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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Orryn an, dann Grao. »Was habt ihr vor?«
    »Lass das mal unsere Sorge sein.« Die Skria zwinkerte ihm zu. »Hat mich gefreut, dich kennenzulernen, Affengesicht. Vielleicht sieht man sich mal wieder.« Damit wandte sie sich ab und marschierte zurück in die Dunkelheit, bis sie nur noch ein großer Schatten war, und schließlich ganz verschwand.
    »Bis bald.« Ri-Yur reichte Kai seine plumpe Hand. »Und viel Glück. Du wirst es brauchen.« Dann rannte er Grao auf krummen Beinen hinterher. »Hey, nicht so schnell, meine Augen sind nicht so gut wie deine.« Die Schwärze verschluckte auch den kleinen Draxyll. Von seinen Schritten blieb nur ein fernes Echo.
    »Wohin gehen sie?«, fragte Kai.
    »Nur ein paar Tunnel abwärts.« Orryn blickte zu ihm auf, wobei sie an ihren Fingernägeln knabberte. »Tja, sieht so aus, als müssten wir jetzt auf Wiedersehen sagen, Kai.«
    Er lächelte. Es fiel ihm gar nicht so leicht, die Kinder wieder zu verlassen. »Ich danke euch für alles, Orryn. Bitte sag das auch deinen Freunden. Ich wünschte nur ...«
    Sie hob die Hand. »Werd jetzt bloß nicht sentimental, klar? Kein langes Abschiedsgedusel!« Sie deutete die Steigeisen hinauf. »Da oben wartet ein Schiff auf dich, also beweg endlich deine wertlosen Knochen!«
    Er lachte und bevor sie sich dagegen wehren konnte, umarmte er sie. »Ich wünsche euch viel Glück!«
    Sie befreite sich aus seinen Armen, erst etwas beleidigt, dann lächelte sie. »Mach dir um uns keine Gedanken. Wir kommen schon zurecht. Aber grüß deinen Meister von uns.«
    Kai konnte sie nur anstarren. »Woher ...?«
    Orryn grinste breit. »Du hast im Schlaf geredet, Mann! Die ganze Zeit! War kaum auszuhalten.«
    Sie haben alles gewusst , dachte Kai, während er das dünne, rothaarige Mädchen mit dem schwarzgeschminkten Gesicht ansah. Er wollte etwas sagen, aber in der Sekunde hörten sie von der Oberfläche eine laute, nichtmenschliche Stimme rufen: »Hilfe! Ein Lüstling! Zu Hilfe!«
    Kai runzelte die Stirn. Grao? Eilige Schritte scharrten auf dem Pflaster. »Zu Hilfe! Zu Hilfe!«, rief die Skria.
    Sie kennen den Untergrund wie ihre Westentasche , dachte er lächelnd, aber sie sind lausige Schauspieler.
    Orryn stieß ihn an. »Was stehst du hier noch rum? Sieh zu, dass du Land gewinnst!«
    Er nickte, zog sich die Kapuze über und griff nach den Steigeisen. »Viel Glück!«, rief er zu ihr hinunter. Doch da war sie bereits verschwunden. Ihre Schritte hallten durch den Untergrund.
    Stunden später kauerte Orryn in Gesellschaft der Lichtkugel an einer gekrümmten Tunnelmauer und wartete auf die Rückkehr ihrer Freunde. Vor ihr kreuzten sich zwei Kloaken; ihr Plätschern wirkte einlullend. Sie dachte an Kai und das seltsame Zeug, das er im Schlaf von sich gegeben hatte: von seinem Meister und seiner Mission. Und wenn er nur ein Verrückter war? Sie kaute nachdenklich an ihren Nägeln.
    Als dunkles Gelächter von der anderen Seite des Tunnels erscholl, sprang sie auf. Ri-Yur und Grao traten aus den Schatten, beide bogen sich vor Lachen. Sie berichteten der grinsenden Orryn, wie sie die Weißmäntel quer durch den Hafen gescheucht hatten. Die Schergen der alten Geistermaske waren nervös wie aufgeschreckte Hühner.
    »Entweder wir werden immer schlauer«, sagte Ri-Yur, »oder die werden immer dümmer. Wahrscheinlich beides.«
    »Glaubt ihr, er schafft’s?«, fragte Orryn.
    Graos Ohren zuckten skeptisch. »Ein einzelnes Affengesicht gegen die Weißmäntel? Eher kriege ich Flöhe.«
    Ri-Yur berührte ihren pelzigen Arm. »Du hattest schonmal welche, denk dran.«
    »Wie auch immer«, knurrte die Skria. »Wir haben getan, was wir konnten. Eine gute Tat im Monat reicht. Wird Zeit, dass wir uns wieder um uns selbst kümmern. Alles Weitere liegt jetzt bei dieser Naguun.«
    Miko erkannte, dass er wohl doch länger brauchen würde, als die fünf Minuten, die er Kapitän Naguun versprochen hatte. Denn selbst nachdem der Boden blinkte und glänzte, musste er noch das eiserne Treppengeländer der Wendeltreppe auf Hochglanz zu polieren.
    Nelen musste nach eigenen Angaben »mal für kleine Yadi«, also konnte er sich ganz auf seine Arbeit konzentrieren. Und jetzt kam das Merkwürdige: Es machte ihm sogar Spaß! Obwohl seine Arme schon ganz lahm waren, war er immer noch voller Tatendrang und pfiff vergnügt vor sich hin.
    Er kam sich bereits vor wie der Herr der Lüfte. Zugegeben: Bis jetzt hatte sich das Schiff keinen Millimeter gerührt, aber bald – bald war es soweit! Dann

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