Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan
lächelte geduldig. »Meine Freunde werden ihn ausgraben und es Ihnen zeigen.«
»Das könnte Ihnen so passen«, sagte der Captain. »Das Ding ausgraben und in die Luft jagen, während wir drum herumstehen. Sie halten uns wohl für blöd.«
»Ich versichere Ihnen, Captain Sargent, dass mir nichts ferner liegt. Aber wenn Sie diesbezüglich Bedenken haben, schlage ich vor, dass Sie und Ihre Männer in sicherer Entfernung bleiben, während wir den Teppich ausgraben. Dann wären wir die Einzigen, die verletzt würden, falls mein Teppich explodieren sollte.«
»Das könnte doch nichts schaden, Sir«, sagte der Soldat. »Ich meine, wir wollen das Ding sowieso in die Luft jagen, sobald der Bombenräumtrupp hier ankommt.«
Captain Sargent überlegte kurz. »Also gut«, sagte er dann. »Aber keine Tricks, ja? Wir lassen euch nicht aus den Augen.«
Als die britischen Soldaten sich in sichere Entfernung zurückgezogen hatten, begannen Nimrod, Groanin, der Professor, Axel und die Zwillinge zu graben. Minuten später hievten sie den zusammengerollten Teppich auf die Straße und winkten den Soldaten zu.
»Sehen Sie«, rief Nimrod, »es ist absolut sicher!«
Die Soldaten kamen vorsichtig näher.
»Nur ein einfacher Teppich«, sagte Nimrod. »Natürlich ist er blau, was manche für eine Unglücksfarbe halten.« Er wies mit dem Kopf auf das blaue Barett des Captains. »Aber ich nehme nicht an, dass Sie diese Ansicht teilen.«
»Sicher, dass nichts darin eingewickelt ist?«, erkundigte sich der Captain.
»Sie meinen, wie die Königin Kleopatra?«, fragte Philippa.
Nimrod lächelte.
Doch der Captain, der noch nie etwas von Shakespeare gelesen hatte und nicht wusste, wer Kleopatra war, runzelte die Stirn. »Ja, vielleicht.«
»Lasst uns den Teppich entrollen«, sagte Nimrod zu seinen Gefährten, »und dem Captain zeigen, dass wir darin nicht eine der begehrenswertesten und wunderbarsten Frauen der Welt versteckt haben.«
»Redet hier jemand von mir?«
Alle wandten den Kopf und erblickten eine außergewöhnlich schöne Frau – möglicherweise die schönste, die sie je gesehen hatten. Sie trug einen goldenen Seidensari und verschiedene Stücke eines indischen Brautschmucks, darunter ein Diadem, eine Kette und ein Nasenring, der mit dem Diadem verbunden war. Sie war sehr groß und sehr schwarz, hatte einen launischen Schmollmund und einen dermaßen überheblichen und stolzenGesichtsausdruck, als sei sie im edelsten Palast einer Stadt voller Paläste zur Welt gekommen. Sie hielt eine kleine Abendtasche und ein diamantenbesetztes Handy in der Hand.
»Ich glaube, ich bin verliebt«, hauchte Axel.
Nimrod stöhnte. »Hallo, Alexandra«, sagte er.
»Du willst dich also aus Kandahar davonschleichen, ohne Hallo zu sagen? Nein, streite es nicht ab. Vergiss nicht, wen du vor dir hast.«
»Keineswegs.«
»Hast du etwa geglaubt, du könntest dich hier aufhalten, ohne dass ich davon weiß?« Sie tippte sich an die Stirn. »Hier drinnen. Mithilfe meines dritten Auges.«
»Nein, natürlich nicht.«
»Das war dumm von dir«, sagte sie. »Ich bin dir immer voraus. Das solltest du inzwischen wissen. Ich weiß, was du sagen willst, noch bevor es dir selbst einfällt.«
»Wie du meinst, meine Liebe«, sagte Nimrod. »Philippa. John. Das ist eure Tante Alexandra. Von der ich euch auf dem Flug nach Kandahar erzählt habe.«
Alexandra trat auf die Zwillinge zu und musterte sie so kritisch und unfreundlich, als prüfte sie zwei angepflockte Ziegen für ein anstehendes Barbecue.
»Das sind also Imeldas Zwillinge?«
Philippa fand, dass Alexandra sich ebenso britisch anhörte wie ihr Onkel.
»Du meinst Layla«, sagte dieser geduldig. »Meine Schwester heißt Layla, nicht Imelda, wie du wohl weißt.«
»Ich muss schon sagen, sie sehen überhaupt nicht wie Zwillinge aus«, sagte Alexandra. »Und wie etwas Besonderes sehen sie auch nicht aus. Sie sind wohl kaum der Stoff für Legenden,oder? Ich hatte etwas Beeindruckenderes erwartet. Kinder, die wirklich aussehen, als hätten sie das Zeug für Mythen und Legenden. Die beiden sehen eher aus wie zwei Bettler aus der Stadt. Sieh dir nur ihre Kleidung an. Kaum mehr als Lumpen. Was für schmuddelige Bälger!«
»Wie meinst du das?«, fragte Philippa.
»Oh Gott«, sagte Alexandra. »Ihr seid Amerikaner.«
»Ist das ein Problem?«, fragte John.
»Nein, mein Schatz. Nicht, wenn man findet, dass sich das Karussell des Lebens um Kaugummi und Cola dreht.« Alexandra lachte. »Schlimm genug, dass
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