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Die Kinder der Elefantenhüter

Titel: Die Kinder der Elefantenhüter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hoeg
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Maserati und den Minkpelz hatten und das Gold sprudelte, glänzender Laune. Aber wenn man ihre Laune unters Mikroskop gelegt hätte, hätte man vielleicht entdeckt, dass es vor allem daran lag, dass mein Vater jetzt meine Klassenkameraden spazieren fahren konnte und auf der geraden Strecke zum Flugplatz auf zweihundertsechzig oder gar zweihundertachtzig kam. Und für Mutter war es gleichsam, als hätte sie im Film nackte, nur mit Pelz bekleidete Damen vor flackerndem Kaminfeuer herumlaufen sehen, was sie nun auch einmal ausprobieren wollte.
    »Der Maserati und der Mink«, sage ich. »Die waren eigentlich nur dazu da, um anderen ein religiöses Erlebnis zu verschaffen. Dafür leben sie. Das Geld war nur ein Mittel. Und keine sehr glückliche Wahl.«
    »Also, Petrus, wenn Mutter und Vater keine geborenen Räuber sind und eigentlich auch nicht ernsthaft geldgierig, können wir dann glauben, dass sie ihre Arbeit, ihr Heim, ihre Kinder und ihren halbwegs guten Namen und Ruf opfern und freiwillig ein Dasein wählen, wo sie in fünfzig Ländern von Interpol gejagt werden, und das für ein paar Aquarien mit glitzernden Steinchen, die wahrscheinlich sauschwer zu verkaufen sind?«
    Wir sehen uns an. Bisher waren wir dermaßen damit beschäftigtzu verstehen, was eigentlich vor sich geht, dass wir die Dinge nicht von oben haben sehen können. Aber langsam fangen wir damit an.
    »Trotzdem haben sie einen Raub geplant«, sagt Tilte. »Aber sie müssen noch eine andere Idee im Kopf gehabt haben, als mit dem Diebesgut stiften zu gehen.«
    Die Müdigkeit ist verschwunden, mir sträuben sich die Haare.
    »Das Fundsachengesetz!«, sage ich. »Da muss etwas über den Finderlohn drinstehen.«
    Jetzt haben wir uns beide aufgesetzt.
    »Wenn sie es so aussehen lassen könnten, als hätte jemand die Sachen gestohlen«, sagt Tilte. »Und sie bringen sie zurück. Und kassieren den Finderlohn.«
    »Sie brauchten nicht mal die Kammer zu öffnen«, sage ich. »Sie müssten sie nur verschwinden lassen.«
    »Aber zwei Tonnen«, sagt Tilte.
    »Mutter wird sich schon was ausgedacht haben.«
    »Sie würden zehn Prozent kriegen, der Finderlohn beträgt normalerweise zehn Prozent. Allein die Kruzifixe werden auf eine Milliarde geschätzt. Zehn Prozent davon sind hundert Millionen. Damit müsste man sich halt begnügen.«
     
    Wir haben uns wieder hingelegt. Es geht das Gerücht, dass die großen Mystiker, wenn sie eine bestimmte Stufe erreicht haben, nicht mehr richtig schlafen. Vielleicht liegen sie mit geschlossenen Augen da, trotzdem registrieren sie alles um sich herum.
    Das zu überprüfen war mir persönlich leider nicht möglich, falls diese Möglichkeit aber einmal kommen sollte, falls zum Beispiel ein großer Mystiker nach Finø übersiedelnsollte, würde ich es kurz überprüfen, bevor ich es glaube. Dann würde ich mich nachts in sein Zimmer schleichen und heimlich sein Gebiss aus dem Wasserglas auf dem Nachttisch holen und würde am nächsten Morgen darauf achten, ob der betreffende Heilige mich als Täter identifiziert.
    Bis dahin betrachte ich es als gute Geschichte und als Zeichen, dass Tilte und ich noch nicht vollständig erleuchtet sind, denn wenn wir schlafen, schlafen wir fest, so dass derjenige, der draußen an unsere Kabinentür hämmert, vermutlich eine ganze Weile dort gestanden haben muss, ehe wir es bemerken und aufmachen.
    Es ist Leonora Ganefryd. Im Nachthemd und mit ihrem PC und wild aufgesperrten Augen.
    »In der Datei wurde was gelöscht«, sagt sie.
    Erst verstehen wir nicht, was sie meint. Außerdem brauchen wir, wenn wir nach Mitternacht geweckt werden, einige Minuten, um zu voller intellektueller Größe aufzulaufen.
    Leonora stellt den Rechner vor uns hin und ruft eine Datei auf. Und durch unseren inneren Nebel erkennen wir, wie wir jetzt wissen, die alte Schlosskirche von Filthøj, auf dem Schirm ist es sieben Uhr morgens, es ist keine Seele zu sehen, das ist klug, um sieben in der Früh schlafen alle klugen Menschen, Tilte und ich wünschten, wir wären es. Wir sehen es heller werden, es wird Tag, also auf dem Schirm, Handwerker kommen und gehen, es wird Abend und Nacht, auf einem kleinen Feld in der unteren Ecke rast die Zeit vorbei. Dann verringert Leonora die Geschwindigkeit, jetzt vergehen die Sekunden ganz langsam, die Uhr zeigt 2:50 Uhr morgens, dann 2:58 Uhr, 2:59 Uhr, und dann springt die Anzeige auf 4:00 Uhr.
    »Es fehlt eine Stunde«, sagt Leonora.
    »Stromausfall«, schlägt Tilte vor.
    »Das passiert

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