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Die Kinder der Nibelungen (German Edition)

Die Kinder der Nibelungen (German Edition)

Titel: Die Kinder der Nibelungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut W. Pesch
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als wäre er tausend Jahre lang poliert worden. Das lederartige Stoff aus der Kleiderkammer der Lichtalben glitt reibungslos über den nackten Stein.
    Die Überraschung war so groß, dass Siggi völlig vergaß zu schreien, und so rauschte er in die Tiefe.
    Der Ring!, schoss es ihm durch den Kopf, und Siggi wusste selbst nicht warum. Als er den goldenen Reif ertastet hatte, fühlte er sich gleich viel ruhiger. Den Hammer steckte ebenfalls noch in seinem Gürtel, was ihn zusätzlich beruhigte. Und sein nächster Gedanke überraschte ihn, der immer eher ans Weglaufen gedacht hatte; denn er galt dem Kampf, den er den Schwarzalben am anderen Ende der Rutsche liefern würde …
    Gunhild! Laurion! Als er an die Schwester und den Gefährten dachte, kehrte die Sorge in sein Herz zurück. Angestrengt lauschte er in die Dunkelheit.
    »Haaaallo!«
    Das Echo seines Rufes zerschliff an den glatten Wänden. Keine Antwort. Das einzige Geräusch, das der Junge hörte, war der Fahrtwind, der in seinen Ohren pfiff.
    Einsam, von völliger Finsternis umgeben, ohne Möglichkeit, auf dem glatten Felsen seine Fahrt zu verlangsamen oder gar anzuhalten, rutschte Siggi in die Tiefe. Nichts und niemand konnte ihn bremsen. Doch der Ring und der Hammer schienen ihm Kraft zu geben, und so genoss er fast die Abfahrt. Er hoffte, Gunhild und Laurion würde es ähnlich ergehen und sie würden sich am Ende der Bahn wiedertreffen … und dann würden sie es den Swart-alfar zeigen!
    In den Kurven wurde Siggi fast wie ein Ball hin und her geworfen, und er legte sich, wie er es bei den Rennrodlern im Fernsehen gesehen hatte, flach auf den Rücken.
    Zuerst hielt er es für Einbildung, dann wurde es nach und nach zur Gewissheit: Die Luft, die ihm entgegenschlug, wurde immer wärmer, fast schon heiß. Schon bald waren sein Lippen und sein Mund trocken.
    Auf was raste er da zu? Visionen vom Höllenfeuer flackerten vor seinen Augen. Waren die Swart-alfar nicht wie Dämonen erschienen? Konnte es sein, dass sie Kreaturen des Teufels waren? Vielleicht war der König der Schwarzalben ja niemand anderes als Satan, Luzifer oder wie er genannt wurde!
    Nur der Hammer und seine Geheimwaffe, der Ring, machten die Gedanken an das Ende seiner rasenden Fahrt in die finsteren Tiefen wieder erträglich. Ihm war, als spräche eine Stimme zu ihm:
    Denke an den Augenblick und nicht zu viel an die Zukunft. Es kommt, wie es kommen muss.
    Siggi versuchte, etwas von seiner Umgebung zu erkennen, aber das Unterfangen war sinnlos. Zu schnell glitschte er über den Fels, zu total war die Finsternis, die ihn umgab. Doch während der wahnwitzigen Rutschpartie hatte er ein Gefühl für sein Tempo entwickelt, und so bemerkte er recht bald, dass die Bahn längst nicht mehr so steil war, sondern der Winkel abflachte, und er so langsam, aber sicher abgebremst wurde.
    Einer Eingebung folgend löste Siggi den Hammer vom Gurt und nahm ihn fest in die Rechte. Den Ring wollte er noch nicht überstreifen; den würde er erst dann einsetzen, wenn es sich nicht mehr umgehen ließ.
    Wilde Entschlossenheit erfüllte ihn. Wer wusste schon, wie Gunhild und Laurion da unten ankommen würden. Vielleicht war er der Einzige von ihnen, der kampfbereit war …
    So hatte er sich noch nie gefühlt. Ihm war, als würde der Hammer in seiner Hand ein Eigenleben führen. Und dann war da noch etwas: Siggi glaubte zu fühlen, dass es an der Stelle, wo der Beutel mit dem Ring seinen Körper berührte, kribbelte. Es war kein unangenehmes Kribbeln. Es war, als fließe Kraft auf ihn über, und sie schien den Weg zu seinem Herzen und zu seinem rechten Arm zu gehen.
    Sei bereit …
    Seine Fahrt war jetzt deutlich langsamer geworden, und war da nicht ein schwacher Lichtschein, der weit vor ihm zu sehen war? Flackernd, warm leuchtend, wie der Widerschein von Feuer.
    Siggi fühlte den heißen Luftstrom, der jetzt mehr war als nur Fahrtwind. Es war, als würde heiße Luft in einen Schornstein gestoßen. Ein widerlicher Geruch stieg ihm in die Nase, wie nach faulen Eiern.
    Schwefel!
    Manchmal war es doch nicht so übel, am Chemieunterricht teilzunehmen und nicht zu schwänzen. Ja, es roch eindeutig nach Schwefel.
    Was erwartete ihn da unten?
    Statt eine Antwort zu suchen und sich durch stetiges Grübeln selbst zu verunsichern, packte Siggi den Hammer fester, und harrte der Dinge, die da kamen.
    Er war mittlerweile so langsam geworden, und der flackernde Widerschein von unten war hell genug, dass er sich seine Umgebung ansehen

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