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Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Titel: Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. Kerr
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die Ursache dafür blieb weiter unklar. Philippa verdrängte die Tränen, die sie gern geweint hätte, denn ihre Sorge um Nimrod und Groanin war drängender als ihr eigener Kummer, und so fuhr sie fort, mit dem Spiegel des Kompasses die Oberfläche des Plateaus nach einer Erklärung für das Geschehene abzusuchen.
    Und dann sah sie den Übeltäter. Im Licht der Scheunenbeleuchtung war er leicht auszumachen: Er sah aus wie ein riesiger, abscheulicher Wurm, leuchtend rot und etwa drei Meter lang, mit spitzen Stacheln an beiden Enden.
    »Dieser Mongolische Todeswurm, von dem Sie vorhin erzählt haben«, sagte sie zu dem Professor, »ich glaube, der ist leider doch nicht ganz so ausgestorben wie die Dronte.«
    Philippa reichte dem Professor den Kompass, und als dieser selbst nachgesehen hatte, gab er ihn an John weiter.
    »Ich glaube, du hast recht«, sagte er. »Es hieß, er lebe in der Wüste Gobi, aber, offen gesagt, habe ich ihn immer für eine harmlose Legende gehalten.«
    »Jetzt nicht mehr«, sagte John.
    »Der arme Axel«, flüsterte Philippa.
    »Ja, allerdings«, sagte der Professor. »Er war für mich wie ein Sohn. Wie soll ich das nur seiner armen Frau erklären?«
    »Ich will nicht gefühllos erscheinen, Professor«, sagte John, »aber das wird kein Problem sein, solange wir keinen Weg finden, um aus diesem Loch herauszukommen, ohne ebenfalls umgebracht zu werden.« Er sah noch einmal in den Spiegel des Brunton. »Anscheinend bewacht dieser Wurm den Eingang dieser Grabstätte. Überprüfen wir das mal.«
    Er nahm den Knochen des Kamelfohlens, warf ihn in hohem Bogen aus der Öffnung und beobachtete im Spiegel, wie der Wurm darauf reagierte.
    Die Reaktion war prompt. Der Wurm richtete sich an seinem hinteren Ende auf, sodass sich sein darmartiger Körper kräuselte wie eine Welle, und lenkte einen leuchtend blauen Stromstoß auf den Knochen, dem das, so alt, wie er war, wenig ausmachte. Dennoch ließ das Verhalten des Wurms an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig; alles, was aus dem Loch kam, lief Gefahr, von ihm angegriffen zu werden.
    »Er scheint sich genauso zu verhalten wie ein
Electrophorus electricus
«, stellte der Professor fest. »Ein Zitteraal, der in Wirklichkeit natürlich gar kein Aal, sondern ein Fisch ist. Statt einen Stromstoß durchs Wasser zu jagen, schickt dieser Wurm einen Stromstoß durch die Luft, wie einen Blitz. Ein Zitteraal kann eine Spannung von bis zu fünfhundert Volt erzeugen, was einen Menschen töten kann. Wenn man bedenkt, was Axel zugestoßen ist, scheint dieser Wurm wesentlich stärker zu sein. Womöglich zehnmal stärker.«
    »Faszinierend«, sagte John. »Aber was sollen wir dagegen unternehmen? Jeder, der den Kopf aus dem Erdloch steckt, läuft Gefahr, sich den letzten Haarschnitt seines Lebens abzuholen.«
    »Könnt ihr uns nicht mithilfe eurer Dschinnkraft hier rausbefördern?«, fragte der Professor. »Und ihn töten?«
    »Tut mir leid, aber wenn uns kalt wird, verlieren wir unsere Kraft für eine Weile«, erklärte John.
    Der Professor nickte. »Ich erinnere mich, dass du mir davon erzählt hast.«
    »Und das«, fügte Philippa hinzu, »könnte eine Weile dauern, wenn man bedenkt, wie kalt es hier ist. Ich friere.«
    »Ich auch«, sagte John.
    »Wo ist Nimrod?«, fragte der Professor. »Warum kümmert er sich nicht um dieses schreckliche Biest?«
    »Ich wünschte, ich wüsste es«, sagte John. »Nach dem, was Axel zugestoßen ist, mache ich mir wirklich Sorgen um ihn. Und auch um Groanin.«
    »Sie scheinen ziemlich viel zu wissen über diese Zitteraale«, sagte Philippa. »Gelten sie in Island auch als Delikatesse? Wie verwesendes Haifleisch?«
    »Nein. Zitteraale leben vor allem in den Süßgewässern des Amazonas und des Orinocos. Ich war vor ein paar Jahren dort unten, um Beobachtungen am Ubinas anzustellen, dem aktivsten Schichtvulkan in Peru. Dabei habe ich einige Zeit bei den Indianern am Fluss verbracht.
Sie
essen Zitteraal als Delikatesse. Aber ich habe nicht davon probiert.«
    »Das überrascht mich«, sagte Philippa.
    »Moment«, sagte John. »Wenn die Indianer einen Zitteraal getötet haben, müssen sie eine Methode entwickelt haben, dabei nicht mit fünfhundert Volt traktiert zu werden.«
    »Ja, das haben sie«, sagte der Professor. »Aber das braucht seine Zeit. Ich glaube, sie sorgen dafür, dass der Zitteraal so lange Stromstöße aussendet, bis er müde wird. Irgendwann geht seinen stromerzeugenden Organen schlicht und einfach der Saft aus, und dann

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