarrte in der Luft. »Oh Mann ...«
    Keru stand noch immer hinter dem Steuer, als warte er auf den Befehl, die Magnetanker wieder zu lösen. »Damit beschränkt sich dein Gesamtvermögen nur noch auf dreitausendfünfhundert Gonn und ein paar Zerquetschte.«
    »Das brauchst du mir nicht zu sagen!«,

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