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Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Titel: Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. Kerr
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aus, als die Schranke geöffnet wurde und Nimrod den Humvee auf das Gelände des Marinestützpunkts steuerte.
    »Nein«, sagte Nimrod. »Aber worauf es ankommt, ist, dass
sie
es glauben.«
    Im Hafen lag ein Teil der sechsten U S-Flotte vor Anker, undobwohl Nimrod sicher war, ein Tragflächenboot erkennen zu können, wenn es mit hoher Geschwindigkeit über das Wasser sauste, war er weniger sicher, auch im Ruhezustand eines ausfindig machen zu können. Abermals murmelte er sein Fokuswort und diesmal war das Ergebnis ein Exemplar von
Jane’s Fighting Ships
, ein jährlich erscheinendes Nachschlagewerk mit Informationen über sämtliche Kriegsschiffe der Welt, das er John reichte.
    »Hier«, sagte er. »Du hast gute Augen, John. Sieh nach, ob du das Schiff findest, das wir suchen.«
    John betrachtete mehrere Schiffsansichten und -fotografien und schüttelte dann den Kopf. »Keine Ahnung«, sagte er. »Irgendwie sehen die alle gleich aus.«
    »Das stimmt.«
    Nimrod hielt neben einigen Militärpolizisten an und lehnte den Kopf aus dem Fenster. Die Polizisten salutierten und spitzten die Ohren, als Nimrod, der jetzt einen überzeugenden amerikanischen Akzent hatte, sie nach dem Weg zum Tragflächenboot fragte.
    »Gibt es irgendwas, was er nicht kann?«, fragte der Professor Philippa.
    »Ja, sicher«, sagte Philippa. »Wir sind Dschinn und keine Götter oder Mutanten oder so etwas Verdrehtes. Es ist mehr oder weniger so, wie er sagt: der Sieg des Geistes über die Materie. Alles, was in der Logik möglich ist, ist auch erlaubt. Der Gedanke enthält die Möglichkeit der Sachlage, die er denkt. Also ist das, was denkbar ist, auch möglich.«
    »Du stellst es dar, als könnte ich das auch«, sagte der Professor. »Geht das denn? Kannst du es mir vielleicht beibringen?«
    »Na ja«, sagte Philippa, »vermutlich könnten Sie schon etwaszustande bringen. Einen Bleistift über den Tisch wandern lassen, zum Beispiel. Kleinere Dinge eben. Aber nicht so etwas. Nur Dschinn können Dinge aus dem Nichts erschaffen. Drei Wünsche erfüllen und solche Sachen.«
    »Verstehe.«
    »Aber wir müssen erst lernen, wie man das macht«, fuhr Philippa fort. »Um den Teil unseres Gehirns zu entwickeln, in dem unsere Kräfte gebündelt sind. Den Teil, den wir Dschinn die Neshamah nennen. Und dieses Gehirnareal haben Sie einfach nicht, tut mir leid.« Sie zuckte bedauernd die Achseln. »Es ist eben nicht einer wie der andere.«
    »Wenn du nach dem richtigen Weg suchst, frag einen Polizisten«, sagte Nimrod, als sie wieder unterwegs waren.
    »Dein Amerikanisch hört sich ziemlich gut an, Onkel Nimrod«, stellte John fest.
    »Was ist schon Englisch aus dem Mund eines Amerikaners?«, meinte Nimrod. »Ein fallen gelassener rhotischer Konsonant, als würde eine Babyrassel aus einem Kinderwagen fallen. Das nachlässige Vermischen von Vokalen, wie a oder o, die man herausquetscht, als würde ein tollpatschiger Klavierspieler mit seinem dicken Wurstfinger gleichzeitig auf das eingestrichene c und d drücken. Eine Unmenge zusammengesetzter Wortwüsten, Ausdruckstiefebenen und ungeeigneter Nomen, die eigentlich Verben sein sollten. Alles in allem ist das Amerikanische im Vergleich zum Englischen das, was ein Hamburger im Vergleich zu Fleisch ist: eine zermanschte Hackmasse zwischen zwei übergroßen und überflüssigen Brötchenhälften.«
    »Hui«, sagte John. »Und ich dachte, du magst uns.«
    »Oh, das tue ich auch«, sagte Nimrod. »Einige meiner besten Freunde sind Amerikaner. Ich wünschte nur, ihr könntet dasWort ›Water‹ aussprechen, ohne zu klingen, als handle es sich um eine vorsichtige Frage.«
    Nimrod hielt den Humvee vor einer Gangway an, die an Bord der
USS John Thornycroft
führte. Sie wurde von zwei weiteren Militärpolizisten bewacht.
    »Meine Maske wird ihnen sicher nicht gefallen«, sagte der Professor.
    »Und sie werden sich wundern, warum du zwei Teenager dabeihast«, sagte Philippa.
    »Ihr Kleingläubigen«, sagte Nimrod.
    »Aber es stimmt doch«, meinte John. »Wie normale Besucher sehen wir wirklich nicht aus, oder?«
    »Der militärische Geist«, sagte Nimrod, »ist nur für eine Sache empfänglich: Befehle. Entscheidend ist, ihnen den Anschein zu verleihen, als wären sie von höchster Stelle erteilt und damit unanfechtbar.«
    Nimrod sammelte sich einen Moment und stellte sich vor, dass ein schicker Militäraktenkoffer an sein Handgelenk gekettet sei, angefüllt mit höchst beeindruckenden Pässen für den Professor, Axel und die

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