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Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Titel: Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. Kerr
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immer geglaubt, Teppiche seien dazu da, auf dem Boden zu liegen. Oder um gesaugt zu werden. Aber nicht, um damit herumzufliegen.«
    »Geht mir genauso.« Der Professor grinste. Er strich mit der Hand über den Teppich und fand ihn weicher als die Samtvorhänge im Weißen Haus in Washington, wo er einmal an einem Abendessen teilgenommen hatte, das der amerikanische Präsident zu Ehren des isländischen Botschafters veranstaltete. »Ich fürchte, für uns ist das einfach so.«
    »Frábær«,
sagte Axel. »Phantastisch.« Er ging in die Hocke. »Ist das auch sicher?«, fragte er. »Kann man sich hier wirklich hinstellen und herumlaufen?«
    »Hätten Sie das nicht besser fragen sollen,
bevor
Sie den Teppich bestiegen haben?« Philippa lächelte den großen Isländer an. Mit seinen blauen Augen und dem hellblonden Haar, den pfefferminzweißen Zähnen und den fein ziselierten Wangenknochen war er für sie der schönste Mann, den sie je gesehen hatte.
    »Wahrscheinlich schon«, sagte Axel kleinlaut.
    »Ja, es ist sicher«, sagte Nimrod und brachte sie auf Kurs Ostnordost. »Aber gehen Sie nicht zu nahe an den Rand, Axel. Wenn wir an Geschwindigkeit und Höhe zulegen, ist der beste Platz in der Mitte des Teppichs.«
    Axel lächelte Philippa an. »Ich wünschte nur, ich hätte meine Kamera dabei«, sagte er.
    Und weil Philippa Axel gernhatte und wollte, dass er sie auch gernhatte, flüsterte sie ihr Fokuswort, und schon hielt er seine Kamera, eine schöne alte Hasselblad, in den großen starken Händen.
    »Hast du das gemacht?«, fragte er und strahlte von einem Ohr zum anderen. »Für mich?«
    »Ja«, gestand sie und wurde rot, als er sie auf die Wange küsste.

Kameläon

    Groanin musterte den turmhohen Stapel aus schmutzigem Geschirr im Spülbecken und stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus.
    »Katastrophe«, murmelte er. »Was für eine Katastrophe!« Und das war ausnahmsweise nicht übertrieben.
    Allerdings meinte er damit nicht die Fernsehnachrichten, auch wenn das ohne Weiteres der Fall hätte sein können, weil auch auf Bjarnarey, das zu den Westmännerinseln vor Island gehört, neue vulkanische Aktivitäten eingesetzt hatten.
    Groanin meinte die Ereignisse, die sich am Vorabend in Decebals Apartment in Guidonia abgespielt hatten, wo er ein üppiges Fünfgängemenü für zehn Personen zubereitet hatte, zu dem Decebal und seine Freundin Bogna eingeladen hatten. Alles war relativ glatt verlaufen, bis der Käse serviert wurde, bei dem sich Groanin für den aus der Gegend stammenden blauen Gorgonzola entschieden hatte. Die ungehobelten und ignoranten Rumänen hatten behauptet, der Käse wäre nur deshalb blau, weil er verdorben wäre, und hatten Groanin vorgeworfen, sie zum Narren halten zu wollen, indem er ihnen einzureden versuchte, der stark riechende und blau geäderte Käse sei essbar.
    Als Groanin lautstark einwandte, Gorgonzola
müsse
blau und von würzigem Geruch sein, hatten ihn die misstrauischen Rumänen mit Gorgonzola und sämtlichen anderen Käsesorten beworfen,die Groanin im Käseladen von Guidonia gekauft hatte: d´Aosta, Grana padano, Parmesan und Pecorino. Außerdem hatten sie ihn mit Brötchen, Weintrauben, Minzbonbons, zwei antiken silbernen Salz- und Pfefferstreuern und einer Fernsehfernbedienung bombardiert. Groanin hatte einen großen Bluterguss am Kopf, wo ihn ein Handy getroffen hatte. Schon jetzt kamen ihm die beiden Tage im Dienste von Decebal vor wie eine Ewigkeit, wie ein ganzer Äon.
    »Was man hat, weiß man immer erst, wenn es fort ist«, sagte Groanin. »Und ich Kamel habe mich darüber beklagt, für den alten Nimrod zu arbeiten.« Er wischte sich eine Träne aus den Augen. »Wie irre muss man sein, um seinem Butler ein Handy an den Kopf zu werfen?«
    Nicht weniger katastrophal als die Dinnerparty waren Groanins aufrichtige Versuche verlaufen, dem jungen Gangster etwas über Tischmanieren und vornehme Lebensart beizubringen.
    Seine einleitenden Instruktionen über den richtigen Gebrauch eines erweiterten Tischgedecks trafen auf offene Feindseligkeit.
    »Warum müssen drei verschiedene Sorten Besteck auf dem Tisch liegen, wenn man mit einem genauso gut klarkommt?«, wollte Decebal wissen. »Das ist doch Quatsch. Macht nur mehr Abwasch.«
    »Trotzdem gehört es sich so«, beteuerte Groanin. »In Restaurants – vorausgesetzt, Sie besuchen Restaurants, Sir – ist es üblich, das äußerste Besteck zuerst zu verwenden und sich dann mehr oder weniger von außen nach innen

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