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Die Kiliansverschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Die Kiliansverschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Kiliansverschwörung: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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aus!«
    »Wenn du darauf anspielst, wer hier mit wem krumme
Geschäfte tätigt – ja!«
    Mit einer Miene, die einem schuldbewussten Kind zur
Ehre gereicht hätte, schlug der Jüngling die Augen nieder und schwieg. Eine
Gelegenheit, die Bruder Hilpert nicht ungenutzt verstreichen ließ. »Was ist
eigentlich der Grund, weshalb du mit mir Kontakt aufgenommen hast?«, hakte er
geistesgegenwärtig nach. »Du könntest doch längst über alle Berge sein.«
    Der Blondschopf lächelte gequält, behielt seine
Gedanken jedoch für sich.
    »Warum so schweigsam, Ansgar?«
    Beim Klang seines Namens zuckte der Blondschopf
unmerklich zusammen. Wenn ihm etwas klar war, dann dies: Der hoch
aufgeschossene Mönch mit der ergrauten Tonsur konnte ihn in null Komma nichts
an den Galgen bringen. Obwohl er alles andere als Furcht einflößend wirkte. Ein
Grund mehr, sich vor ihm in Acht zu nehmen.
    »Über alle Berge – mit 17. Schön wär’s!«, brummelte er
trotzig vor sich hin. »Und wohin?«
    Bruder Hilpert zog es vor, beim Thema zu bleiben. »Wie
dem auch sei –«, beharrte er, »wie bist du eigentlich auf die Idee gekommen,
dich mit mir zu treffen? Und woher weißt du überhaupt, wer ich bin?«
    »So was spricht sich schnell rum. Schneller, als Ihr
denkt. Besonders in unseren Kreisen.« Ansgars Miene verdüsterte sich. »Und was
Eure andere Frage angeht, Bruder: Ich habe Angst. Schlicht und ergreifend
Angst.«
    »Und vor wem?«, fragte Bruder Hilpert, wohl wissend,
dass dies eher eine rhetorische Frage war.
    »Jedenfalls nicht vor Euch.«
    »Danke für das erneute Kompliment! Im Ernst: Vor wem
hast du so viel Angst, dass du dich freiwillig stellst?«
    »Könnt Ihr Euch das nicht denken?«
    »Schon möglich. Vielleicht will ich es aber lieber von
dir selber hören.«
    Der Blondschopf wurde nachdenklich. Dann sagte er: »Er
würde mich umbringen. So gewiss wie das Amen in der Kirche. Genauso kaltblütig,
wie er den Agilulf und Gumpert abgemurkst hat!«
    »Was macht dich so sicher?«, fragte Bruder Hilpert,
der es für besser hielt, das Versteckspiel aufzugeben.
    »Seine Aura!«, warf Ansgar einsilbig ein.
    »Was soll das heißen? Hast du ihn etwa gesehen?!«
    »Und ob.«
    »Bevor ihr die Reliquiare aufgebrochen habt oder
danach?«
    »Danach!«, gab sich der Blondschopf weiterhin
zugeknöpft.
    »Auf die Gefahr hin, dass unser
Gespräch in ein Kreuzverhör ausartet: Wann genau und wo ist dir dieser ominöse
Kapuzenmann über den Weg gelaufen?«
    »Erst müsst Ihr mir etwas versprechen, Bruder.«
    »Kommt drauf an, was.«
    »Ein gutes Wort für mich einzulegen. Für den Fall,
dass es mir an den Kragen geht.«
    Bruder Hilpert war versucht, seinem Gegenüber eine
abschlägige Antwort zu geben. Dank einer spontanen Eingebung überlegte er es
sich jedoch anders. Er durfte jetzt keinen Fehler machen. Daher legte er sich
seine Antwort so sorgfältig wie möglich zurecht und sagte: »Das hängt ganz
davon ab, wie auskunftsfreudig du dich mir gegenüber zeigst.«
    »Kompliment, Ihr seid …«
    »… mit allen Wassern gewaschen? Ist es das, was du
sagen wolltest?«
    Der Blondschopf lächelte matt. »Jedenfalls so was
Ähnliches, Bruder.«
    »Freut mich zu hören!«, gab Bruder Hilpert lächelnd
zurück. »Und nun, mein Sohn, was hast du mir zu sagen?«
    Der Blondschopf antwortete nicht sofort, sondern
dachte erst einmal nach. Da er die Kunst des Gedankenlesens beherrschte, konnte
sich Bruder Hilpert ausmalen, was genau in seinem Gehirn vor sich ging. Deshalb
sagte er nach kurzem Innehalten: »Zugegeben: Ohne deine Hilfe wäre es viel
schwieriger, den Mörder deiner Gefährten aufzuspüren. Was selbstverständlich
auch für die geraubten Reliquien gilt. Die Frage ist nur, was in deinen Augen
schwerer wiegt: Die Aussicht, dem Henker im Falle eines Geständnisses zu
entgehen, oder die Gefahr, das Schicksal von Agilulf, seiner Frau und Gumpert
zu teilen.« Dann machte er eine Kunstpause, versenkte seinen Blick in
denjenigen seines Informanten und sprach in emotionslosem Ton: »Wie du dich
entscheidest, liegt ganz allein bei dir.«
    Bruder Hilperts Taktik zahlte sich schneller aus, als
er dachte. »Na gut!«, gab sich Ansgar geschlagen, während ein Ruck durch seinen
Körper ging. »Was wollt Ihr wissen, Bruder …?«
    »Hilpert!«, vollendete der Angesprochene prompt. »Was
mich am meisten interessiert, ist natürlich die Frage, wo sich das Versteck der
Reliquien befindet.«
    Ein spitzbübisches Lächeln huschte über Ansgars
Gesicht. »Nicht

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