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Die Kinder der Nibelungen (German Edition)

Die Kinder der Nibelungen (German Edition)

Titel: Die Kinder der Nibelungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut W. Pesch
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anderen beiden waren schon ein Stück voraus. Und die brodelnde Masse ihres Verfolgers schob sich unerbittlich näher.
    Dann konnte Gunhild durch Tränenschleier und Qualm erkennen, dass der Gang zu Ende war. Laurion und Siggi waren in einer Art Grotte angekommen, und der junge Lios-alf versuchte verzweifelt zu erkennen, wohin er sich wenden sollte. Hinter ihnen klang, gefährlich nah, das drohende Schmatzen auf. Drudgelmir würde sie unweigerlich einholen.
    Gunhild taumelte in die Grotte. Für einen Augenblick wurde die Luft besser, und gierig sog sie die von den Dämpfen freie Luft ein, als der Qualm nach oben gesogen wurde.
    Doch in der Grotte gab es keinen Ausgang. Sie saßen in der Falle.
    »Hierher!«, rief eine Stimme, die Gunhild bekannt vorkam. Sie wischte sich die Tränen ab – und glaubte zu träumen. Von der Decke hingen vier Seile herab, und Widar winkte ihnen durch ein natürliches Loch in der Decke zu.
    Siggi und Laurion rannten sofort los, ohne Rücksicht auf mögliche Gefahren, einfach auf ihr Glück vertrauend.
    Gunhild wollte ihnen folgen, aber ihr versagten die Kräfte. Sie stolperte und fiel.
    »Steh auf! Weiter!« Das war Yngwes Stimme. Die anderen hatten gar nichts von ihrem Sturz bemerkt.
    Gunhild versuchte, sich zu erheben, doch die Beine knickten ihr ein.
    Die brodelnde Substanz schwappte heran. Feuerlanzen stachen nach ihren Füßen. Sie wollte aufschreien, doch sie brachte nur ein Krächzen hervor.
    Dann packten sie zwei starke Arme und hoben sie auf.
    »Wir schaffen es, Herrin!«, keuchte Yngwe, selbst am Ende seiner Kräfte.
    Einen flüchtigen Augenblick fragte sich Gunhild, wen er in ihr sah: das Menschenkind oder Freya, die Göttin. Dann drückte ihr jemand ein Seil in die Hand.
    »Festhalten!« Sie griff danach, aber es entglitt ihren Fingern.
    Dann war die schwarze, schwappende Masse heran.
    Yngwe schrie. Feuer griff nach seinen Beinen, setzte seine Kleider in Brand. Säure fraß sich in sein Fleisch, löste es auf. Brodelnder Schlamm ließ ihn schwanken. Mit einem letzten, verzweifelten Kraftakt stemmte er seine Last in die Höhe.
    »Gunniii!«, kam Siggis Schrei von oben.
    Krampfhaft griff sie zu, bekam das Seil zu packen und klammerte sich daran, ohne überhaupt etwas zu denken, nur vom reinen Überlebensinstinkt getrieben. Dann wurde sie in die Höhe gezogen, während unter ihr Drudgelmir heranschwappte und die ganze Grotte mit seiner brodelnden, stinkenden feurigen Flut erfüllte.
    Keuchend lag sie auf dem kalten Felsboden. Ihre Lunge brannte wie Feuer, und sie glaubte, sich übergeben zu müssen, doch würgte sie nur gelben Schleim hervor.
    »Hier, trink!«, sagte eine Stimme. Jemand setzte eine Feldflasche an ihre Lippen. Sie trank das klare Wasser, musste wieder husten, trank noch einmal.
    Ihre Finger krampften sich noch immer um das Seil, und sie konnte sie nicht davon lösen.
    Sie blickte in die Runde. Sie sah Wali, der ihr zu trinken gegeben hatte, und auch die anderen Späher, Widar, Modi und Magni, waren anwesend. Siggi lag noch auf dem Boden; seine Brust hob und senkte sich in keuchende Atemzügen. Laurion saß nehmen ihm und hatte das Gesicht abgewandt. Und Yngwe -
    »Wo ist Yngwe?«
    Der Blasenbrodler stieß eine letzte Feuerlanze aus der Tiefe hervor.
    Da kam ihr zu Bewusstsein, was geschehen war, und sie weinte, weinte bittere Tränen, die nicht aus Rauch und Feuer geboren waren, sondern aus Kummer um einen Freund, der so voller Hass gewesen war und so voller Heldenmut.
    »Er hat mit seinem letzten Blick das Halsband der Göttin gesehen«, sagte Laurion mit einer Stimme rau wie Asche. »Und er hat dich gerettet. Er war sich dessen bewusst, dass dies ein gefährliches Spiel ist, aber als Krieger ist er das Risiko eingegangen. Ehre sein Andenken, aber lass dich nicht vom Kummer überwältigen.«
    Der Lios-alf hatte den Arm um sie gelegt. Sie vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter.
    Die Lios-alfar sahen die Kinder an. Siggi, der sich ebenfalls wieder aufgerafft hatte, konnte keinen Vorwurf in den Augen der Lichtalben finden, nur Trauer um den Kameraden und Sorge um ihre Gäste.
    »Wir müssen nun weiter«, erklärte Laurion schließlich. »Es liegt noch ein gutes Stück Weg vor uns, der gegangen sein will.«
    »Ich kann nicht«, schluchzte Gunhild.
    »Du musst«, entgegnete Laurion. »Damit sein Opfer nicht vergebens war.«
    »Von hier aus führt nur noch ein Weg«, sagte Magni. »Wir haben die anderen Tunnel erkundet, aber sie sind hier alle durch Geröll oder

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